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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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sofort: »Tut mir leid, ich wollte nicht lachen. Kommt nicht wieder vor.«
    Ich weiß nicht, woher auf einmal die Unzufriedenheit kommt, die aus mir herausbricht. Eigentlich dachte ich, ich sei glücklich. Und nun höre ich mich meckern und maulen und motzen und murren und bin genauso überrascht wie Max, der zwar unruhig auf dem Sofa herumrutscht, aber doch sitzen bleibt und mir weiterhin zuhört, deutlich bemüht, keine Miene zu verziehen.
    »Wir reden auch ständig nur über blödes Zeug«, sage ich vorwurfsvoll. »Über deine Bilder und über deinen Bruder und was wir am Wochenende unternehmen wollen und ob wir essen gehen oder eine Pizza bestellen oder wir lästern über irgendwelche Bekannte. Lauter doofes Zeug. Affengeschnatter. Schnatter, schnatter, schnatter. Wie zwei Affen.«
    »Ich finde, dass du ganz schön über ...«
    »Nein, Max, ich will auch mal auf den anderen Teller gucken. Mein Gehirn entlüften mit jemandem, der nicht nur über Autos und Urlaub und so reden kann.«
    Max verschränkt die Arme vor seiner Brust und reckt angriffslustig sein Kinn vor. »Okay, Pia, okay. Über was sollen wir denn reden deiner Meinung nach? Ich höre.«
    Überrumpelt schnappe ich nach Luft. »Ja, also ... so aus dem Stegreif weiß ich jetzt auch nicht. Über viele Sachen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel dieser Baum«, stoße ich hervor.
    »Baum?« wiederholt Max fragend. »Du meinst den Baum, auf den du neulich geklettert bist?«
    »Nein, ein anderer Baum. Der größte Baum des Waldes. Aber das ist egal. Wichtig ist nur, dass er umfällt, und niemand ist da, der es sieht. Und da frage ich mich natürlich: Ist der Baum dann wirklich umgefallen oder nicht?«
    Max schaut mich mit großen Augen an. Sein Mund steht offen, aber er sagt nichts. Nach ein paar langen Sekunden fragt er mich misstrauisch: »Ist das eine Scherzfrage?«
    »Nein, das ist wichtig. Denk nach!«
    »Fertig mit Nachdenken«, schießt Max direkt zurück. »Der Baum ist umgefallen.«
    »Falsch!«, rufe ich triumphierend. »Den Baum gibt es gar nicht! Aber das kannst du niemals erfahren, weil man deinem Gehirn nicht trauen kann. In Wirklichkeit sind da nur Schallwellen und Fernsehprogramme.«
    »Du hast ja einen Knall«, bricht es aus Max heraus. »Nein, entschuldige. Du hast keinen Knall. Ich respektiere dich. Ich meine nur, diese Frage, die ist doch bescheuert. Wieso kann man nicht erfahren, ob es den Baum gibt? Man geht einfach in den Wald und schaut nach. Wenn er da liegt, dann gibt es ihn und er ist umgefallen. Ganz einfach.«
    Ich seufze und verdrehe die Augen. »Siehst du? Mit dir kann man nicht vernünftig reden«, schimpfe ich. »Und dass ich dich vielleicht nur träume - hast du da schon mal dran gedacht?«
    »In letzter Zeit nicht«, sagt Max verunsichert. »Pia, geht‘s dir gut?«
    »Warum soll es mir nicht gutgehen? Du bist doch derjenige, der blind durch die Welt tappt. Neben dir sitzt vielleicht gerade die halbe Waltons-Familie und du kriegst es nicht mit. Weil du nur Sex und deine Malerei im Kopf hast. Aber dein Blau ist für mich vielleicht orange. Was sagst du jetzt? Na los, beweise mir mal das Gegenteil! Aha, jetzt kommst du auch langsam ins Grübeln, wie?«
    »Allerdings«, sagt Max und legt mit einem besorgten Augenausdruck seine Hand auf meinen Arm. »Also, Pia, ich ... ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber es wird alles gut, glaub mir. Hör auf, dir irgendwelche Sorgen zu machen. Und wenn Crocks noch einmal dein Auto nimmt, dann schmeiße ich ihn hochkantig raus.«
    »Ja, klar machst du das«, höhne ich. »Aber ich rede jetzt nicht von Autos. So ein Auto ist doch eigentlich total unwichtig, wenn man es mal von einer höheren Ebene aus betrachtet. Hast du gewusst, dass die ganze Welt aus winzig kleinen Spaghetti besteht?«
    In dem Moment klingelt das Telefon und ich springe auf, um dranzugehen. Vielleicht hat sich Tanja wieder beruhigt. Seitdem ich ihr gestanden habe, dass ich sie insgeheim mit Crocks zusammenbringen wollte, um meine Wohnsituation zu verbessern, spricht sie nicht mehr mit mir. Ich solle mir jemand anderen suchen, den ich manipulieren könne, hat sie mir einmal am Telefon an den Kopf geworfen, bevor sie dann wie üblich einfach aufgelegt hat. Ich will aber niemand anderen manipulieren. Ich will Tanja!
    Doch der Anrufer ignoriert meinen Wunsch einfach und besitzt die Frechheit, nicht Tanja zu sein.
    »Hallo, Schlumpelchen«, begrüßt mich mein Vater, auf den anscheinend die italienische Überschwänglichkeit

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