love sheriffs
abgefärbt hat. »Wie geht es meiner kleinen Maus? Rate mal, wer sich in Rom ein neues Handy gekauft hat.«
»Weiß ich nicht. Der Papst?«
»Äh, nein, ich«, sagt mein Vater. »Du kannst mich ab sofort wieder unter meiner normalen Nummer erreichen. Und du? Geht es dir gut? Ist zu Hause alles in Ordnung?«
»Ja, alles bestens.« Ich zögere eine Sekunde, dann füge ich hinzu: »Ich bin heute bestohlen worden.«
»Sag bloß. Es war doch hoffentlich nichts Wertvolles?«
»Na ja, wie man‘s nimmt«, sage ich ausweichend. Ich atme einmal tief durch und stoße dann hervor: »Mir wurde das ... Handy geklaut.«
»Wie ärgerlich! Aber du kannst mein altes haben, wenn du willst«, bietet mein Vater mir an.
»Ja, gut, danke. Aber das Ding, wo das Handy drin war, ist auch weg.«
Mein Vater lacht. »Alles klar, Schlumpelchen. Ich bringe dir auch noch so eine Hülle mit.«
»Danke. Da ist aber noch etwas ...« Ich versuche, all meinen Mut zusammenzunehmen und mit der brutalen Wahrheit herauszurücken. Aber als ich mir vorstelle, dass eventuell meine Mutter neben meinem Vater steht und mithört, verschwindet mein zusammengekratztes Muthäufchen schneller als ein Mann aus einer Umkleidekabine. »Ich ... äh ... ich ...«
»Ja?«
»Ich bin nicht mehr Schlumpelchen«, spreche ich mit eingeschaltetem Autopilot, während ich mich gedanklich wegen meiner jämmerlichen Feigheit verfluche. »Ich bin eine erwachsene Frau.«
»Oh«, macht mein Vater überrascht. »Seit wann das denn?«
»Seit heute.«
»Na dann, herzlichen Glückwunsch. Ach ja, deine Mutter lässt fragen, wie es Rosina geht.«
»Rosina geht es gut, dem Haus geht es gut, dem Garten geht es gut und mir geht es auch gut, allen geht es gut, gut, gut. Auch wenn Mama es vielleicht nicht glauben will, aber ich habe alles perfekt im Griff. Ich passe schon auf, dass keiner euer Haus klaut. Auf die Garage passe ich auch auf. Und der Mercedes ist ja bestimmt gegen Diebstahl versichert, stimmt‘s?«
»Nein, seit letztem Jahr nicht mehr«, widerspricht mein Vater. »Aber du brauchst trotzdem nicht aufzupassen. Den klaut so schnell keiner. Deine Mutter hat eine zusätzliche Wegfahrsperre eingebaut. Ein schlaues Weib, deine Mutter, das kannst du mir glauben.«
Ja, klar. Die Versicherung kündigen, kurz bevor man sie braucht - schlauer geht‘s nicht. Geschockt frage ich: »Sie hat was gemacht?«
»Sie hat das Benzin fast vollständig abgelassen. Wenn also jemand die Garage, die Autotür und die Wegfahrsperre knacken sollte, kommt er trotzdem nicht weit.«
Fassungslos starre ich das Telefon an. »Aber wie konnte sie so etwas tun?«, schreie ich empört. »Was ist zum Beispiel, wenn das Auto dann genau in einer Feuerwehreinfahrt liegen bleibt? Und wenn es dann irgendwo brennt? In einer Schule brennt es und die Feuerwehr kann nicht kommen, weil meine Mutter so unverantwortlich ist. Was ist mit den ganzen Kindern, die sie durch ihren Leichtsinn in Gefahr bringt? An die hätte sie mal denken sollen! Sie denkt doch sonst immer an alles.«
»Also, Pia, ich weiß nicht, das ist doch alles sehr weit hergeholt...«, sagt mein Vater mit einer Stimme, als ob er es überdrüssig wäre, mit mir zu telefonieren. »Aber bitte, wenn es dich so aufregt, werde ich Elvira sagen, dass sie es beim nächsten Urlaub lassen soll. Damit den armen Kindern nichts passiert.«
»Jetzt ist es mir auch egal«, grolle ich. »Von mir aus kann sie ihren Tank zubetonieren.«
»Und die Kinder?«, fragt mein Vater spöttisch.
»Die sollen auf sich selbst aufpassen.«
Wir reden noch ein paar Minuten weiter, aber weder mein Vater noch ich sind jetzt noch in Plauderstimmung. Es ist alles gesagt. Der Mercedes ist nicht versichert. Ich bin erledigt. Mehr muss ich nicht wissen.
Als ich wie betäubt zurück ins Wohnzimmer komme, sitzt dort Crocks und unterhält sich mit meinem Freund. Der kommt mir gerade recht!
»Sieh an, wen haben wir denn da?«, nehme ich Anlauf zu einem verbalen Tritt in den Hintern.
Crocks springt auf und hebt beschwichtigend die Arme. »Pia, bevor du dich jetzt aufregst: Ich ersetze dir das Auto, falls es nicht versichert ist.«
»Ja, klar, in tausend Jahren vielleicht«, kommentiere ich verächtlich. »Du kommst doch selbst gerade so über die Runden. Womit willst du dann einen Mercedes bezahlen?«
»Mercedes?« Er schaut mich verwirrt an. »Wieso denn einen Mercedes? Es war doch nur ein Fiat.«
5. PROBLEM:
der pascha
Sehr geehrte Pia-Redaktion,
es ist normalerweise nicht
Weitere Kostenlose Bücher