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Love Train

Love Train

Titel: Love Train Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Lankers
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auch auf einer Empore angebracht waren, die wiederum um den gesamten Saal herumführte. Gestützt wurde diese von einer Kolonne dicker marmorierter Säulen, die glatt und glänzend zusammen mit den Massen an Goldstuck den Eindruck von Prunk und Pomp vermittelten. Am faszinierendsten aber war die über und über mit Malereien verzierte gewölbte Decke. Ich starrte im Gehen so gebannt nach oben, dass ich beinahe über meine eigenen Füße gestolpert wäre. Bereits das Atrium des Casinos Monte Carlo konnte es meines Erachtens mit den Repräsentationsräumen des Buckingham Palace aufnehmen.
    Â»Tobi«, jubelte meine Schwester und riss mich damit aus der Betrachtung dieses Architekturwunders. Durch das Getümmel der anderen Casinobesucher steuerte sie zielstrebig die andere Seite der Halle an. Dort standen die beiden Jungs, Tobias mit den Händen in den Taschen seiner dunklen Chino und Felix mit der Schulter gegen eine Säule gelehnt und die Arme verschränkt, als hätte er nichts Besseres zu tun, als den Betrieb in der Eingangshalle zu beobachten.
    Juli fiel Tobias um den Hals, und die beiden knutschten sich minutenlang ab, als hätten sie einander monatelang vermisst und nicht nur ein paar Tage.
    Felix stieß sich von der Säule ab und kam mit einem leicht spöttischen Grinsen auf mich zu. Er trug zur dunkelblauen Jeans ein eng geschnittenes schwarzes Hemd, das seine breiten Schultern betonte. Seine dichten Haare hatte er vergeblich mit Gel zu bändigen versucht und sie sahen dadurch nur noch mehr verwuschelt aus. Süß verwuschelt! Selbst sein breites Brillengestell wirkte in dieser Kombination eher smart als streberhaft.
    Der Moment, als wir uns schließlich gegenüberstanden, war seltsam, weil wir offenbar beide nicht so recht wussten, wie wir uns begrüßen sollten. Mit Handschlag? Viel zu förmlich! Aber mit einer Umarmung? So gut kannten wir uns doch eigentlich noch nicht! Schade, dass die französischen Küsschen bei Deutschen nicht üblich waren, dachte ich.
    Â»Hallo!«, sagte ich und hob unbeholfen meine Hand, als wollte ich winken. Argh, wie peinlich!
    Â»Du siehst toll aus«, erklärte Felix im selben Moment und musterte mich von oben bis unten. Wieder spürte ich meine Wackelknie und ich lief garantiert rot an. »Wie diese Schauspielerin, wie heißt sie noch? Die, die Harry Potters beste Freundin gespielt hat.«
    Â»Danke.« Ich grinste. »Du siehst aber auch nicht schlecht aus.« Und das stimmte. Besser gesagt: Er sah umwerfend schick und lässig aus und wirkte dabei so entspannt, als würde er seine Freizeit regelmäßig in edlen Casinos verbringen.
    Mir hingegen zitterten die Knie noch ein bisschen stärker bei dem Gedanken, dass ich gleich in diesem Nobeltempel mein letztes Geld setzen sollte. Und dann war da immer noch die Sache mit meinem Alter. Bisher hatte mich niemand nach meinem Ausweis gefragt, doch vor der Tür am Kopfende der Eingangshalle, die zu den Spielsälen führte, entdeckte ich zwei weitere Livrierte. Und die schienen genauer hinzusehen als ihr Kollege vor dem Eingang.
    Â»Vamos!« Tobias hatte sich von meiner Schwester gelöst. »Wir wollen unser Glück nicht warten lassen.« Jetzt tat er cool, aber ich erinnerte mich noch gut, dass er ebenso wenig von der Aufgabe begeistert gewesen war wie Juli und ich.
    Hand in Hand steuerten Juli und Tobias auf die Tür zu, ich folgte zögerlich, Felix ging neben mir. Als wir nur noch wenige Schritte von den beiden Livrierten entfernt waren, legte er plötzlich seinen Arm um mich. Ich war zu perplex, um vor der überraschenden Berührung zurückzuzucken. Und um ehrlich zu sein, fühlte sich sein Arm um meine Schultern gut an. Beruhigend, irgendwie.
    Juli und Tobias passierten die Tür, ohne dass einer der Aufpasser sie beachtete. Dummerweise starrten sie nämlich uns beide, Felix und mich, an. Wir hatten die Tür noch nicht ganz erreicht, da kam einer der zwei bereits auf uns zugeschossen. Oh nein! Mich verließ endgültig der Mut. Felix drückte meine Schulter, aber das half auch nicht gegen die aufsteigende Übelkeit. Mist, Mist, Mist! Ich versuchte mich an einem gewinnenden Lächeln, das jedoch gründlich misslang.
    Â»Das gibt’s doch nicht!«, sagte der Türsteher, und es dauerte ein paar Sekunden, bis ich begriff, dass er deutsch sprach. »Was machst du denn hier?« Er drosch Felix

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