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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Schneidezähnen. Wenn er lächelte, tauchten zwei tiefe Grübchen in seinen Mundwinkeln auf, und konzentrierte er sich, wanderten drei ineinander greifende Striche quer über seine fragende Stirn.
    Ja, Fabio Fedele war auf seine Weise wirklich recht hübsch.
    Und er war wahnsinnig verliebt in mich.
    Ich schenkte nach.
    Schweigen. Trinken...
    »Wa... rum...?«
    »Ja...?«
    »Warum... bin ich hier, Luca?«, fragte er und überraschte mich mit seiner direkten Art.
    Ich spielte etwas verlegen mit dem Rauch meiner Zigarette. »Was meinst du?«
    »Nun...« Er schluckte »...Wüsste ich’s nicht besser, würde ich sagen, das hier sieht aus wie ein Date...«
    »Und wenn es so wäre...?«
    »Dann... dann verstehe ich es nicht...«
    Ich fixierte etwas ratlos die Tischplatte, die uns trennte, schließlich leerte ich mein Glas in einem Zug und sah ihm direkt in die Augen. »Dann habe ich wohl etwas missverstanden! ...Entschuldige...«
    »Nein, nein...«, beeilte er sich zu sagen, und er lächelte scheu, aber auch verlockend, »Es kommt nur so... so unerwartet...«
    » Zu unerwartet...?«  
    »...Weiß nicht. Nein , ich, äh...«  
    Nun war es an mir zu lächeln. So charmant, so verführerisch wie ich es konnte, aber auch so freundlich, unbefangen. Eine perfekte Mischung, zu der man einfach nicht Nein sagen konnte.
    » Du duftest wirklich gut...«, wiederholte ich mich, ging in die Offensive und strich zart aber fordernd über seinen dezent parfümierten Hals.  
    Zehn Minuten später landeten wir im Bett...
     
    In vieler Hinsicht war es das erste Mal für mich...
    Es war das erste Mal nicht mit Shiro. Es war das erste Mal, dass wirklich ich den Ton angab, dass ich lenkend wirkte und Erfindungsreichtum entwickelte, und es war vor allem das erste Mal, dass ich etwas tat, dass ich noch vor kurzem als moralisch untragbar eingestuft hätte.
    Aber mein Plan ging auf. Renzo verblasste in dieser Nacht - endlich - zu dem, was er war, meinem Bruder, und Fabio stieg urplötzlich vor mir auf, wie ein Phönix aus der Asche.
    Verschwunden war der unsichere, devote Tontechniker, geboren ein Liebhaber mit einem erstaunlich gelenkigen Sinn fürs Detail.
    Dies und seine fast durstige Hingabe erwiesen sich enorm kompatibel mit dem, was ich einzubringen hatte. So erlebten wir eine Nacht, aus der wir beide mit jenem gewissen Glanz in den Augen hervorgingen, den nur großes Essen oder wirklich guter Sex herbeizaubern können.
    Fabio trieb viel Sport, trainierte Leichtathletik, und das zahlte sich jetzt aus. Er war einfach fit, fühlte sich überall fest und griffig an, besaß eine Ausdauer, die ich als Herausforderung erlebte und zeigte sich erfreulicherweise als absolut tabulos, was meinen frisch geweckten Forscherdrang anging.
    Und als ich am kommenden Morgen meine Augen öffnete und über sein mir fast noch fremdes Schulterblatt einen Blick aus dem Fenster in einen knallblauen Himmel warf, da plagte mich weder ein schlechtes Gewissen noch jenes Gefühl von Reue, das als Nachwirkung solchen Ereignissen gerne nachgesagt wird.
    Zum ersten Mal begriff ich, was Shiro mir hier oben einst versucht hatte zu erklären.
    Ich tat hier nichts gegen ihn. Das war einfach nur für mich. Und es fühlte sich gut an.
    Verdammt gut...
     
    »Lucalein, das hast du fein gemacht.«, lobte Jack mich wie ein braves Hündchen, während er Pfahlmuschelfleisch durch eine sanfte Safransoße zog und sie sich genießerisch in den Mund schob, die Zunge über die Lippen wandernd. Ich wusste genau, wie er es meinte.
    »Nun schweben sie alle wieder auf Augenhöhe um dich herum, die kleinen Cherubine, ja?«
    »Wird sich zeigen. Ich habe Renzo seitdem nicht mehr gesehen... Äh, was sind Cherubine?«
    »Bist doch Katholik, gell? Schlag halt da nach. Und dieser Fabio...?«
    »Sieht es als das, was es ist...«
    »Sicher?«
    »Ganz sicher. Darum macht es ja so viel Spaß... Er ist süß.«
    »Glückspilz!«
    Es war der Abend nach meiner Rückkehr vom Kloster und noch knapp eine Woche bis zur Eröffnung des neuen L'amo.
    Ich war geschafft. Die Drehtage waren mittlerweile zwar zur Routine geworden, blieben aber anstrengend, und was die Nächte anging, so war es bei dieser einen mit Fabio nicht geblieben. Wenig Schlaf also und viel Alkohol. Das rächte sich jetzt.
    Nun hatte ich Jack ins Carciofi eingeladen. Wir labten uns an Fisch und Meeresfrüchten. Da ich mit dem Rücken zum Speiseraum saß, hielt es sich auch mit unvorhergesehen Tischvisiten oder nervtötenden Blickoffensiven in

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