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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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könnten sie damit anfangen, die Früchte dieser Sparsamkeit zu ernten. Aber er denkt überhaupt nicht daran, sich und seiner Frau auch nur den kleinsten Luxus zu gönnen. Ich habe mir gedacht, vielleicht müsste man so jemandem deutlich machen, dass er nicht ewig lebt und schon morgen alles vorbei sein kann.«
    »Und das machen Sie, indem Sie ihm Sterbestatistiken zeigen - oder wie?«, fragt Brunner meine Kollegin.
    »Ich dachte eigentlich an etwas Drastischeres«, sagt die Teuser lächelnd.
    »Du drückst ihm so lange den Kopf unter Wasser, bis er konsumfreudiger wird«, rate ich.
    Entspannt lehnt die Teuser sich in ihrem Stuhl zurück, macht eine Kunstpause, verzichtet aber wenigstens darauf, einen Trommelwirbel auf die Tischplatte zu schlagen, und rückt dann mit ihrem Plan heraus. »Vor einem Jahr habe ich doch diese Rallyefahrerin interviewt - du kannst dich vielleicht entsinnen, Pia.«
    »Der Blondinenblitz«, zitiere ich die Artikelüberschrift, die mir noch sehr präsent ist, weil ich der Teuser eine solch humorvolle Wortschöpfung gar nicht zugetraut hatte.
    »Genau. Vorgestern habe ich sie wieder kontaktiert. Gegen einen Spaß und ein bisschen Promo hätte sie nichts einzuwenden. Und ich denke, wenn ich unserem Geizhals eine kostenlose Fahrgelegenheit offeriere, steigt er bestimmt ein. Nach einer kleinen Tour über das Trainingsgelände hat er dann schätzungsweise zehn Mal mit dem Leben abgeschlossen. Das hat mir die Ralleyfahrerin jedenfalls versprochen. Zumal wir ihm natürlich nicht auf die Nase binden werden, dass er bei einer professionellen Rennfahrerin einsteigt.«
    »Hmmm«, brumme ich skeptisch. »Und warum soll ihn das von seinem Geiz heilen?«
    Die Teuser schaut mich giftig an. »Zuvor erzähle ich ihm eine Geschichte von meinem Onkel, der mir ein Vermögen vermacht hat, obwohl er zeit seines Lebens ärmlich in einer Bruchbude hauste und sich alles vom Mund absparte. Dann wurde er überfahren und seine Erben stellten erstaunt und erfreut fest, dass er fast eine Million Euro auf dem Konto hatte. Das ist natürlich nicht wahr - leider. Aber solche Geschichten sollen schon vorgekommen sein.«
    »Zumindest ist es ein Ansatz«, befindet Brunner zufrieden. »Ich kann mir gut vorstellen, dass der Ärmste während seiner Schreckensfahrt ein paar Parallelen zu Beates totem Onkel ziehen wird. Und wenn sich ihm dann möglichst zeitnah nach dieser Erfahrung ein gutes Angebot auftut, sagen wir mal, zu einer Reise irgendwohin, wo es ihm gefallen würde - am besten durch seine Frau an ihn herangetragen lässt er sich vielleicht dazu verleiten, es anzunehmen. Und das wäre dann der erste Stein, der aus seiner Geizmauer herausbricht. Weitere müssen folgen. Aber die muss dann seine Frau ohne unsere Hilfe lockern. Wir können keine neuen Männer zaubern, aber wir können sie zumindest dazu bringen, über ihr Fehlverhalten nachzudenken. Und womöglich führt das dazu, dass sie ihr Leben mit ihrer Partnerin wieder auf die Reihe kriegen. Das ist wohl ein paar Minuten Todesangst wert. Gut, Beate, Sie haben grünes Licht. Allerdings darf der Mann nur glauben, er wäre in Lebensgefahr, in Wirklichkeit muss das Ganze natürlich ungefährlich sein.«
    »Es wird nicht gefährlicher als eine Fahrt auf der Autobahn«, versichert die Teuser.
    Brunner nickt. »Gut, das ist schon waghalsig genug. Dann kommen wir jetzt zu Ihnen, Pia. Was macht unser Haushaltsmuffel?«
    »Er hasst mich«, antworte ich. »Aber das kann ich noch steigern.«
    Wir bereden meinen Fall ungefähr eine halbe Stunde lang. Danach haben wir einen Plan, wie wir Richard Kronig zeigen, wo die Schürze hängt.
    Die Teuser geht zurück zu ihrem Schreibtisch und ich will mich gerade auf den Weg zum Fahrstuhl machen, als Brunner mich noch einmal zurückruft.
    »Pia, ich möchte Ihnen noch etwas sagen«, meint er, nachdem ich mich wieder gesetzt habe. »Sie wissen ja, dass die Stelle meines Stellvertreters noch vakant ist.«
    »Äh ... ja«, sage ich zögerlich, während ich zu erraten versuche, wohin eine solche Gesprächseröffnung wohl zielt. Hat er etwa vor, der Teuser wieder ihren alten Posten zurückzugeben? Dann hätte ich die ganze Love-Sheriff-Scheiße alleine am Hals.
    Misstrauisch beäuge ich ihn, als er fortfährt: »Mittlerweile kenne ich alle hier und weiß ungefähr, welche Stärken und Schwächen jeder hat. Ich habe mir also gestern überlegt, wer für diesen Posten in Frage käme. Natürlich muss es eine Frau sein, schließlich ist das hier ein

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