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Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition)

Titel: Love you, hate you, miss you: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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sie dir fehlt. Ich hab ein paarmal auf Partys mit ihr gesprochen. Julia hatte so ein tolles Lachen. Ich weiß noch, einmal, als sie   …« Er redete und redete und ich war kurz davor, ihm meinen Huckleberry-Finn-Text in den Mund zu rammen, damit er endlich still war.
    Ich stellte mir vor, wie ich ihm das Maul stopfte. Mit voller Wucht.
    Und ohne jeden Skrupel. Ich wollte es. Wollte ihn so sehr zum Schweigen bringen, dass es mir Angst machte.
    Patrick räusperte sich. Ich starrte ihn an, überrascht, aber er schaute natürlich weg. Mel wechselte einen Blick mit ihm, redete aber unbeirrt weiter. »Also jedenfalls, was ich sagen wollte – ich glaub nicht, dass Julia gewollt hätte, dass du so traurig bist.«
    Ich zwang mich zu einem Nicken. Ein paar belanglose Worte, auf einer Party gewechselt, und schon glaubte Mel, er könnte mir erzählen, was Julia gewollt hätte oder nicht. Es war wie in dem verdammten Pinewood oder in den Stunden bei Laurie. Warum glaubten immer alle, dass sie Julia gekannt hätten und wüssten, wie sie über das Leben und über mich gedacht hatte, obwohl sie ihr doch nie begegnet waren?
    »Trauern ist gut, verstehst du, aber   …«, laberte Mel weiter und Patrick wuchtete den Laptop herum, den er bei sich hatte, und stieß dabei »versehentlich« seinen Ellbogen in Mels Seite.
    »Oh, Entschuldigung«, sagte er. »He, Mel, kannst du mal schnell die CDs holen? Ich hab sie auf dem Bücherregal hinten liegen lassen. Ich würde ja selber gehen, aber ich muss noch das ganze Zeug hier wegbringen, bevor meine nächste Stunde anfängt.«
    »Ja, klar«, sagte Mel und tätschelte mir den Arm, dann drehte er sich um und ging.
    »Danke«, sagte ich zu Patrick und das war ehrlich gemeint. Ich dachte, er hätte verstanden, und es war irgendwieschön, dass wenigstens einer nachfühlen konnte, wie ätzend es war, wenn einem jeder erzählte, was man fühlen sollte oder nicht.
    »Kein Problem. Die Wut vergeht irgendwann, weißt du. Jedenfalls meistens.«
    »Was?« Gar nichts hatte er verstanden, der Blödmann, und ich kam mir so dumm vor, dass ich auch nur eine Sekunde lang geglaubt hatte, jemand anderer könnte begreifen, was wirklich in mir vorging.
    Patrick wich einen Schritt zurück. »Ach, vergiss es.«
    »Nein, red nur weiter. Das wolltest du doch, oder? Mir sagen, dass ich gar nicht traurig bin, sondern wütend auf mich selbst? Genial, echt. Und toll, dass du mir erklärst, was sowieso jeder sehen kann.«
    »So hab ich das doch nicht gemeint«, murmelte Patrick.
    »Ist ja auch egal.« Ich drehte mich um und ging. Die Note, die wir bekommen hatten, konnte warten. Ich wollte nur noch hier raus.
    »Du bist wütend auf sie«, sagte er. »Auf Julia.«
    Ich ging weiter, als hätte ich nichts gehört. Aber ich hatte es gehört. Und wie.
    Ich hätte es einfach dabei belassen sollen, aber ich musste noch das Mittagessen und meine restlichen Stunden überstehen, und obwohl ich Patrick ignorierte, wusste ich doch, dass er da war. In Physik saß er da, beide Hände auf seinen Labortisch gepresst, als seien sie daran festgeschraubt. Zwanzig Minuten vor dem Klingelnstand er auf und ging, weil er angeblich auf die Toilette musste, aber er tauchte nicht wieder auf.
    Und natürlich kam er damit durch. Der Lehrer merkte noch nicht mal, dass er überhaupt weg war.
    Jetzt wurde ich richtig sauer. Stocksauer. Patrick durfte einfach früher abhauen, weil er gut in der Schule war und kein durchgeknallter Versager wie ich. Er durfte ungestraft im Flur herumlungern und er brauchte kein Wort zu sagen, wenn wir eine Präsentation machten. Aber bei mir denkt jeder, dass er mich fertigmachen kann, nur weil ich nicht mit diesen Idioten, die in meiner Klasse sitzen, über Julia reden will.
    Okay, mit mir stimmt also was nicht und ich dürfte nicht so traurig sein. Nein, halt. Ich bin ja gar nicht traurig, ich bin wütend auf Julia.
    Ich hob meine Hand und fragte, ob ich zur Schulschwester gehen könne. Dort erzählte ich, dass ich Bauchkrämpfe hatte. Ich durfte mich hinlegen und die Schwester ging raus, um mit den Sekretärinnen zu tratschen. Ich rief Dad von ihrem Telefon aus an. Er war mitten in einer Telefonkonferenz, aber seine Sekretärin stellte mich durch.
    Ich sagte ihm, dass er mich nicht abholen sollte, weil ich noch in die Bibliothek musste. Mit Caro zusammen. Und Caro würde mich dann nach Hause fahren. Dad sagte: »Das ist schön, mein Schatz.« Es klang erfreut und selbst das »mein Schatz« hörte sich ganz

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