love sheriffs
dann vor. »Das ist meine Frau Pia Herz ... äh ... Herzilein, das ist Herr Brunner, der Chef von der XX - dem Magazin, das du so gerne liest.«
»Endlich lerne ich einmal unsere Leserin kennen«, scherzt Daniel und gibt mir die Hand. Ich ergreife sie, verbeuge mich und führe die Hand an meine Lippen.
»Angenehm«, sage ich.
Richard bekommt daraufhin einen Hustenanfall. Ich klopfe ihm auf den Rücken, und als er sich beruhigt hat, stellt Daniel seine Begleiterin vor. »Das ist meine Frau und Herzenswärmerin Beate.«
»Herzenswärmerin - wie süß«, rufe ich, umarme die Teuser und gebe ihr drei Küsschen auf die Wangen. Mit einer Kopfbewegung deute ich auf Richard. »Ich bin für meinen Mann leider nur die Fuß- und Matratzenwärmerin.«
Richards Lachen klingt gekünstelt und leicht hysterisch. »Das sind schließlich ebenfalls wichtige Körperteile«, meint er.
»Eine Matratze ist doch kein Körperteil«, korrigiert ihn Daniel.
»Ja, da haben Sie auch wieder recht«, bestätigt Richard kleinlaut. »Lasst uns alle am Kamin Platz nehmen. Ich hole . uns einen Aperitif. Pia, Liebling, hilfst du mir dabei?«
Als wir in der Küche sind, faucht er mich an: »Was war das denn eben? Ein Handkuss?«
»Macht man das nicht so in den besseren Kreisen?«, frage ich unschuldig.
»Nein, macht man nicht. Und wenn überhaupt, dann gibt der Mann der Frau einen Handkuss und nicht umgekehrt.«
»Handkuss - Mann - Frau«, wiederhole ich und zeige auf meine Stirn. »Das ist jetzt da oben eingebrannt. Aber sonst war ich doch super, wie?«
»Ja, ganz toll«, sagt Richard höhnisch. »Vor allem als du behauptet hast, wir zwei wären zusammen auf der Toilette gewesen, gerade so als hätten wir uns die Klobrille geteilt. Einen besseren ersten Eindruck kann man ja überhaupt nicht abgeben. O Gott, worauf habe ich mich da nur eingelassen?«
»Aber davon abgesehen war ich perfekt, oder?«
Richard verdreht die Augen, was er in letzter Zeit immer häufiger macht, wenn ich etwas sage. Richard, das Propellerauge.
»Und wieso steht eigentlich noch das Bügelbrett im Wohnzimmer?«, will er von mir wissen.
»Keine Ahnung. Frag es doch selbst.«
Beim Auftischen der Vorspeise, die aus einem Waldorfsalat mit geräucherter Entenbrust besteht, raune ich Richard heimlich zu, dass ich meinen Fauxpas von vorhin jetzt wieder gutmachen werde.
Richard schüttelt zwar gleich in einem Anflug von Panik den Kopf, aber da lege ich auch schon los. Ich zeige auf die Porzellanschalen, in denen ich den Salat serviert habe, und sage: »Das ist übrigens antikes Geschirr, also bitte vorsichtig sein. Es hat irgendeinem Fürsten gehört, einem Cousin von Ludwig dem Dreiundzwanzigsten. Ein paar hundert Jahre alt. Habe ich bei Ebay ersteigert.«
»Tatsächlich?«, gibt sich Beate interessiert, während Richard mich verständnislos anschaut. »Das sind sehr schöne Schalen. Da schmeckt der Salat gleich noch mal so gut.«
»Ja, die Adeligen früher wussten schon zu leben«, sage ich. »Die hatten sogar für jede Tageszeit eigenes Geschirr. Das hier war für nachts.«
»Dann war das also sein - Nachtgeschirr?«, fragt Daniel und schiebt seine Schale ein Stückchen von sich weg. »Ich glaube, ich habe genug Salat für heute. Er war aber vorzüglich, Frau Kronig.«
»Mir reicht es eigentlich auch«, sagt Beate und schiebt ihren Salat ebenfalls beiseite. »Aber sehr lecker, wirklich.«
»Schön, umso mehr bleibt dann für uns zwei, was Richard?«, rufe ich fröhlich.
Aber Richard kann meine Fröhlichkeit offenbar nicht teilen. Mit bitterernster Miene entgegnet er: »Ich bin fertig. Es wird, glaube ich, Zeit für den nächsten Gang. Ich helfe dir beim Abräumen.«
Energisch drücke ich ihn auf den Stuhl zurück. »Kommt nicht in Frage! Das machst du ja sonst auch nicht.«
»Aber ich darf Ihnen zur Hand gehen«, mischt sich Daniel ein. »Zu Hause helfe ich ebenfalls immer bei der Hausarbeit.«
»Ja, mein Mann ist wirklich geschickt darin. Er kocht sogar besser als ich.«
»Na ja, wenn man nur gelegentlich am Herd steht, kann man sich ruhig mehr Mühe geben, als wenn man es täglich müsste. Sonntags kochen wir gemeinsam, das macht sogar richtig Spaß.«
Ich seufze. »Wenn das Bier nicht im Kühlschrank stehen würde, wüsste mein Mann nicht einmal, wo die Küche ist.«
»Du übertreibst, Liebling«, widerspricht Richard. »Außerdem kann man das nicht vergleichen. Frau Brunner ist bestimmt berufstätig und nicht den ganzen Tag zu Hause wie
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