love sheriffs
aber das Bier blieb an ihm hängen. Es gab in diesem Job natürlich auch nette Gäste und schöne Momente, aber diese schmierigen Po-Betatscher hätte ich kaltlächelnd umbringen können. Wenn sie wenigstens ebenso gierig in ihre Brieftaschen gegrapscht hätten, wenn es ums Trinkgeld ging. Aber da hatten sie auf einmal Gicht in den Griffeln.
»War ja nur ein Vorschlag«, sage ich und ziehe einen Schmollmund. »Da ist man schon der Teufel und dann muss man trotzdem noch auf jeden Mistkäfer Rücksicht nehmen!«
»Du bist nicht der Teufel, Pia.«
»Die einen sagen so, die anderen so.«
»Du bist nicht der Teufel«, wiederholt Daniel. »Ich muss es wissen. Ich war mit ihm verheiratet.«
Er hat ja bereits einmal erwähnt, dass er geschieden ist, ohne sich in Einzelheiten auszulassen. Offenbar war seine Ehe kein Spaziergang, sondern mehr eine Art Nordic Walking im Minenfeld. Nun, wir sind beide keine frisch verliebten Teenager mehr. Wir haben unser Fett wegbekommen (abgesehen von dem um meine Hüften) und Verletzungen erlitten, die wir für immer mit uns herumtragen. Denn wie heißt es so schön: Hört die Wunde auf zu schmerzen, beginnt die Narbe wehzutun. Ich habe eine winzige Benjamin-Narbe, die kaum der Rede wert ist; eine kleine Matthias-Narbe, die ich nur ganz selten noch spüre; eine große Stefan-Narbe, die mich manchmal, in ganz bestimmten Nächten, wach liegen lässt; und eine frische Max-Wunde, die gerade erst aufgehört hat zu bluten, aber jederzeit wieder aufbrechen kann, nur eine Fleischwunde zwar, aber am Herzen.
»Ist deine Exfrau so schlimm?«
»Als Exfrau kann man mit ihr auskommen«, sagt Daniel. »Aber als Ehefrau war sie ein Biest. Lass uns lieber weitermachen, Pia. Ich bin sowieso schon schlecht gelaunt, weil ich mich über Ladislaus ärgere. Wenn ich jetzt auch noch an meine Ex denken muss, wird mir gleich übel.«
»Mir ist schon übel. Die ganze Aufregung ist mir wohl auf den Magen geschlagen.«
»Hoffentlich hat deine Freundin ihre Prüfung damit bestanden«, sagt Daniel, der wohl befürchtet, Tanja könne noch einmal hier antanzen. Punkt fünfzehn Uhr hat Tanja meine Bewachung eingestellt und ist nach Hause gefahren. Ich nehme an, sie schläft schon tief und fest und träumt davon, wie sie die Welt rettet.
»Sie muss auch noch einen Mann rund um die Uhr beschützen. Sie dachte dabei, glaube ich, an dich«, ziehe ich ihn auf.
Daniel hebt abwehrend die Hände. »Ich passe. Soll sie diesen Sascha fragen, den sie gerade verprügelt hat. Der hat einen Bodyguard nötiger als ich, seitdem du ihn verflucht hast. Du bist nicht zufällig Voodoo-Priesterin, oder?«
»Du solltest mal meine Puppensammlung sehen.«
»Hast du auch eine von mir, in die du lange Nadeln stichst?«
»Nein, aber von Landuris. Heute Abend verpasse ich ihm wieder eine, damit er sich ein Bein bricht, oder so.«
»Er meint es bestimmt nicht so«, versucht Daniel unseren Herausgeber in Schutz zu nehmen. »Ich kenne ihn ganz gut. Wenn er wirklich etwas gegen dich hätte, Pia, wärst du schon längst nicht mehr bei der XX.«
Ich winke ab. »Schon gut. Gib dir keine Mühe. Wenn ich besser mit Pferden klarkäme, würde ich morgen wirklich auf einem Pferd hier reinreiten. Nur um ihn zu ärgern.«
Daniel lacht und wird dann unvermittelt ernst. »Vergiss Ladislaus. Er wird sich schon wieder beruhigen, und wenn die Zahlen noch besser werden, wird er irgendwann behaupten, die Love Sheriffs seien seine Idee gewesen. Erzähl mir lieber, was du dir außer Amputation noch für unseren Grapscher überlegt hast.«
Also erzähle ich Daniel von Plan B. Er hört mir mit zunehmender Faszination zu, hat hier und da einen Einwand und grundsätzlich kein gutes Gefühl bei der Sache, aber besser, als dem Mann die Hände abzusägen, sei der neue Plan wahrscheinlich schon.
»Weißt du bereits, wann es losgeht?«, fragt Daniel und nimmt seinen Blackberry zur Hand.
»Lieselotte sagte mir, ihr Mann und seine Freunde hätten eine Stammkneipe, in die sie zweimal die Woche gingen, dienstags und freitags abends.«
Nachdem Daniel seinen Blackberry befragt hat, murmelt er: »Hmmm, Freitag wäre ja schon morgen, das ist zu kurzfristig. Und den Freitag darauf habe ich einen Termin, der länger dauern könnte. Bliebe also der Dienstag.«
Ich befrage kurz das Blackberry in meinem Kopf und ziehe dann scharf die Luft zwischen meinen zusammengebissenen Zähnen ein. »Da treffe ich mich eigentlich mit den Gilmore girls.«
»Könnt ihr das nicht
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