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Love

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Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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geglaubt hat!«
    Darüber mussten sie beide lachen.

XIII LISEY UND AMANDA
    (Das Schwesternding)
    1 Nachdem Lisey nun Amanda hatte, wusste sie nicht recht, was sie mit ihr anfangen sollte. Bis nach Greenlawn waren ihr alle Schritte klar erschienen, aber als sie jetzt auf Castle Rock und die sich über New Hampshire zusammenbal lenden Gewitterwolken zufuhren, schien nichts klar zu sein. Du gütiger Himmel, sie hatte gerade ihre angeblich katatoni sche Schwester aus einer der besseren privaten Klapsmühlen mitten in Maine entführt!
    Amanda schien jedoch keineswegs verrückt zu sein; etwai ge Befürchtungen Liseys, sie könnte in ihre vorige Katato nie zurückfallen, verflüchtigten sich rasch. So auf Draht war Amanda Debusher seit Jahren nicht mehr gewesen. Nachdem sie alles gehört hatte, was sich zwischen Lisey und Jim »Zack« Dooley abgespielt hatte, sagte sie: »Aha. Als er aufgekreuzt ist, waren Scotts Manuskripte vielleicht noch sein Hauptmo tiv, aber jetzt hat er's auf dich abgesehen, weil er einer von den Spinnern ist, die 'nen Steifen kriegen, wenn sie Frauen misshandeln. Wie dieser Freak Rader draußen in Wichita.«
    Lisey nickte. Er hatte sie nicht vergewaltigt, aber einen Steifen hatte er gekriegt, das ganz sicher. Was sie verblüffte, war Amandas präzise Zusammenfassung ihrer Situation – bis hin zu dem Vergleich mit Rader … dessen Name Lisey nicht sofort eingefallen wäre. Natürlich hatte Manda den Vorteil, die Sache aus größerer Distanz betrachten zu können, trotzdem war ihre geistige Klarheit verblüffend.
    Auf einem Straßenschild vor ihnen stand: CASTLE ROCK
    15. Als sie daran vorbeifuhren, verschwand die Sonne hinter den Kumulustürmen. Als Amanda weitersprach, klang ihre Stimme ruhiger. »Du willst ihn erledigen, bevor er dich er ledigt, hab ich recht? Ihn umbringen und die Leiche in die ser anderen Welt entsorgen.« Vor ihnen grollte Donner. Lisey wartete. Machen wir jetzt das Schwesternding?, fragte sie sich. Sieht das so aus?
    »Warum, Lisey? Außer weil du's kannst, wie ich vermute?«
    »Er hat mich verletzt. Er hat mich gefickt.« Lisey fand, das klang überhaupt nicht nach ihr, aber wenn das Schwestern ding auf Ehrlichkeit basierte – wovon sie überzeugt war –, dann war dies die volle Wahrheit. »Und lass dir eines gesagt sein, Schätzchen: Wenn er wieder versucht, mich zu ficken, ist es das letzte Mal, dass er irgendwen fickt.«
    Amanda saß da, die Arme unter ihrem dürftigen Busen ver schränkt, und starrte auf die in sanften Kurven verlaufende Straße hinaus. Schließlich sagte sie fast zu sich selbst: »Du warst immer der Stahl in seinem Rückgrat.«
    Lisey sah sie mehr als überrascht an. Sie war schockiert. »Wie bitte?«
    »Scott. Und er hat es gewusst.« Sie hob einen ihrer Arme, betrachtete die rote Narbe darauf. Dann sah sie wieder zu Lisey hinüber. »Mach ihn kalt«, sagte sie mit erschreckender Gleichgültigkeit. »Ich hab kein Problem damit.«
    Lisey hörte ein Klicken in ihrer Kehle, als sie schluck te. »Hör zu, Manda, ich habe eigentlich keine klare Vorstel lung davon, was ich tue. Das sage ich dir lieber gleich. Ich fliege hier weitgehend blind.«
    »Oh, weißt du was, das glaube ich dir nicht«, sagte Amanda fast neckend. »Du hast Mitteilungen hinterlassen, dass du ihn um acht Uhr in Scotts Büro erwartest – eine auf deinem Anruf beantworter und eine für den Fall, dass Dooley ihn anruft, bei diesem Professor in Pittsburgh. Du willst ihn umlegen, und das ist in Ordnung. He, du hast den Cops ihre Chance gelassen, hab ich nicht recht?« Und bevor Lisey antworten konnte: »Klar hast du das. Und der Kerl ist vor ihrer Nase vorbeigetanzt. Hat dir mit deinem eigenen Büchsenöffner fast 'ne Titte abgesäbelt.«
    Lisey fuhr durch eine Kurve und fand sich hinter einem schwerfälligen Langholzwagen wieder – genau wie an dem Tag, an dem Darla und sie aus Greenlawn zurückgekommen waren, nachdem sie Amanda dort eingeliefert hatten. Als Lisey auf die Bremse trat, hatte sie wieder ein schlechtes Gewissen, weil sie barfuß fuhr. Alte Vorstellungen waren schwer auszurotten.
    »Scott hatte jede Menge Rückgrat«, sagte sie.
    »Stimmt. Und er hat es aufgebraucht, um seine Kindheit lebend zu überstehen.«
    »Was weißt du darüber?«, fragte Lisey.
    »Nichts. Er hat nie darüber gesprochen, was er in seiner
    Kindheit erlebt hat. Dachtest du etwa, ich hätte das nicht von allein gemerkt? Darla und Canty ist vielleicht nichts aufge fallen, aber mir schon, und er hat's

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