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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Koffer ins Taxi und winkte dann einem immer kleiner werdenden Wagen nach.
    Das hatte ich mir anders vorgestellt.
    Ja, und dann kam er. Der Abschiedsschmerz.
    Warum nur hatte ich mich nicht breitschlagen lassen, ihn zu begleiten? Wie konnte ich nur so dumm sein, ein solch geniales Angebot einfach in den Wind zu schießen? Eine vertane, einmalige Chance.
    Drei Monate. Eine ewig lange Zeit. Ein Vierteljahr. Ich schloss kurz die Augen. Dann besann ich mich auf das, was ich noch zu tun hatte, appellierte innerlich an meine Vernunft und begann widerwillig, aber energisch damit, die noch ausstehende Arbeit zu erledigen.
    »Wir machen es uns nett...«, holte Pius mich aus meinen Gedanken und Renzo nickte mechanisch dazu, sagte aber nichts. Ich vermutete, dass er eigentlich ganz froh war, Shiro mal für eine Zeitlang los zu sein. Das konnte ich sogar ganz gut verstehen, war logisch. Aber er äußerte nichts in diese Richtung, sondern hielt sich bedeckt, was ich ihm irgendwie hoch anrechnete.
    Tatsache war: Ich fühlte mich so verloren wie lange nicht. Ich war einfach nicht komplett. Ein Stück von mir war auf große Reise gegangen. Ich war wirklich allein. Dieses Gefühl kannte ich noch nicht. Es war das erste Mal für mich...
     
     

12.
     
    Unfälle passieren!
    Und in der Regel rechnet man nicht mit ihnen. Möglicherweise ist genau dies eine der Ursachen dafür, dass sie eben passieren, die Unfälle.
    Meiner fand knapp drei Wochen nach Shiros Abreise statt.
    In der Regel sagt einem ja schon der Schmerz, den man empfindet, um was für einen Unfall es sich handelt. Ob er als leicht, mittel oder schwer einzustufen ist. Eine Prellung am Knie verursacht logischerweise immer andere, diffusere Schmerzen als beispielsweise ein Bruch desselben. In meinem Falle war das nicht anders, und wenn jemandem Schuld daran zugesprochen werden könnte, dass es dazu gekommen war, dann ausschließlich mir selbst. Aber eigentlich war es einfach nur Pech. Verdammt großes Pech eben.
    Es war ein fantastischer Frühlingstag, ein Dienstag, mit klarer Luft und einer wunderbar wärmenden Sonne, die noch nicht die sengende Kraft des Hochsommers in sich trug. Seit Tagen schon war das Wetter unverändert und gerade, weil es so prächtig war, entschied ich mich anstelle der Ape den Roller zu nehmen. Erster Fehler.
    Ich hatte einen Termin etwas außerhalb von Genova, die Berge hinauf, bei einem Winzer, der eine Weinprobe mit mir besprechen wollte. Ich war mit dem Catering beauftragt. Eigentlich eine gute Idee, eine ideale Ergänzung, und so ging es nicht ausschließlich um Essen und Wein bei diesem Treffen, sondern auch um eine mögliche, künftige Zusammenarbeit.
    Auf dem Rückweg dann geschah es. Da sich das Weingut tief eingebettet in den Bergen befindet, hatte ich einige Schotterwege zu überwinden. Kein angenehmer Untergrund für einen Roller, zu staubig und zu wenig Halt. Das sollte aber nicht das Problem sein.
    Das Problem war ein BMW-Cabriolet, das vor mir den Weg nach unten suchte und mit seinem Schneckentempo die ganze Straße versperrte.
    Es war zum wahnsinnig werden. Ich hatte es eilig, schluckte Staub und kam einfach nicht an dem Wagen vorbei. Also fuhr ich dicht auf und hupte, um mich bemerkbar zu machen. Zweiter Fehler.
    Denn die Fahrerin des BMW gab darauf hin Gas. Viel zu viel, viel zu undosiert, viel zu abrupt.
    Mein dritter, alles entscheidender Fehler: Ich Idiot hatte das Visier meines Halbschalen-Helms nicht runtergeklappt.
    Und dann... in Sekundenbruchteilen. Dort, wo sich bis zu diesem Moment noch mein linker Augapfel befunden hatte, steckte nun ein scharfkantiger, flacher Stein von zweieinhalb mal drei Zentimetern in meinem Schädel. Die Maße habe ich daher noch so präsent, weil sich der Stein nach wie vor in meinem Besitz befindet.
    Es ist schwer, in Worte zu fassen, was für ein Gefühl es ist, sein Auge zu verlieren. Nicht der brüllende Schmerz war das, was es furchtbar machte, sondern die absolute Gewissheit, dass es genau das war, wonach es sich anfühlte. Die Flüssigkeit, die sich in meiner Hand ausbreitete, der unleugbare Fremdkörper in meinem Kopf, die durch und durch entsetzte BMW Fahrerin, deren Gesicht ich zwar nicht sehen, deren Stimme ich jedoch ganz ausgezeichnet hören konnte. Es gab keinen Moment des Zweifels für mich, dass das Auge verloren war.
    Dies bestätigten mir im Anschluss auch die Ärzte in der Notaufnahme.
    Was genau sie während der Behandlung mit mir machten, kann ich nicht mehr sagen, wenngleich

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