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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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als sähe man ein Zimmer, das sich in einer Weihnachtskugel spiegelt: Er erkannte bekannte Gegenstände, die durch eine merkwürdige Perspektive seltsam gestreckt wirkten, sie waren zugleich bekannt und fremd.
    Befand er sich in einem Traum oder war das eine Erinnerung, deren Konturen sich im Drogenrausch aufgelöst und abgeschliffen hatten?
    Sie klopften, dann betraten sie das Haus durch die Eingangstür. Es gab keine Decke, kein Dach. In dem Zimmer standen keine Möbel, sondern es war ein riesiger Spielplatz, der von der Hülle des Hauses eingezäunt wurde. Gregory war da und sah von einer sehr steilen Rutschbahn auf sie herunter - es war eine silberne Rutsche, die nicht auf dem Boden endete, sondern sich ins Erdreich grub.
    Auch eine Frau war da. Caroline, wurde Tristan plötzlich klar.
    Als sie Eric erkannte, winkte sie und lächelte ihnen warm und freundlich zu. Gregory hingegen blieb oben auf seiner Rutsche und blickte kalt auf sie herab, doch Caroline winkte sie zu einem Karussell heran und sie konnten nicht widerstehen.
    Caroline stand auf einer Seite, sie auf der anderen. Sie rannten und stießen es an, brachten es in Schwung, schließlich sprangen sie auf und drehten Runde um Runde. Doch anstatt langsamer zu werden, wie Tristan erwartete, drehten sie sich immer schneller. Und noch schneller - sie klammerten sich mit den Fingerspitzen fest, während sich das Karussell immer weiter drehte. Tristan fühlte sich, als würde sein Kopf davonfliegen, dann verloren sie den Halt und wurden in den Raum geschleudert.
    Als Tristan aufsah, drehte sich die Welt noch einen Moment, dann kam sie zum Stillstand. Der Spielplatz war verschwunden, aber die Hülle des Hauses stand noch da und umschloss nun einen Friedhof.
    Er sah sein eigenes Grab. Dann das von Caroline. Und schließlich erblickte er ein drittes Grab, ein klaffendes Loch, neben dem frisch aufgeworfene Erde lag.
    Fing Eric in diesem Moment zu zittern an oder war Tristan es selbst? Tristan wusste es nicht, doch er konnte nicht damit aufhören - er schlotterte heftig und stürzte zu Boden. Die Erde bebte und neigte sich. Um ihn herum rollten Grabsteine, sie kullerten über den Boden, als hätte man Zähne aus einem Totenschädel geschüttelt. Bibbernd lag er auf der Seite, krümmte sich zu einer Kugel zusammen und wartete darauf, dass sich die Erde öffnete, sich wie ein Mund teilte und ihn verschlang.
    Dann hörte es auf. Plötzlich war alles ruhig. Tristan sah das glänzende Bild eines Motorrads vor sich. Eric war aufgewacht.
    Es war ein Traum, dachte Tristan. Er war noch immer in Eric, aber dieser schien es nicht zu bemerken. Vielleicht war Eric zu erschöpft, vielleicht war auch sein durchgeknalltes Gehirn zu sehr an seltsame Gefühle und Gedanken gewöhnt, um auf Tristan zu reagieren.
    Bedeuteten die bizarren Vorfälle im Traum irgendetwas? Verbarg sich dahinter eine versteckte Wahrheit oder waren es nur Spaziergänge durchs Hirn eines Junkies?
    Caroline war eine geheimnisvolle Gestalt. Tristan fiel ein, wie Eric ihrer Einladung zu der Karussellfahrt nicht hatte widerstehen können. Ihr Gesicht hatte so einladend gewirkt.
    Tristan beschwor dieses lächelnde Gesicht erneut herauf, nur etwas älter. Er stellte sich vor, wie Caroline auf der Schwelle ihres Hauses stand. Dann ging er mit ihr durch die Tür.
    Dieses Mal hatte er es in Erics Erinnerung geschafft!
    Caroline sah sich im Zimmer um und er - also Eric -tat dasselbe. Die Vorhänge des großen Panoramafensters waren zurückgezogen. Er konnte erkennen, wie sich im Westen dunkle Wolken zusammenzogen. In einer Vase stand eine langstielige Rose, die Knospe noch fest geschlossen. Caroline saß ihm gegenüber und lächelte ihn an. Nun runzelte sie die Stirn.
    Die Erinnerung machte einen Sprung. Wie bei einem schlecht geschnittenen Film fehlten Bilder: Lächeln, Stirnrunzeln, wieder Lächeln. Tristan konnte kaum verstehen, was gesprochen wurde, so stark wurden die Worte von Gefühlen übertönt.
    Caroline warf den Kopf in den Nacken und lachte. Ihr Lachen war beinahe hysterisch und Tristan überkam ein überwältigendes Gefühl von Angst und Enttäuschung. Sie hörte gar nicht mehr auf zu lachen und Tristan meinte, die ganze Wucht von Erics Enttäuschung würde ihn in Stücke reißen.
    Eric packte Carolines Arm und schüttelte sie, schüttelte sie so fest, bis ihr Kopf wie der einer Puppe hin und her wackelte. Plötzlich hörte Tristan die Worte, die man ihr ins Gesicht schrie:
    »Hör mir zu. Ich meine es ernst!

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