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love sheriffs

love sheriffs

Titel: love sheriffs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Paura
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Details zu besprechen, ein paar Bedenken zu zerstreuen und ein paar Kekse zu vertilgen. Anschließend geht Ilona ans Kochen und ich ihr aus dem Weg. Mehr kann ich nicht tun, um zu helfen. Eine Küche ist für mich unerforschtes Gebiet, wie der Amazonas, nur unheimlicher.
    Der Nachmittag vergeht im Fluge, und nachdem ich dreimal fast Max angerufen hätte, um ihm zu sagen, dass es mir leidtut, wird es auch schon Zeit, Ilona fertig zu machen. Ich selbst bin bereits frisiert, lackiert, parfümiert und epiliert. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel auf das Gesamtkunstwerk und ich muss sagen: gar nicht so übel. Wenn ich ein Mann wäre, würde ich mich sofort zu einem Drink einladen und irgendeinen blöden Spruch vom Stapel lassen. Ich bin fremd hier - zeigst du mir, wo du wohnst? Ich schreibe ein Telefonbuch - gibst du mir deine Nummer? Ich glaube, mit ihren beknackten Anmachsprüchen wollen Männer beweisen, dass sie sich im Paarungsmodus befinden: das ganze Blut im Schwanz, der ganze Verstand im Arsch, Penis im Standup, Gehirn im Standby, alles bereit zur Arterhaltung. Anders lässt es sich nicht erklären.
    Ich bin gerade mit Ilona bei den letzten Feinheiten, als wir hören, wie die Haustür aufgeschlossen wird.
    »Bleib so«, sage ich zu Ilona, die mit Gurkenmaske im Gesicht, Pferdeschwanzfrisur und im Jogginganzug im Schlafzimmer auf dem Bett liegt und nach Alkohol stinkt, als könnte man sie jetzt mühelos flambieren.
    »Geht klar, Boss«, sagt sie lachend.
    Neben ihr auf dem Nachttisch steht eine halbleere Flasche Bacardi. Die andere Hälfte hat sie zum Teil getrunken und zum Teil auf ihrem Jogginganzug, auf dem Bett und in ihrem Haar. Zum Glück ist sie Nichtraucherin, denke ich und verlasse dann das Schlafzimmer, um Richard zu begrüßen.
    »Du bist ja noch da«, stellt er überrascht fest, als ich ihm im Flur entgegenkomme. »Hey, du siehst toll aus, wenn du es darauf anlegst. Du hast dich doch nicht nur fürs Kino so zurechtgemacht. Wo geht es hin? Ins Theater?«
    »Nein.«
    Als ich nichts weiter sage, zuckt er mit den Schultern. »Geht mich ja auch nichts an. Aber du musst langsam los. Meine Gäste könnten auch etwas früher als vereinbart kommen. Wo ist eigentlich meine Frau? Ist sie schon vorzeigbar?«
    »Wie man‘s nimmt«, sage ich. »Sie ist im Schlafzimmer.«
    »Ich weiß schon. Sie steht unschlüssig vor dem Kleiderschrank und überlegt, was sie anziehen soll, richtig?«
    »So ungefähr.«
    »Das fällt ihr aber früh ein.« Richard verdreht die Augen. »Frauen! Na ja, ich werde mal nachsehen, ob sie meinen Rat braucht.«
    Er läuft die Treppe nach oben zum Schlafzimmer und ich folge ihm. Sein Gesicht, wenn er Ilona als betrunkene Schlampe im Bett findet, will ich mir nicht entgehen lassen.
    Als ich hinzukomme, steht Richard wie vom Donner gerührt in der offenen Schlafzimmertür.
    »Herr, im Himmel!«, ruft er aus. Seine rechte Hand hält krampfhaft die Türklinke, mit der linken verdeckt er sich die Augen wie aus Angst, der sich ihm bietende Anblick könne ihn bei längerem Hinsehen in Stein verwandeln. Möglich wär‘s.
    »Gibt es Probleme?«, frage ich unschuldig.
    »Probleme?« Sein Gesicht ist so grünlichweiß wie das von Ilona, als er sich mir zuwendet und mich mit einer Handbewegung auffordert, ins Schlafzimmer zu treten. »Ob es Probleme gibt? Als was würdest du das hier wohl bezeichnen?«
    Ich trete neben ihn und nehme das Bild in mich auf. Ilona ist offenbar eingeschlafen, denn sie gibt leise Schnarchgeräusche von sich. »Sieht aus wie die Gastgeberin«, sage ich. »Besoffen zwar, aber pflegebewusst. Das Rezept für die Gesichtsmaske hat sie von mir.«
    »Ich bin erledigt«, stöhnt Richard. »Jede Minute kann es an der Tür läuten. Verdammt, Ilona, was ist nur in dich gefahren?«
    Als er versucht, seine Frau vom Bett zu ziehen, wird sie wach, schiebt sich eine Gurkenscheibe vom rechten Auge und ruft empört: »Hey, nicht so stürmisch, Cowboy! Ich hab jetzt keine Zeit für Sex, hör mal, ich muss Gäste empfangen.«
    »Du bist betrunken!« Richard beendet die Bemühungen, seine Frau aufzurichten, und Ilona fällt wie ein nasser Sack zurück ins Kissen. »Und du siehst aus wie ... wie ... wie konntest du mir das antun? Ausgerechnet heute!«
    »Oh, du bist böse mit mir«, jammert Ilona. »Gefall ich dir nicht? Warte!« Sie schnippt die Gurkenscheibe vom anderen Auge und fährt kurz mit der Hand über ihr Gesicht, sodass ein Streifen Haut aus der weißen Masse sichtbar wird.

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