Loved by an Angel
spielen. Er macht mit der rum, die leicht zu kriegen ist, und macht Jagd auf Miss Rühr-mich-nicht-an.« Sie rückte an Tristan heran und sah ihm in die Augen. »Hab ich recht?«
Tristan gab keine Antwort. Er machte sich nicht nur deswegen Sorgen. Seit dem Moment, als er einen Zusammenhang zwischen Carolines Tod und Ivys Lieferung ins Nachbarhaus hergestellt hatte, fragte er sich, was Gregory mit seiner neuen Verbundenheit zu Ivy wohl bezweckte.
»Na, hoffentlich hast du heute deine Lektion gelernt«, meinte Lacey.
»Mir brummt der Schädel«, erwiderte er. »Bist du jetzt zufrieden?«
Sie legte ihm sacht eine Hand auf die Stirn und sagte in ruhigerem Ton: »Wenn es dir weiterhilft - Gregory geht es vermutlich auch nicht besser.«
Tristan blinzelte sie an, die sanfte Geste überraschte ihn.
Sie zog ihre Hand weg und blinzelte zurück. »Und warum hast du Philip durch die Gegend gejagt und bist in seine Gedanken geschlüpft?«, wollte sie wissen. »Das ist doch auch Kraftverschwendung. Er sieht uns schon leuchten - und kriegt jedes Mal Ärger, wenn er darüber redet. Dieses kleine Gespräch heute Nachmittag hat Gregory wirklich richtig gute Laune gemacht.«
»Ich musste Philip sagen, wer ich bin. Beth hat die Nachricht auf dem Laptop mit meinem Namen unterschrieben. Wenn Philip Ivy erzählt, dass er mich oder mein Licht sieht, muss sie es einfach früher oder später glauben.«
Lacey schüttelte zweifelnd den Kopf.
»Und wenn wir schon von Philip reden«, fügte Tristan hinzu und stützte sich auf einen Ellbogen. »Mir ist aufgefallen, dass Gregorys Laune noch besser wurde, als Philip zwar nicht mehr über Engel redete, dafür aber ein Foto hervorgezogen hat, auf dem wirklich einer zu sehen war. Welcher Auftrag hat dich denn heute dazu verleitet, in dieses Foto zu springen?«
Lacey antwortete ihm nicht gleich. Sie sah zu drei Frauen in Gymnastikanzügen, die gerade auf der Bühne angekündigt wurden. »Was die wohl da oben machen?«
»Tanzen oder Aerobic. Antworte auf meine Frage.«
»An ihrer Stelle würde ich einen Schleier tragen.«
»Nächster Versuch«, erwiderte Tristan.
»Ich hab geübt, halb sichtbar zu werden«, erklärte sie ihm. »Ich wollte so weit Gestalt annehmen, dass man meinen Umriss, aber nicht tatsächlich meinen Körper erkennt. Man weiß ja nie - vielleicht kann ich so was in der Zukunft mal brauchen. Natürlich nur, um meinen Auftrag zu erfüllen.«
»Natürlich. Und dass du deine Stimme hörbar gemacht hast, sodass dich jeder bei Old West Photos hören konnte, das musstest du vermutlich auch üben.«
»Ach, das«, meinte sie und winkte ab. »Da hab ich an deinem Auftrag gearbeitet.«
»Meinem Auftrag?«
»Auf meine Art«, antwortete sie. »Wir haben eben eine ganz unterschiedliche Herangehensweise.«
»Wohl wahr. Ich hätte Will nie erzählt, dass er einen knackigen Hintern hat.«
»Einen Megaknackarsch«, verbesserte ihn Lacey. »Den schärfsten, den ich seit Langem gesehen habe ...« Sie sah Tristan nachdenklich an. »Dreh dich um.«
»Vergiss es.«
Sie lachte, dann meinte sie: »Deine Tussi trägt ihre Haut wie eine Rüstung vor sich her. Ich dachte, der kleine Witz macht sie ein bisschen lockerer und zugänglicher für Will. Ich dachte, ich schaff es, denn sie konnte seine Augen unter der Hutkrempe nicht erkennen. Ich glaube, es liegt an seinen Augen, dass sie sich vor ihm verschließt.«
»Sie sieht mich in ihnen«, erklärte Tristan.
»Bei manchen Typen passiert einem das«, fuhr Lacey fort. »Sie haben Augen, in denen sich ein Mädchen verlieren kann.«
»Sie weiß es zwar nicht, aber sie sieht mich in ihnen.«
Als Lacey ihn nicht in seiner Meinung bestärkte, richtete er sich auf. »Kann Ivy sehen, dass ich sie durch Wills Augen anschaue?«
»Nein«, erwiderte Lacey. »Sie sieht einfach noch einen Typen, der sich in sie verliebt hat, und es macht ihr eine Heidenangst.«
»Das glaub ich nicht!«, rief Tristan. »Das verstehst du falsch, Lacey.«
»Ich versteh das schon richtig.«
»Will ist vielleicht verknallt und sie findet ihn vielleicht ganz anziehend, aber -«
Lacey streckte sich auf dem Rasen aus. »Okay, okay. Du glaubst nur, was du glauben willst, egal, was passiert.« Sie stützte den Kopf auf einen Arm. »Was sich nicht wesentlich von dem unterscheidet, was Ivy glaubt - trotz allem, was direkt vor ihrer Nase passiert.«
»Ivy könnte nie einen anderen lieben«, beharrte Tristan. »Vor dem Unfall wusste ich das nicht, aber jetzt weiß ich es
Weitere Kostenlose Bücher