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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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verschieben?«
    Ich überlege, wie hoch die Chancen stehen, dass ich den Videorekorder meiner Mutter programmieren kann. »Schlecht«, sage ich.
    »Rufe sie doch einfach an und sag ihnen, dein böser Chef zwingt dich, nächsten Dienstagabend zu arbeiten.«
    »Ich würde sie ja anrufen«, sage ich. »Aber das sind Amerikanerinnen und sie reden ziemlich schnell, weißt du. And my English could better be. - Na gut, wir machen es am Dienstag. Die Mädels müssen eben ein Mal ohne mich auskommen.«
    Daniel lächelt mich zufrieden an und trägt dann den Termin in seinen elektronischen Kalender ein. »Schön, also Dienstag. Diesmal werde ich die Action nicht wieder verpassen. Ich freue mich schon drauf. Aber irgendwie habe ich auch ein wenig Angst um diesen Hubert. Vielleicht wäre eine Amputation doch humaner.«
    Wir sitzen noch ein Weilchen zusammen und lassen die Arbeitssitzung ausklingen, indem wir über Allgemeines reden. Daniel hat sich in Urdenbach, ganz im Süden von Düsseldorf, eine Scheune gekauft und zum Wohnhaus umgebaut. Er schwärmt mir von der reizvollen Mischung aus neuzeitlichem Komfort und althergebrachten Strukturen und Materialien vor. Die Scheune habe jetzt alles, was ein modernes Gebäude braucht: Fußbodenheizung, große Glasfronten aus Wärmeschutzglas, Satellitenfernsehen, DSL-Anschluss, Duschtempel, offener Kamin. Das Einzige, was fehle, sei eine Mitbewohnerin, die mit ihm abends zusammensäße, Wein tränke und von ihrem Tag erzählte oder auch einfach nur da wäre, atmete und ab und zu eine Buchseite umblätterte, während das Feuer im Kamin prasselte und rötliche Farbreflexe über das Bruchsteinmauerwerk geisterten.
    »Die Einsamkeit kommt meistens zur Nacht und geht mit dir ins Bett«, sagt Daniel mit einem traurigen Lächeln.
    »Hast du dich eigentlich mittlerweile getraut, deiner heimlichen Liebe etwas zu sagen?«, frage ich.
    Daniel zuckt verlegen mit den Schultern. »Na ja, ich habe ein paar Andeutungen gemacht. Aber sie hat sie nicht verstanden.«
    Ich muss daran denken, dass die Teuser mir im Waschraum gesagt hat, sie vermute, Daniel habe ein Auge auf sie geworfen. »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Wie meinst du das?«
    »Viele Frauen geben sich mit Andeutungen nicht zufrieden«, sage ich. »Auch wenn sie deine Signale empfangen haben, warten sie ab, bis du den ersten Schritt tust. Einen richtigen Schritt, keinen Mausehupf.«
    »Mausehupf?«
    »Du weißt doch, Daniel, wir Mädels wollen einen Ritter auf einem weißen Pferd, der uns im Sturm nimmt. Wenn da so ein Typ neben einem Schimmel steht und uns durch sein Visier freundlich anlächelt, ist das ja ganz nett. Aber du musst in den Sattel, Junge! Warum lädst du sie nicht zu dir nach Hause zum Essen ein und zeigst ihr deine umgebaute Scheune?«
    Für eine Sekunde denkt Daniel darüber danach, dann schüttelt er den Kopf. »Nein, ich will nicht zu deutlich werden. Sie wird mich abweisen, ich weiß es. Es gibt nämlich einen guten Grund, warum sie nein sagen wird. Und deshalb ... nein, lieber alles so lassen, wie es ist. - Und auf ein Wunder hoffen«, fügt er leise hinzu.
    Ich kann die Bedenken von Daniel und der Teuser nicht teilen. Okay, dann hatte die Teuser eben schon einmal ein Verhältnis mit ihrem Chef. Aber Kortmann war verheiratet, das war etwas ganz anderes. Daniel ist frei, sie ist frei, also wo ist das Problem? Sollen die Leute doch reden. Geredet wird immer.
    »Der Grund ist vielleicht überhaupt nicht so gut, wie du glaubst«, sage ich.
    »Du meinst...?«
    »Wenn du mir verrätst, wer es ist, könnte ich deutlicher werden.«
    »Nein, lieber nicht«, sagt Daniel. »Ich habe schon viel zu viel geredet. Ich komme mir albern vor. Ein Mann, der eine Ehe hinter sich hat, sollte abgeklärter sein. Ich bin dein Vorgesetzter und heule mich bei dir aus.« Er nimmt beide Fäuste, reibt sie unter seine Augen und ruft mit weinerlicher Stimme: »Bäh, bäh, ich liebe jemanden und traue mich nicht, es ihr zu sagen, bäh, bäh. Das ist doch peinlich!«
    Er macht dabei ein so verzagtes Gesicht, dass ich ihn am liebsten umarmen und ihm tröstend über das Haar streicheln würde. Vor laufender Kamera. Das wäre dann wirklich peinlich. Mit einem Ruck steht Daniel auf, aber ich ziehe ihn wieder zurück auf seinen Stuhl.
    »Liebe ist eine peinliche Sache«, sage ich. »Nicht das Gefühl an sich, das ist großartig und göttlich. Aber wie wir damit umgehen. Da murksen wir doch alle unbeholfen herum, sogar ich als Love Sheriff. Ich weiß

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