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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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Juli es erwischen konnte.
    Â»So ein Zufall«, hörte ich da eine Stimme hinter mir, und als ich mich wieder aufrichtete, erkannte ich Tobias, der mit seinem ewig breiten Grinsen im Gesicht auf uns zusteuerte. Felix trottete im Schlepptau hinterher.
    Â»Das ist ja witzig.« Juli kicherte hocherfreut.
    Â»Ja, ein riesiger Zufall, dass wir uns ausgerechnet am touristischsten Punkt von ganz Paris über den Weg laufen«, grummelte ich leise.
    Â»Ihr wollt also auch auf den Turm?«, fragte Tobias wenig geistreich.
    Nein, wir stehen hier bloß zum Vergnügen seit einer Dreiviertelstunde in der Schlange, dachte ich grimmig.
    Â»Ja, ihr etwa auch?«, antwortete Juli im selben Moment genauso scharfsinnig.
    Â»Ich schon.« Tobias dehnte das Wörtchen »ich« so in die Länge, dass klar war, dass sein Kumpel anscheinend andere Pläne hatte.
    Â»Und was willst du tun?«, fragte ich Felix.
    Â»Der Streber will sich irgendeine Uni ansehen«, kam Tobias seinem Freund zuvor.
    Doch Felix korrigierte ihn sogleich, ohne dabei ärgerlich zu wirken: »Nicht irgendeine Uni, sondern eine der besten naturwissenschaftlichen Hochschulen in ganz Europa.«
    Â»Und wieso interessierst du dich dafür?«, hakte ich nach. Ich konnte mir nicht vorstellen, warum man eine Uni besichtigen wollte.
    Â»Ich überlege, mich dort nächstes Jahr zu bewerben«, erklärte Felix schlicht. Ui, also wirklich ein Streber? »Und ich dachte mir, wenn ich schon in Paris bin, wäre das eine gute Gelegenheit, um herauszufinden, ob sie mir überhaupt gefällt.«
    Â»Hm«, machte ich.
    Â»Außerdem liegt die Hochschule im Quartier Latin und die Gegend ist ziemlich cool.«
    Â»Klingt ja spannend.« Ich versuchte, begeistert zu klingen, zog schnell mein Smartphone aus dem Rucksack und startete die Paris-App. Dann gab ich Quartier Latin ein und scrollte mit fliegenden Fingern über die aufgelisteten Einträge. Als Erstes stieß ich auf das Panthéon , eine Ruhmeshalle für berühmte (tote) Männer sowie eine einzige Frau – sterbenslangweilig. Es folgten: die römischen Thermen, das nationale Museum des Mittelalters, das Pariser Polizeimuseum und noch eine lange Reihe wenig aufregender Sehenswürdigkeiten.
    Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Da bot sich mir die Chance, mich vor der Eiffelturmbesteigung zu drücken, wenn ich nur eine einzige Sache fand, die ich mir im Quartier Latin ebenfalls unbedingt anschauen wollte, und dann das! Aber so schnell würde ich mich nicht geschlagen geben, ich scrollte weiter und endlich wurde ich fündig.
    Â»Oh, toll, dort gibt es ganz viele kleine Buchhandlungen, da muss ich vorbeigehen!«, jubelte ich.
    Â»Ach, echt?« Felix klang nicht besonders überzeugt. Aber ihn wollte ich ohnehin nicht überzeugen, sondern meine Schwester. Und die hatte meine gespielte Begeisterung gar nicht bemerkt, weil sie schon wieder mit Tobias flirtete.
    Â»Juli«, sagte ich. »Ich will ja nicht stören, aber Felix und ich haben gerade beschlossen, hier nicht länger zu warten, sondern direkt ins Quartier Latin zu fahren. Ist das für euch okay?«
    Felix quittierte meine Pläne, in die er bislang überhaupt noch nicht eingeweiht worden war, nur mit einem kritischen Blick, wobei sich seine Augenbrauen so zusammenzogen, dass sie halb hinter dem dicken Brillengestell verschwanden. Aber er sagte nichts, wofür ich ihm sehr dankbar war. Juli hingegen reagierte genauso, wie ich es mir erhofft hatte.
    Â»Kein Thema«, meinte sie und wandte sich wieder Tobias zu, der nur mit den Schultern zuckte.
    Â»Dann treffen wir uns nachher im Hostel«, schob ich noch schnell hinterher, drehte mich von den beiden weg und sah mich nach der nächsten Metrostation um.
    Â»Da lang«, erklärte Felix hilfsbereit.
    Erst als wir bereits nebeneinander in der ruckelnden Metro saßen, fiel mir auf, wie bereitwillig Felix meinen Plänen gefolgt war. Ob er womöglich auch Höhenangst hatte?
    Die Buchläden hatten wir schnell abgehakt, genauer gesagt schauten wir uns nur in zwei davon um – für meinen Geschmack gab es dort einfach zu viele französische Bücher! Felix lachte, als ich mich darüber beschwerte.
    Â»Was hast du erwartet? Wir sind in Frankreich!« Er selbst schien sich vor allem für die Bildbände über exotische Reiseziele zu interessieren, in denen er beinahe andächtig

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