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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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eigentlich alle, dass es so toll ist, einen festen Freund zu haben? Julia wurde immer sauer, wenn ich so geredet habe, aber ich kann nichts dagegen machen. Wenn man sich immer nur auf einen fixiert, wird man irgendwann wie meine Eltern, und man sieht ja, was dabei herauskommt. In ihrem Fall hat der ganze Liebeswahn dazu geführt, dass sie jetzt mich an der Backe haben.
    Ich bezahlte für mein »Essen« und schickte ein Stoßgebetzum Himmel, dass die Schnurrbärtige plötzlich die Haare bemerkte, die an ihrer Oberlippe sprossen, und schnell davonstürzte, um etwas dagegen zu unternehmen. Aber leider passierte nichts dergleichen, sodass ich herumwandern und mir einen anderen Platz suchen musste. Ich kam an Beths Tisch vorbei, als ich mich zu einem freien Platz am Ende des Chortischs durchzuschlängeln versuchte.
    Ja, so tief bin ich gesunken, dass ich darauf hoffen muss, dass die verdammten Chor-Loser mich nicht abwimmeln und sagen: »He, tut uns leid, aber hier kannst du nicht sitzen.« Ich weiß, ich hab’s nicht besser verdient, aber es ist trotzdem hart.
    Beth verbreitete sich lautstark über ihr Lieblingsthema – sie selbst – und natürlich erntete sie von allen Seiten begeisterte Zustimmung. Außer von Corn Syrup. Okay, Caro gab sich Mühe, aber sie war eindeutig nicht bei der Sache. Sie sah müde aus. Traurig.
    Ich lächelte ihr zu. Das war dumm und ich weiß nicht, warum ich mich dazu hinreißen ließ. Wahrscheinlich dachte ich an die Dinge, die sie mir erzählt hatte, als ich bei ihr war, und an die grässliche Englischstunde. Daran, wie Beth reagiert hatte, wenn Mel mit Caro reden wollte – eine Drohung, in ein Lächeln verpackt. Und wie niedergeschlagen Caro gewesen war, als sie von ihr geredet hatte.
    Und dass das letzte richtige Gespräch, das sie gehabt hatte, Jahre zurücklag. Ein Gespräch mit mir.
    Caro lächelte unwillkürlich zurück, aber dann – naja,plötzlich wurde ihr bewusst, was sie da machte, und ein erschrockener Ausdruck trat in ihr Gesicht. Es war wieder wie früher, als Caro mich stehen ließ und sich zu Beth umdrehte. Ich Idiot. Wie konnte ich auch nur eine Sekunde lang vergessen, dass Caro dieselbe dumme Kuh ist wie eh und je?
    Mühsam setzte ich mich in Bewegung, zwang mich wegzugehen. Ich sagte mir, dass ich ja nichts anderes erwartet hatte, aber irgendwie doch, denn ich fühlte mich   … es war wie früher, vor vielen Jahren, bevor Julia daherkam. Julia hätte mir so etwas nie angetan. Julia – und das Trinken – machten mich leuchtender, stärker. Julia war immer für mich da.
    Und plötzlich wusste ich, was ich tun musste.
    Ich knallte mein Tablett hin und stürzte aus der Cafeteria. Ich hörte das Getuschel hinter mir – da geht sie, wisper, wisper   –, aber ausnahmsweise war es mir egal. Ich wusste, wie ich das Gift loswerden konnte, das Laurie mit ihren Fragen über Julia in mich hineingeträufelt hatte. Ich wusste, wie ich mich erinnern würde, was wirklich war. Wie ich wieder sehen konnte, was Julia und ich wirklich waren. Endlich war mir etwas eingefallen, das mir ein Stück von ihr zurückbringen würde.
    Ich ging zu Julias Schließfach – oder dem, was daraus geworden war – und machte es wieder zu ihrem.
    Es war so ein gutes Gefühl, als ich mich auf das Schließfach stürzte, dass ich mich fragte, warum ich es nicht schon früher gemacht hatte. Aber ich hatte mich nicht getraut, hatte mir nicht zugetraut, dass ich denMumm dazu aufbringen würde. Obwohl überhaupt nichts dabei war, die Arme hochzustrecken und diese ganzen bescheuerten Sternchen und Briefchen herunterzureißen. Es war kinderleicht.
    »Soll ich dir helfen?«, fragte plötzlich jemand.
    Patrick. Ich hatte mich ein paarmal umgeblickt, ob auch niemand im Flur war, wieso hatte ich ihn also nicht kommen sehen? Ich meine, Patrick ist groß und kräftig, so wie die hirnlosen Jocks, die sich durch die Schule schieben, als ob ihnen die ganze Welt gehört, und die sich total aufplustern, damit man sie nur ja nicht übersieht. So ist Patrick allerdings nicht. Er bewegt sich, als wollte er sich am liebsten unsichtbar machen. Ich dachte an den Abend, als ich ihn wirklich nicht gesehen hatte und über ihn drübergestolpert war. Und wie ich ihm dann immer nähergekommen war, wie ich mich fester und länger an ihn geklammert hatte als an irgendjemanden sonst.
    Er stand jetzt nicht besonders nahe oder so, aber ich wollte ihn noch weiter weghaben. Ihn aussperren. Die Erinnerungen aussperren. Seine Haut. Seinen

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