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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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das Töten von Schalentieren zur Tagesordnung - mir fehlten hier jedoch die richtigen Gerätschaften, um das so schmerzlos wie möglich für das Tier durchzuziehen. Entschied man sich für kochendes Wasser, verlängerte ein zu kleiner Topf beispielsweise den Todeskampf der Tiere um Minuten. Der Stich in den Nacken - so wie ich es gelernt hatte - musste unbedingt beherzt ausgeführt werden. Unmittelbar. Diese Routine fehlte mir aber.
    »Machst du auch nicht erst seit gestern«, stellte Jack irgendwann fest, als ich dabei war, die leuchtend roten Körper zu zerteilen.
    »...Schon immer eigentlich...«
    »Hmhm...«
    »Und du?«
    »Bierzapfen...?« Er überlegte. »...Noch nicht immer ...« Seine Stimme klang melodisch. Ich erwiderte sein Lächeln  
    »Ich mache so allerlei...«, plauderte er drauflos, während er sich am Hinterkopf kratzte. »Was so kommt eben...«
    Schließlich stieß er sich von der Wand ab, kam zu mir und fischte beiläufig ein Salatblatt aus meinen Vorräten, das er sich zusammengerollt in den Mund schob. »Du kennst Luis schon länger...?«
    Ich ahnte, worauf er hinaus wollte.
    »Eine Weile... ja...«
    »Und? Wie ist er so?«
    »Was willst du wissen...?«
    »Na, ich kenn ihn nur als den unglaublichen Dottore Castelli. Der Arzt, dem die Frauen zu Füßen liegen...« Er verdrehte gekonnt die Augen. Ich musste lachen. Er war gut.  
    »Nein, so ist er ganz sicher nicht...«
    »Aber das mit dem 'zu Füssen liegen' stimmt schon irgendwie, oder?« Sein Grinsen wurde breiter und breiter.
    »Du wirst es herausfinden, denke ich...«
    »Stimmt! So wird´s wohl kommen...« Wieder dieses Lachen. Dabei betrachtete er mich abschätzend. »... Du hast es schon herausgefunden, oder...?«  
    Dem Gespräch eine andere Wendung zu geben erübrigte sich, denn Luis gesellte sich zu uns, um mit mir den Abend noch mal durchzugehen.
    Als ich später zu Jack sah, strahlte er mich einfach nur an, strich sein stroh-blondiertes Haar nach hinten und schenkte mir ein hinreißendes Lächeln. Du wirst es herausfinden, dachte ich mir. Du ganz bestimmt...  
     
    Es sollte nicht nur für Jack ein erfolgreicher Abend werden.
    Luis` Gäste waren bester Laune. Sie hatten ja auch allen Grund dazu. Da ich die Serie nicht kannte, waren mir natürlich auch die Gesichter fremd, aber Jack, der sich als Fan der Produktion entpuppte, war ganz hin- und hergerissen von so viel prominenter Präsenz an einem Abend.
    Die Stimmung war ausgelassen. Überall an Bord brannten Fackeln, zur Untermalung lief die Musik der Fernsehserie, und an bestimmten Stellen warfen sich die jeweiligen Akteure in Pose und parodierten einzelne Szenen aus vergangenen Folgen. Es war urkomisch, das Gelächter an diesem Abend ebbte kaum ab und dann, irgendwann, forderten sie Jack und mich auf, uns dazuzusetzen.
    Ich war mit dem Grillen fertig, und aufräumen konnte ich auch später. Also ließ ich mir von Jack ein Bier zapfen und setzte mich auf Luis` Wunsch zwischen ihn und einen Graubärtigen, den sie Gianni nannten.
    »...Luca... es war wunderbar... «, raunte Luis mir von der Seite zu. Seine Schulter lehnte sich an die meine, sein Arm versuchte über meine Stuhllehne zu rudern, ohne jedoch Halt zu finden und in seinen Augen spiegelte sich fahrige Bierseligkeit, die vor allem etwas Entrücktes hatte.  
    Ein Antippen von der linken Seite ließ den Blick zu meinem Nachbarn schwenken.
    »Er hat Recht!«, sagte dieser betont leise. Das war Gianni, der mich ernsthaft und vor allem vollkommen nüchtern betrachtete. »Es war wirklich wunderbar.«  
    Ich nickte ihm etwas zaghaft zu, wie ich es mir bei Komplimenten dieser Art angewöhnt hatte.
    »...Noch besser aber hat mir deine Präsentation gefallen... Die Performance...«  
    »Ah ja...?«
    Nun lächelte er, und sein Gesichtsausdruck verunsicherte mich. Ich kannte vielerlei Begeisterung. Diese war neu für mich. Irgendwie... professionell.
    »Könntest du dir vorstellen, vor einer Kamera zu kochen...?«
    Ich sah ihn nur groß an, schaute in die klaren, ernsten Augen meines Gegenüber und sagte erst mal überhaupt nichts.
    » Hab... hab... ich’sdirnichgesagt... der... Kleine... genial ...«, lallte Luis von der Seite und klopfte dabei unrhythmisch gegen meinen Stuhl.  
    Gianni wandte seinen Blick nicht von mir, sah in mein falsches Auge und wartete scheinbar geduldig eine Antwort ab.
    »...Keine Ahnung...«, sagte ich irgendwann ehrlich.
    »Wie gefiel es dir, wenn wir das gemeinsam herausfänden?«
    Ich erwiderte seinen

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