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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Jetzt sieht sie erst recht aus wie aus einem Horrorfilm. »Kuckuck, ich bin‘s! Komm her, dann küss ich dich.«
    Ihr Mann starrt an die Decke und schickt eine Stoßgebetsbeschwerde an die zuständigen Stellen. »Herrgott, womit habe ich so eine Scheiße verdient?«
    Ich bin zwar nicht Gott, aber für einen Blödmann wie Richard dicht genug dran. »Du vermittelst deiner Frau das Gefühl, minderwertig zu sein«, antworte ich. »Du überforderst und missachtest sie gleichzeitig. Kein Wunder, dass sie bei dem Stress und der mangelnden Anerkennung frustriert wird und zur Flasche greift.«
    »Die du ihr wahrscheinlich in die Hand gedrückt hast«, fährt er mich an. In dem Moment läutet die Türglocke. »Mist, das sind sie schon.« Richard starrt abwechselnd auf seine Frau, auf mich und aufs Fenster, als würde er überlegen, ob er gleich das Weite suchen soll oder ob noch Zeit bleibt, vorher seine Frau und mich zu erwürgen. »Was mache ich denn jetzt? Ich kann meine Frau doch nicht in einem solchen Zustand präsentieren!«
    »Behaupte doch einfach, es handele sich um eine vorgezogene Halloweenparty«, schlage ich vor.
    Er fährt zu mir herum und funkelt mich wütend an. »Das ist jetzt nicht die Zeit für deine dummen ... Ich muss das Ganze abblasen und sie in irgendein Restaurant führen. Und das war‘s dann mit dem neuen Kunden. Überraschungen in letzter Sekunde sind nämlich nicht gerade hilfreich, wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen. Und einzig und allein das war der Zweck dieses Dinners. Verflucht!«
    Es läutet abermals, Richard atmet tief durch und läuft zögernd aus dem Schlafzimmer.
    »Sag ihnen, ich komme gleich«, ruft ihm seine Frau hinterher. »Sie sollen sich schon mal ausziehen.« Kichernd fügt sie hinzu: »Aber nur die Jacken, hihi, es sei denn der Mann sieht gut aus, dann darf er auch den Rest.«
    Richards tödlicher Blick prallt an Ilonas Alkoholfahne ab. Ohne ein weiteres Wort marschiert er aus der Schlafzimmertür. Ich blinzele Ilona zu und sie blinzelt zurück, über das ganze weißverspachtelte Gesicht grinsend. Während ich Richard hinterhereile, überlege ich mir, wie viel Ilona wohl gespielt hat und wie viel tatsächlich Bacardi-Feeling ist. Da Ilona eine schlechte Schauspielerin ist, schreibe ich mindestens 40 Prozent dem Alkohol zu. Steht ja auch auf der Flasche.
    Am Fuß der Treppe hole ich Richard ein. »Ich habe eine Idee«, sage ich lächelnd. »Das Essen hat Ilona schon vorbereitet. Es braucht nur noch warm gemacht zu werden. Ich bin eine erstklassige Aufwärmerin. Und außerdem hast du selbst gesagt, ich sehe toll aus. Also, ich wäre bereit.«
    Er schaut mich verständnislos an. »Bereit zu was? Pia, ich muss jetzt aufmachen. Ich habe keine Zeit für ...«
    »Wenn du willst, tue ich so, als wäre ich deine Frau«, sage ich. »Natürlich nur für heute Abend, versteht sich.«
    Lachend schüttelt er den Kopf. »Du spinnst ja.«
    »Warum? Ilona schläft gerade ihren Rausch aus, die Leute haben deine Frau noch nie gesehen, und wenn irgendwann einmal ein weiteres Treffen ansteht, dann ist deine Frau eben krank oder verreist oder sonst was. Und was hast du schon zu verlieren? Gerade eben hast du deinen Gast als neuen Kunden ohnehin schon abgeschrieben.«
    »Das ist eine absurde Idee.« Er mustert mich wie ein ekliges, aber interessantes Insekt. »Du als meine Frau - das funktioniert doch nie.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Wie du meinst. Dann verschwinde ich jetzt durch die Terrassentür. Einen schönen Abend wünsche ich dir und deinen Gästen noch.«
    Nach zwei Schritten werde ich von einem verzweifelten »Warte!« aufgehalten. Richard seufzt und streckt mir seine Hand entgegen. »Gut, lass es uns versuchen. Aber du denkst bitte daran, dass meine Gäste einer Gesellschafts-Schicht angehören, in der es etwas niveuvoller zugeht, als du es gewohnt bist. Am besten, du hältst dich weitestgehend zurück, in Ordnung?«
    »Mach dir keine Sorgen«, sage ich lächelnd. »Nicht umsonst nennt man mich auch Pia, die Zurückhaltung.«
    Vor der Haustür stehen ein Mann in dunklem Anzug und eine Frau in elegantem Abendkleid. In der Einfahrt parkt ein weißer Porsche.
    »Es tut mir leid, dass Sie warten mussten«, entschuldigt sich Richard. »Meine Frau und ich waren gerade ... äh ...«
    »Auf dem Klo«, komme ich ihm zu Hilfe und werde dafür von Richard mit einem schmerzhaften Kniff in den Rücken belohnt.
    »Kommen Sie«, bittet Richard die beiden herein. Im Wohnzimmer stellt er mich

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