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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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ernsten Blick, sah dann in den sternenklaren Himmel und dachte erst einmal an - nichts.
     

13.
     
    Das Studio befand sich in einer geräumigen Halle, in Assago, auf einem Gewebegebiet vor Mailand. Auf einem Holzpodest war eine Küche aufgebaut. Keine besonders schöne, wie ich fand. Der Elektroherd war schon mal unakzeptabel und auch der Backofen auf Augenhöhe gab nicht viel her.
    Ich sagte es Gianni, der mit einer Handbewegung meinen Einwand abtat.
    »Sollte das heute hier erfolgreich ablaufen, wirst du ganz andere Bedingungen vorfinden. Dieses Studio haben wir nur fürs Casting gebucht. Hier finden sonst Dauerwerbesendungen statt, verstehst du? Spülmittel verkaufen, Putzlappen, so was in der Art.«
    Ich nickte. Dafür eignete sich die Küche absolut.
    »Das ist Pietro...«, stellte er mir einen schlanken Mittdreißiger vor, der mir die Hand reichte. »...Pietro ist der Aufnahmeleiter. Er koordiniert die Kameras, den Ton und den Schnitt, sprich: Er entscheidet, was letztendlich beim Zuschauer ankommt.«
    Ich nickte wieder.
    »Hier unten siehst du zwei Monitore. Auf denen kannst du die Kameraeinstellungen verfolgen. Und das hier ist Miranda...«, eine Brünette, die sich bislang im Hintergrund gehalten hatte, präsentierte eine Reihe makelloser Zähne. »...Sie wird dich gleich verkabeln... und dann können wir auch schon loslegen.«
     
    Der Entschluss, mich auf dieses Casting einzulassen, war mir nicht leicht gefallen. Fernsehen spielte in meinem Leben eine absolut untergeordnete Rolle, und gerade Kochshows empfand ich als besonders peinlich.
    Mit dieser Ansicht stand ich aber ziemlich alleine da. Lorenzo beispielsweise gab sich schlichtweg begeistert und absolut taub für meine Einwände.
    »Da musst du hin. Mensch, Luca! Eine eigene Show. Das ist fantastisch...«
    »Kochshows sind das Letzte.«
    »Quatsch! Kochshows sind der Hit . Das ist zur Zeit total angesagt. Millionen gucken so was.«  
    »Eben...«
    »Wie - eben ? Das ist doch grandios. Mann, Luca, du wirst berühmt...«  
    »Es ist ja erst mal ein Casting. Die gucken sich da Hunderte an.«
    »Na siehst du! Entscheiden kannst du dann immer noch.«
    Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken.
    Dann Pius:
    »Echt? Wahnsinn!«
    »Wahnsinn trifft´s, glaube ich ganz gut.«
    »Ja, aber... das ist doch geil. Du kannst allen zeigen, wie gut du bist...«
    »Vielleicht will ich das gar nicht.«
    » Du willst!«  
    Und schließlich Jack.
    Jack hatte noch am selben Abend mitbekommen, worum es ging, und was mich verblüffte: Er reagierte in kleinster Weise neidisch oder missgünstig, ganz im Gegenteil. Dabei hatte er sich sicher selbst erhofft, auf irgendeine Weise von diesem Abend profitieren zu können - von seiner Nacht mit Luis einmal abgesehen.
    »Ich bin dein Image-Berater, ja? Komm, los, lass mich dein Image Berater sein...« Jack strahlte mich an.
    Wir saßen zwei Tage nach dem Abend auf der 'Isabella' zusammen vor einer Bar am Hafen und tranken Gin Tonic, den Jack, ohne groß zu fragen, geordert hatte.
    »Du spinnst!«
    »Ich spinne überhaupt nicht. Du wirst jemanden brauchen, der das übernimmt...« Er sah mich nachdenklich an. »Wenn ich´s mir recht überlege, brauchst du ganz dringend jemanden, der´s für dich übernimmt...«  
    »Hey...«
    Sein Mund ging in die Breite. »Ich bin der perfekte Imageberater für dich glaub's mir.«
    »Ich habe eine Einladung zum Casting - mehr nicht. Dass das mal klar ist.«
    »Klar ist aber auch, Herzbube, dass sie dich gefragt haben, ob du willst und nicht umgekehrt...«  
    Das stimmte allerdings.
    »Also? Bin ich nun dein Imageberater, ja?«
    Ausschlaggebend war jedoch die Reaktion von Shiro.
    Auch er war begeistert. Und da er mich kannte, verstand er es, meine Bedenken zu zerstreuen, ohne dass ich diese überhaupt geäußert hatte.
    Eigentlich war es schon tiefe Nacht, als ich mir seinen Rat einholte, da ich die Zeitverschiebung berücksichtigen musste. Und da es in Japan acht Stunden später ist als bei uns, erreichte ich ihn beim Frühstück.
    Es ist schon schräg, sich über eine solche Entfernung hin zu verständigen. Ich, müde, aber irgendwie doch aufgekratzt durch all das Erlebte, Shiro völlig ausgeschlafen und tatendurstig, bereit für einen neuen Tag. Deswegen beschränkten wir uns eigentlich auch auf Mails. Doch in dieser Sache musste ich einfach wissen, wie er darüber dachte.
    Vertraut rau erklang seine Stimme dann auch vom anderen Ende. Und so klar und laut, als befände er sich nicht in

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