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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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erklärte im Rennen: »Wir müssen zur Mauer.«
    Zur Mauer?, dachte ich. Wie sollen wir da rauskommen? Und dann dachte ich nur noch: Shit! Shit! Shit! Im Takt, den meine rennenden Füße auf den Boden trommelten. Hinter uns brüllten die Uniformierten, die uns folgten, aber auf dem Hindernisparcours auch nicht schneller vorankamen als wir selbst.
    Wir kreuzten einen Weg, und ich schnaufte erleichtert, als ich den hohen Schatten der Mauer bereits durch die Bäume erkannte. Die Wachen hinter uns waren ein bisschen näher herangekommen, aber noch immer so weit entfernt, dass wir eine gute Chance hatten, es bis dorthin zu schaffen. Das hoffte ich zumindest. Mein Atem ging stoßweise, zwischen den Rippen spürte ich brennende Stiche – ich war wirklich nicht besonders fit!
    Â»Stopp!« Die Stimme kam nicht von hinten, sondern von der Seite. Im Laufen wandte ich den Kopf und bemerkte entsetzt zwei weitere Security-Leute, die sich nun auch von rechts näherten. Wahrscheinlich hatten die anderen sie per Funk verständigt. Oh, shit!!!
    Â»Schneller, Lena!« Jetzt zog auch meine Schwester an mir vorbei, aber ich konnte nicht mehr. Das Brennen in meiner Seite war so unerträglich, dass ich das Gefühl hatte, es würde mir die Luft aus der Lunge pressen, wenn ich versuchte, nur noch ein winziges Stück zu rennen.
    Â»Ich … kann … nicht«, japste ich.
    Juli sprang über einen flachen Grabstein und rannte weiter, doch Felix stoppte, lief zu mir zurück und griff nach meiner Hand.
    Â»Komm, Lena, du musst!«, forderte er. Er drückte meine Hand, und es war, als würde er mir ein bisschen Kraft übertragen. Auf jeden Fall konnte ich wieder laufen, sogar etwas schneller als vorher. Vielleicht lag es auch daran, dass Felix meine Hand nicht mehr losließ und mich vorwärtszog.
    Dann kamen wir endlich zur Mauer, die an dieser Stelle niedriger war als am Eingang des Friedhofs, etwa zwei Meter hoch, schätzte ich, und an einem Baum, der direkt neben der Mauer stand, hing ein Seil. Vermutlich hatten die Jungs es dort angebracht, um hineinzugelangen.
    Juli zog sich gerade daran hoch, und Tobias, der rittlings auf der Mauer saß, streckte ihr die Hand entgegen, um ihr zu helfen.
    Die Stimmen der Security-Leute schienen mir lauter als zuvor, aber ich traute mich nicht, mich umzudrehen und dadurch Zeit zu verlieren. Ob sie schießen werden?, dachte ich flüchtig, aber das glaubte ich dann doch nicht, wir waren ja nicht in einem Actionfilm.
    Â»Jetzt du«, entschied Felix und verschränkte seine Hände zur Räuberleiter, damit ich leichter auf die Mauer klettern konnte. Tobias griff von oben nach meinem Arm, zerrte mich über die Mauer, und bevor ich begriff, was mit mir geschah, plumpste ich schon auf der anderen Seite in die Tiefe.
    Â»Autsch.« Meine Füße prallten hart auf den Asphalt der Straße, nur Sekunden später folgten erst Tobias und zuletzt Felix.
    Â»Das war knapp.« Felix stemmte seine Hände auf die Knie und keuchte vornübergebeugt.
    Tobias ließ sich neben Juli an der Mauer hinabgleiten. »Alles klar, Süße?«
    Meine Schwester nickte zur Bestätigung, doch dann schrie sie empört auf: »Meine Schuhe! Ich habe meine Schuhe drüben liegen lassen.« Sie sprang hoch, als wollte sie über die Mauer zurückklettern, hielt aber sofort wieder inne und blickte mit einem Ausdruck der Verzweiflung in die Runde. »Die waren von Missoni!«
    Keine Ahnung, was das bedeutete, aber es klang teuer! Ich spürte, wie es in meinem Bauch zu kribbeln begann, und ich konnte einfach nicht verhindern, dass ich wie verrückt zu lachen anfing. Felix stimmte als Erster ein, danach Tobias und schließlich grinste auch meine Schwester, zunächst noch verklemmt, aber plötzlich brach es auch aus ihr heraus. Wir prusten, kicherten und kreischten und mussten uns an die Mauer lehnen, weil wir vor lauter Lachen nicht mehr stehen konnten, bis Felix ganz plötzlich wieder ernst wurde.
    Â»Wir müssen weg!«, bestimmte er. »Vielleicht suchen uns die Männer hier draußen.« Also fingen wir wieder an zu laufen, schlugen uns in die nächste Querstraße und bogen willkürlich ein paar Mal ab, bis wir eine belebte Straße erreichten, auf der noch einige Nachtschwärmer vor den Cafés und Bars saßen. Wir ließen uns an einen freien Tisch fallen.
    Â»Die Runde geht ja wohl klar an

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