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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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ein junger Inder schien unter Albträumen zu leiden, auf jeden Fall wälzte er sich die ganze Nacht in dem Bett neben mir herum und stand dann geräuschvoll um kurz vor sechs auf. Aber davon ahnte ich noch nichts, als ich mit Juli schließlich in einem dunklen Pub vor einer öligen Portion Fish and Chips saß.
    Â»Sag mal«, fragte Juli, »hast du dir eigentlich schon überlegt, wie du die erste Aufgabe lösen willst?«
    Â»Hmpf«, machte ich, den Mund voller Pommes, die ekelhaft nach Essig schmeckten, und dachte: Stimmt, da war noch was! Die Europarallye und den Plan, in London ein Foto mit einem der Royals zu schießen, hatte ich im Trubel der letzten zwei Tage beinahe vergessen oder besser gesagt: erfolgreich verdrängt. Entsprechend hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, wie ich das Unmögliche möglich machen sollte. Aber jetzt war der Wettbewerb wieder präsent und die Pommes schmeckten noch scheußlicher als vorher.
    Â»Hast du eine Idee?« Ich dachte an Julis Versprechen in dem Café in Brüssel. Sie würde dafür sorgen, dass wir die Tickets für das No-Way -Konzert bekamen. Und außerdem hatte sie behauptet, bei dieser Aufgabe hätten wir viel bessere Chancen als die Jungs. Jetzt sollte sie mal mit einem guten Schlachtplan rausrücken.
    Â»Jep«, lautete jedoch die wenig erhellende Antwort. »Ich muss aber erst noch ein paar Nachforschungen anstellen.«
    Zu mehr Informationen war Juli nicht zu bewegen. Na super! Das bedeutete dann wohl, dass ich mich allein darum kümmern musste, wie ich mich mit einem Mitglied des Königshauses auf ein Foto schleichen würde.
    Während der nächsten Tage ließ mich die Frage, wie ich das bewerkstelligen sollte, für keinen einzigen Augenblick mehr los. Ich war kein Königshausexperte, aber das eine oder andere wusste ich natürlich. Und egal, was wir unternahmen, immer betrachtete ich London mit der Aufgabe im Hinterkopf. Wo konnte man einen der Royals treffen? Als wir im roten Doppeldecker an Westminster Abbey vorbeifuhren, dachte ich zum Beispiel: Hier fand die Beerdigung von Lady Di statt. Oder als ich Big Ben und das Parlament erblickte, dachte ich: Eröffnet nicht die Queen jedes Jahr die Parlamentssitzungen? Dann waren wir beim Edelkaufhaus Harrods, und als ich an dem grün uniformierten Türsteher vorbeilief, dachte ich: Vielleicht kauft Herzogin Kate hier gerade mit ihrer Schwester Pippa neue Klamotten ein. Aber natürlich tat sie das nicht, sie hatte sicherlich etwas Besseres zu tun. Babysöckchen stricken vielleicht?
    Obwohl London großartig war – und es seit unserer Ankunft kein einziges Mal mehr geregnet hatte –, wurde ich immer frustrierter. Und Juli schien nichts zu unternehmen, um der Erfüllung der Aufgabe ein Stück näher zu kommen. Statt Royals zu suchen, bummelten wir durch Notting Hill (natürlich auch zu der blauen Tür, die in dem gleichnamigen Film eine so wichtige Rolle spielt), über den bekannten Markt in der Portobello Road , bis wir schließlich im Oxfam Secondhandladen landeten, wo nicht nur die reichen Ladys der Gegend, sondern angeblich auch jede Menge Stars ihre einmal getragenen Designerfummel für einen guten Zweck abgeben.
    Juli kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus, als sie Kleid für Kleid von den Stangen zog. Bebend vor Aufregung stand sie am Ende einer einstündigen Anprobe vor mir in einem schwarzen Minikleid, dessen Oberteil komplett aus schwarzer Spitze bestand. Es sah maximal heiß aus.
    Â»Weißt du, was die Verkäuferin gesagt hat?« Juli flüsterte, als wollte sie mir ein gut gehütetes Geheimnis anvertrauen. »Das Kleid hat Emma Watson gehört!«
    Kein Wunder, dass es Juli so gut stand, dachte ich, blieb ihr gegenüber aber skeptisch: »Na, wer’s glaubt.«
    Juli kaufte das Kleid trotzdem – keine Ahnung, woher sie dafür plötzlich wieder Geld hatte – und verließ den Laden mit einem seligen Grinsen.
    Am Donnerstagnachmittag gingen wir zu Madame Tussauds. Wir standen fast zwei Stunden in der Warteschlange und mussten dann für unsere Eintrittskarten genauso viel bezahlen wie für vier Übernachtungen im Hostel. Doch dafür hatten wir endlich die komplette royale Auswahl!
    Â»Was meinst du, soll ich mich mit der Queen ablichten las sen oder lieber mit Prinz Charles, ach nee, der ist zu schäbig, vielleicht mit William, der ist doch ganz

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