Lovers (German Edition)
früher. An ihren Zauber, meine ich.”
“Aber er ist noch immer da, das kannst du nicht leugnen.”
“Stimmt. Aber vielleicht müssen du und ich einfach akzeptieren, dass wir so auf sie reagieren. Manchmal habe ich nämlich das Gefühl, sie ist auch dann bei uns, wenn sie nicht da ist.”
Das Gefühl habe ich auch schon gehabt. Als ob Audrey eine Art Hindernis ist, das zwischen uns steht, obwohl sie doch eigentlich diejenige ist, die uns ursprünglich zusammengebracht hat.
Wann habe ich denn angefangen, mich um Hindernisse zwischen uns zu sorgen? Das hier führt schließlich nirgends hin. Es ist nur eine Sommerliebe, so wie Audrey es bereits war und wie sie es schon immer für Jack gewesen ist und jetzt für Charles sein wird. Wenn die Zeit hier vorbei ist, werde ich ihn bis zum nächsten Sommer nicht wiedersehen. Wenn überhaupt. Und in der Zwischenzeit können Audrey und er sich treffen und vielleicht sogar zusammenkommen.
Warum kriege ich davon plötzlich Magenschmerzen?
Aber plötzlich ist mir alles sonnenklar. Auch wenn ich immer noch dieses Verlangen nach Audrey verspüre, ist das etwas völlig anderes als meine Gefühle für Jack. Er ist es, den zu verlieren mir Schmerzen bereitet.
Verdammt.
“Bettina?” Seine Hand liegt an meinem Gesicht. Er umschließt meine Wange, und ich will lieber nicht mehr in diese Geste interpretieren als tatsächlich darin liegt. “Können wir es nicht einfach so bleiben lassen?”
Er bittet mich also, nicht zu sehr darüber nachzudenken. Gut, ich habe schon verstanden.
“Ja, klar.”
Darauf zieht er mich an sich, und seine Arme liegen um meine Schultern. “Lass uns zurück zu meinem Cottage gehen. Ich will wieder mit dir ins Bett.”
Mechanisch nicke ich mit dem Kopf. Ich will nicht, dass er hört, wie belegt meine Stimme klingt, weil ich von Gefühlen überwältigt werde. Also sage ich lieber gar nichts. Das brauche ich auch gar nicht. Er nimmt meine Hand, und wir gehen den Weg zurück, auf dem wir gekommen sind. Die Brandung hämmert in meinen Ohren, aber vielleicht ist das auch mein Blut, das schon wieder trotz des Gefühlschaos ganz heiß ist. Vielleicht auch gerade wegen meiner Gefühle.
Er schiebt seine rote Tür auf und ich folge ihm hinein. Meine Hand hat er nicht einen Moment losgelassen.
“Jack? Machst du die Tür zu?”
Doch er schüttelt den Kopf. Seine Augen funkeln. Im schwachen Licht der Nachttischlampe wirken sie dunkel und undurchdringlich. “Ich nehme dich mit nach draußen, Bettina. Ich will das Meer riechen und die Nacht spüren. Einverstanden?”
Ich lächle. Ich kann nicht anders. “Oh ja, bitte.”
Er grinst mich an, und selbst bei diesem jungenhaften Grinsen entgeht mir nicht die Lust, die sich darunter abzeichnet. Sein Mund ist ganz weich und üppig. Ich spüre, wie mir ein Schauer über den Rücken rinnt.
Er lässt mich nur so lange los, um ein Kondom aus der Schublade seines Nachttischchens zu holen. Dann hält er wieder meine Hand, und wir gehen hinaus in die Nacht. Vorbei an der Baumreihe, die das Grundstück begrenzt. Das ist der Moment, als wir es hören – Audreys hohes, klingendes Lachen, das wie Feenstaub auf dem Seewind dahinschwebt. So weich und verdorben. Wir kennen dieses Lachen beide. Und es lässt uns mitten in der Bewegung verharren. Sein Griff um meine Hand wird fester, und er zieht mich in den Schatten der Bäume zu einer Stelle, wo wir hinüber zu Charles’ Haus sehen können.
Im Wohnzimmer brennt noch immer das Licht, und sie sind nach wie vor auf der Terrasse. Es ist dunkel, aber dank des Lichts, das durch das Fenster fällt, sehe ich, dass er sie nach vorne über die Brüstung gebeugt hat. Sie ist vollständig nackt. Ich kann nur die Linien ihrer üppigen Brüste und ihres schlanken Oberkörpers ausmachen. Und die Rundung ihres Hinterns. Hinter ihr steht Charles, muskulös und stark. Mein Schoß wird heiß, und meine Knie werden vor Lust weich.
“Jack, wir sollten nicht …”
“Stimmt, aber du willst es doch so sehr wie ich. Ich höre es am Klang deiner Stimme”, wispert er. Jetzt steht er direkt hinter mir und schlingt mir die Arme um die Taille. Ehe ich darüber nachdenken kann, schlüpft seine Hand unter das lange Hemd, das ich trage. Seine Finger finden sofort meine Spalte. “Hm, bist du nass. Ich wusste, dass du nass bist.”
“Wir können ihnen doch nicht dabei zusehen.” Ich weiß, dass mein Argument schwach ist, aber ich finde, ich sollte es wenigstens versuchen. “Das dürfen wir nicht
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