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Love Story: Roman (German Edition)

Love Story: Roman (German Edition)

Titel: Love Story: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Segal
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erklärte sie, «es war einfach zuviel, verdammt noch mal, um ihn mit allem auf einmal zu bombardieren.»
    «Was denn, was denn?» fragte der stets freundliche Mr.Cavilleri. «Bombardiert mich nur, Kinder. Ich möchte mit allem bombardiert werden, was ihr auf dem Herzen habt.»
    Warum fiel mein Blick ausgerechnet in diesem Augenblick auf die Porzellanfigur der Jungfrau Maria auf dem Regal im Cavillerischen Eßzimmer?
    «Es ist wegen der Sache mit Gottes Segen, Phil», sagte Jenny und sah an ihm vorbei.
    «Ja und, Jen, und?» fragte Phil und befürchtete das Schlimmste.
    «Ich bin da – äh – nicht so dafür, Phil», sagte sie, und jetzt warf sie einen hilfeflehenden Blick zu mir herüber; ich versuchte ihr mit den Augen beizustehen.
    «Für keinen Gott? Nicht für irgendeinen Gott?»
    Jenny nickte.
    «Darf ich es erklären, Phil?» bat ich.
    «Ja, bitte .»
    «Wir sind beide nicht gläubig, Phil. Und heucheln möchten wir nicht.»
    Ich glaube, er nahm es hin, weil es von mir kam. Jenny hätte er vielleicht dafür geschlagen. Aber jetzt war plötzlich er der Außenseiter, der Fremde. Er konnte keinem von uns in die Augen sehen.
    «Na schön», sagte er nach einer sehr langen Pause. «Darf ich wenigstens erfahren, wer die Zeremonie vollzieht?»
    «Wir», sagte ich.
    Er sah zu seiner Tochter hinüber, ob sie das bestätigte. Sie nickte. Meine Aussage war korrekt.
    Nach einem erneuten langen Schweigen sagte er wieder: «Na schön.» Und dann wollte er von mir wissen, da ich ja eine juristische Laufbahn einschlüge, ob eine solche Heirat – wie war da der Ausdruck – rechtskräftig sei?
    Jenny erklärte, daß bei der Zeremonie, wie wir sie planten, der College-Kaplan der Unitarierkirche die Leitung habe («Ah, ein Kaplan», murmelte Phil), während Mann und Frau das Wort aneinander richteten.
    «Wie, die Braut sagt auch etwas?» fragte er, beinahe als sei gerade dies der coup de grâce .
    «Philip», sagte seine Tochter, «kannst du dir eine Situation denken, in der ich den Mund hielte?»
    «Nein, Baby», entgegnete er und rang sich ein kleines Lächeln ab. «Ich glaube, du würdest immer reden müssen.»

    Als wir nach Cambridge zurückfuhren, fragte ich Jenny, was sie meinte, wie alles verlaufen wäre.
    «Okay», sagte sie.

10
    Mr.William F. Thompson, Dekan der Jura-Fakultät von Harvard, wollte seinen Ohren nicht trauen.
    «Habe ich recht gehört, Mr.Barrett?»
    «Jawohl, Herr Dekan.»
    Es war nicht leicht gewesen, es auszusprechen. Es war noch weniger leicht, es zu wiederholen.
    «Ich brauche für nächstes Jahr ein Stipendium, Sir.»
    «Wirklich?»
    «Ja, deswegen bin ich hier, Sir. Sie sind doch für Fragen der Ausbildungsbeihilfe zuständig, nicht wahr, Herr Dekan?»
    «Ja, aber das ist doch sehr merkwürdig, Ihr Vater …»
    «Er hat mit der Angelegenheit nichts mehr zu tun, Sir.»
    «Wie das?» Dekan Thompson nahm die Brille ab und begann sie sorgfältig mit seinem Schlips zu polieren.
    «Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit, er und ich.»
    Der Dekan setzte die Brille wieder auf und sah mich mit dem ausdruckslosen Ausdruck an, den zu meistern man Dekan sein muß.
    «Das ist sehr bedauerlich, Mr.Barrett», sagte er. Für wen? hätte ich ihn gern gefragt. Der Kerl wollte mich abwimmeln.
    «Jawohl, Sir», sagte ich. «Sehr bedauerlich. Aber deswegen komme ich zu Ihnen, Sir. Ich werde nächsten Monat heiraten. Wir wollen beide den Sommer über arbeiten. Danach wird Jenny – das ist meine Frau – in einer Privatschule unterrichten. Davon kann man zwar leben, aber nicht die Studiengelder zahlen. Ihre Studiengebühren sind recht beträchtlich, Herr Dekan.»
    «Äh – gewiß», erwiderte er. Dabei beließ er es. Kapierte der Kerl denn nicht, worauf ich hinauswollte? Warum, zum Kuckuck, glaubte er denn, war ich gekommen?
    «Herr Dekan Thompson, ich hätte gern ein Stipendium.» Diesmal sagte ich es geradeheraus. Zum drittenmal. «Ich habe keinen roten Heller auf der Bank und bin bei der juristischen Fakultät bereits eingeschrieben.»
    «Ah, ja, aha», sagte Mr.Thompson, und diesmal fiel ihm etwas Technisches ein. «Die Frist für die Anträge auf finanzielle Beihilfe ist längst abgelaufen.»
    Womit war diesem Hund beizukommen? Mit den blutrünstigen Einzelheiten vielleicht? Wollte er Skandalgeschichten? War es das?
    «Herr Dekan, als ich mich einschreiben ließ, wußte ich ja noch nicht, daß es so kommen würde.»
    «Das stimmt durchaus, Mr.Barrett, und ich muß Ihnen sagen, Mr.Barrett, ich finde

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