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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Arsch sagen, er soll sich meine Nummer in den Hintern schieben.«
    »Arsche haben auch einen Hintern?«, frage ich. Dann gestehe ich Tanja, dass ich bisher noch überhaupt keine Gelegenheit hatte, Crocks ihre Telefonnummer zu geben, da ich ihn, seit er meinen Fiat in den Autohimmel gefahren hat, nicht mehr getroffen habe. Und obwohl Crocks weiß, wo Tanja wohnt oder sich gewöhnlich aufhält, und obwohl er ihre Nummer wahrscheinlich ohnehin noch in irgendeinem Adressbuch notiert hat, nimmt meine Freundin meine Bemerkung gleich zum Anlass, ihre Meinung über die Arschigkeit von Crocks zu revidieren.
    Ich wünschte, ich fände auch einen Anlass, meinen Freund aus dem Club der Arschlöcher wieder auszuschließen. Aber im Augenblick neige ich eher dazu, ihn zum Ehrenmitglied zu küren.
    »Willst du wieder nach Hause?«, fragt Tanja an einer Kreuzung.
    »Du meinst in mein altes Jugendzimmer im Haus meiner Eltern?«, frage ich voller Selbstmitleid. Ich bin dreißig Jahre alt und habe nicht einmal einen eigenen Fernseher. Das Einzige, was ich erreicht habe in meinem Leben, ist ein Haus, das ich mit zwei Männern teile, die ich verachte, in dem ich nicht wohne und das zum größten Teil der Bank gehört, und ein altes Sheriffauto ohne Radio, aber mit Einschussloch. Ich bin eine Verliererin, und wenn ich weiter darüber nachdenke, verliere ich auch noch meinen Verstand. Kein großer Verlust zwar, aber irgendwie hänge ich doch an ihm.
    »Ich muss mich gleich einordnen«, drängt Tanja. » Also zu dir oder zu mir oder wohin?«
    Zu mir will ich auf keinen Fall. Da wird bestimmt gerade der Baum zerlegt. Und ich will höchstens noch einmal in meinem Leben das Geräusch einer Kettensäge hören: nämlich dann, wenn ich sie selbst in der Hand halte und meinen fiesen Verflossenen eine Abschiedstournee gebe.
    Es gibt zwei Möglichkeiten, den Schock über Max‘ Treffen mit seiner Ex zu verarbeiten. Entweder ich fahre zu Tanja und heule mir die Augen aus dem Kopf oder in die Stadt und shoppe mir das Geld vom Konto.
    »In die City«, sage ich. »Schuhtime.«
    Shoppen mit Tanja macht normalerweise enormen Spaß. Aber heute lässt sie den Bodyguard raushängen und das ist peinlich. Sobald jemand zu forsch auf mich zukommt, wird er von Tanja zur Seite gerempelt. In den Kaufhäusern beobachtet sie die Leute mit so strengem Blick, dass ein Ladendieb seine Taschen geleert und das geklaute Zeug schnell wieder in die Regale geräumt hat - zusammen mit den Sachen, die ihm gehören, vermutlich. Als ein Verkäufer mit einem Schuhkarton an mich herantritt, um mir die passende Größe zu bringen, wird er von Tanja aufgehalten und darf erst zu mir, nachdem sie sich vom harmlosen Inhalt des Kartons überzeugt hat. Sie selbst kauft überhaupt nichts, sondern lässt mich den ganzen Shop alleine erledigen, während sie nur zuschaut und Leute erschreckt.
    Ich stehe in einer Umkleidekabine, um die Tanja mit ihren Blicken eine Dreißig-Meilen-Sicherheitszone errichtet hat. Bei der Hose, die ich anprobiere, habe ich bereits zum zweiten Mal die Größe erhöht und sie kneift immer noch am Bauch. Hosen sind verräterische Spaßverderber. Schuhe sind unsere wahren Freunde.
    »Ich habe genug«, sage ich, als ich aus der Umkleide herauskomme.
    Tanja schaut verblüfft auf meine eigene Jeans, die ich wieder angezogen habe. Die kneift zwar auch ein bisschen, aber solange der Schmerz auszuhalten ist, muss das Ein-Bildung sein. »Hat dir die Hose wieder nicht gepasst? Du wolltest sie mir doch zeigen.«
    »Gepasst hat sie, aber sie war zu teuer«, lüge ich. Ich will nicht, dass Tanja auf die Idee kommt, mir meinen Süßigkeitenkorb ganz wegzunehmen. Ich brauche meine Medizin. Mit den Nebenwirkungen werde ich schon fertig. Bis zur Badesaison habe ich noch massig Zeit, mich von ein paar Pfunden zu trennen. Womöglich trenne ich mich von Max, dann sind schon mal hundertfünfzig Pfund weg.
    Bevor wir nach Hause fahren, besuchen wir noch eine Pizzeria. Nach Ku‘Kaff und Fußgängerzone ist das der dritte Ortswechsel. Uber die Hälfte der erforderlichen fünf wäre also geschafft. In den verbleibenden zwanzig Stunden den Rest hinzubekommen dürfte ein Kinderspiel sein. Ich bestelle mir Spaghetti Promodoro, Tanja begnügt sich mit einem Tomatensalat. Sie möchte schnell fertig sein mit dem Essen, um sich ganz auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, meinen Killer davon abzuhalten, mir einen Farbklecks zu verpassen. Das erledige ich schon selber mit der Tomatensoße.
    Ich finde,

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