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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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die Simona Latello-Show...«
    Die Simona Latello-Show. Whow. Die kannte ich allerdings. Die kannte jeder. Das Talkshow Format. Wer bei Simona Latello zu Gast war, der war wer.  
    Simona Latello war quasi die Oprah Winfrey Italiens.
    »...Junge Ausnahmetalente...« , schwärmte Gianni weiter. » ...irgendein Skispringer, der jüngste Vater Italiens, na, und du, Luca! Ist das nicht großartig?«  
    Ich überlegte, welches Ausnahmetalent wohl zum jüngsten Vatersein gehörte, während ich endlich dankbar mein Wasser in Empfang nahm.
    »Und wann?«, fragte ich schließlich.
    » In zweieinhalb Monaten...«  
    Zehn Wochen - na gut das war viel Zeit...
    »Muss ich mich vorbereiten? Gibt es Absprachen? Tabus?«
    » Sicher! Reihenweise. Aber das gehen wir alles in Ruhe gemeinsam durch... keine Sorge, Luca. Es wird laufen wie am Schnürchen...«  
    Aber ich war gedanklich schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt und lächelte Fabio zu, der routinemäßig die Akkus der Mikrofone überprüfte.
    Mit naheliegendem sozusagen...
     
    Der Abend kam - und mit ihm eine gewisse aufregende Anspannung.
    Ich hatte zwei Flaschen Prosecco und einen prachtvollen Roten aus der Reserve abgezweigt. Und ich hatte mir verboten, über die Konsequenzen meines Tuns nachzudenken. Es musste etwas passieren. Und es musste mich in seiner Konsequenz nicht nur befriedigen, es musste mich auf gewisse Weise läutern. Ich lebte in der vergangenen Zeit so gehetzt, so gefangen in meinen eigenen Gedanken und Bildern, dass es wichtig war, dass ich einen Schritt nach vorne tat, einen in eine noch nie gedachte Richtung.
    Dies ging ich nun an.
    Es war so unglaublich einfach.
    Vor allem - niemand würde zu Schaden kommen.
    Ein diskretes Abkommen, und ein Schritt in eine völlig neue Richtung.
    Auch nach Logik zu fragen hatte ich mir verboten. Überhaupt konnten Fragen alles verderben. Und Verderben war nicht vorgesehen - nicht an diesem Abend.
    Außerdem - was war das Schlimmste, was passieren konnte?
    Das Schlimmste war ein Haufen Scherben. Und die konnte man wegfegen, wie man es bei Scherben eben so macht.
    Im Nachhinein ist mir klar, wie skrupellos ich mich an diesem Abend verhalten hatte. In diesem Moment jedoch erschien es mir durchaus legitim. Es war absolut okay - und ich war sicher: Alle würden davon profitieren.
    Ich trug mein rotes Auge, da ich wusste, dass er es scharf fand und unter meiner braunen Jeans farblich darauf abgestimmte Unterwäsche.
    Das war in der Tat so ein Tick von mir geworden, die Kleidung bis ins kleinste Detail auf die Farben meiner Augen abzustimmen - Jack ließ grüßen - und ich stellte fest, dass mir das tatsächlich gut tat, mir mehr Selbstsicherheit verlieh, und ich mich manchmal sogar richtig schön damit finden konnte.
    »Ah, da bist du ja...«, begrüßte ich Fabio, und versuchte, betont beiläufig zu klingen, als er zur verabredeten Zeit schüchtern in meinem Türrahmen stand. Ich winkte ihn mit einem halb gefüllten Glas Prosecco zu mir.
    »Schließ die Tür... und setz dich.«
    »Ich war noch nie hier oben...«
    »Da hast du was versäumt. Die Sonnenaufgänge hier im Ostflügel sind fantastisch...«
    »Du hast eine eigene Küche...«
    »Ja, absurd, nicht? Als ob es für mich nur das Eine gäbe...«  
    Er nahm sich den Prosecco, den ich ihm reichte und lächelte scheu.
    »Salute!«
    »Salute... auf diesen Abend...«
    »Auf den... Abend...«
    Ich lächelte ihm zu und bot ihm Zigaretten an, die auf dem Tisch lagen, aber er lehnte ab. Also steckte ich mir eine an und sog den Rauch tief ein, denn langsam spürte auch ich eine wachsende Nervosität in mir aufkommen. Die galt es zu beseitigen.
    »Du riechst gut...«, versuchte ich es recht plump.
    Er lächelte verlegen, aber ich sah, dass ihm mein Kompliment zu gefallen schien.
    »Balenciaga...«
    »Eh...?«
    »Balenciaga... Von Cristóbal Balenciaga ...«  
    »...Wirklich gut...«
    Vorhin hatte er noch nicht so gerochen. Wie nett.  
    Ich musterte ihn aufmerksam, wie er da verunsichert mir gegenüber saß, nicht wusste, was er nun sagen sollte und doch nur an das eine denken konnte. Da war ich ganz sicher. Ich sah es ihm an, ich spürte es, ich roch es geradezu, trotz oder gerade wegen Versace. Und mir ging es nicht anders.
    Eigentlich war er recht hübsch, mit seinem rabenschwarzen, kurz geschnittenen Haar, dass wie gelackt dicht am Kopf anlag, den dunklen, unergründlichen, aber auch stets überrascht dreinblickenden Augen und der auffälligen Lücke zwischen seinen

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