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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auf sich lenken wollte. Wenn sie nachgab, konnten zwanzig Jahre wie zwanzig Minuten vergehen, und nach Ablauf dieser Zeit würden Big Sissa Manda-Bunny und sie weiter hier sitzen und darauf warten, an Bord eines Pira tenschiffs gehen zu dürfen, das stets lockte, aber niemals in See stach.
    »Muss ich dann wieder diesen beschissenen Punsch trin ken? Wieder dieses …« Amanda runzelte die Stirn, während sie sich zu erinnern versuchte. Dann glätteten die Falten sich. »Wieder dieses Früchtegooold?«
    Die kindliche Art, wie sie das verdrehte Wort in die Länge zog, ließ Lisey überrascht auflachen, worauf die Frau in dem Kaftan und mit dem Kinderfoto in der Hand sich nochmals nach ihnen umsah. Amanda erfreute Liseys Herz, indem sie der Frau einen hochmütigen Wen gaffst du an, du Schlampe- Blick zuwarf … und ihr dann den Stinkefinger zeigte.
    »Muss ich, kleine Lisey?«
    »Keinen Punsch, kein Früchtegold mehr, das verspreche ich dir. Stell dir jetzt nur mein Auto vor. Du weißt, welche Farbe es hat? Du erinnerst dich bestimmt daran?«
    »Cremeweiß.« Amandas Lippen wurden etwas schmaler, und ihr Gesicht nahm seinen typischen leicht besserwisseri schen Ausdruck an. Lisey war entzückt, ihn zu sehen. »Als du den Wagen gekauft hast, habe ich dir gesagt, dass keine Farbe schmutzempfindlicher ist, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
    »Erinnerst du dich an den Aufkleber an der Stoßstange?«
    »Ein blöder Witz über Jesus, glaub ich. Früher oder spä ter kratzt ihn irgendein aufgebrachter Christ mit dem Auto schlüssel ab. Und verkratzt dir dabei wahrscheinlich noch den Lack.«
    Über ihnen erklang eine nachdrücklich missbilligende Män nerstimme: »Wenn ihr reden müsst. Solltet ihr. Woanders hin gehen.«
    Lisey machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu ihm um zudrehen oder ihm gar den Stinkefinger zu zeigen. »Auf dem Aufkleber steht: JESUS LOVES ME, THIS I KNOW, THAT IS WHY I DON'T DRIVE SLOW. Ich möchte, dass du jetzt die Augen zumachst, Amanda, und meinen Wagen siehst. Sieh ihn von hinten, damit der Aufkleber sichtbar ist. Sieh ihn im Schatten eines Baumes stehen. Der Schatten bewegt sich, weil leichter Wind herrscht. Kannst du das sehen?«
    »Ja-a-a … ich denke schon …« Sie blickte zur Seite, warf einen sehnsüchtigen letzten Blick auf das Piratenschiff im Hafen. »Das kann ich, wenn es jemanden daran hindert, dir wehzutun … obwohl ich nicht sehe, was das mit Scott zu tun haben kann. Er ist schon so lange tot … obwohl … ich glaube, er hat mir etwas über Good Mas gelbe Häkeldecke erzählt, und er wollte vermutlich, dass ich es dir weitererzähle. Das habe ich natürlich nie getan. Aus diesen Zeiten habe ich so viel vergessen … absichtlich, nehme ich an.«
    »Aus welchen Zeiten? Aus welchen Zeiten, Manda?«
    Amanda musterte Lisey, als wäre ihre kleine Schwester un glaublich dumm. »Aus den Zeiten, in denen ich mich ge schnitten habe. Nach dem letzten Mal – als ich mir den Nabel rausschneiden wollte – waren wir hier.« Amanda legte ihren Zeigefinger an die Wange, sodass ein vorübergehendes Grüb chen entstand. »Irgendwie ging es um eine Geschichte. Deine Geschichte, Liseys Geschichte. Und Good Mas Afghan . Nur hat er ihn als African bezeichnet. Hat er gesagt, es wäre ein Boop gewesen? Ein Beep? Ein Boom? Vielleicht habe ich das alles nur geträumt.«
    Diese gänzlich unerwartete Mitteilung verblüffte Lisey, ohne sie jedoch vom Kurs abzubringen. Wenn sie Amanda – und sich selbst – nach Hause befördern wollte, musste es sofort sein. »Kümmere dich jetzt nicht darum, Manda, mach einfach die Augen zu und stell dir meinen Wagen vor. Jedes verdammte Detail, an das du dich erinnern kannst. Den Rest erledige ich.«
    Hoffentlich, dachte sie, und als sie sah, dass Amanda die Augen schloss, tat sie das Gleiche und umklammerte dabei die Hände ihrer Schwester. Jetzt wusste sie, weshalb sie sich ihren Wagen so deutlich hatte einprägen müssen: damit sie auf den Besucherparkplatz zurückkehren konnten, statt in Amandas Zimmer zu landen, das im Prinzip in einer geschlossenen Abteilung lag.
    Lisey sah ihren cremeweißen BMW (Amanda hatte recht, die Farbe war eine Katastrophe), dann überließ sie diesen Teil ihrer Schwester. Sie konzentrierte sich auf das Kennzeichen 5761RD und die pièce de résistance: die Nordic-Wolf-Bier flasche, die ein klein wenig links von dem JESUS LOVES ME -Aufkleber auf dem Asphalt stand. Alles erschien ihr perfekt, trotzdem trat in der von einzigartigen

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