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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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der ganze Scheiß, Alessandro?«, sagte er direkt. »Du weißt genau wie ich, dass sie nicht kommt. Und du weißt auch genau warum .«  
    Für einen Moment stand die Zeit still.
    Doch dann schoben sich die Schultern von Shiros Vater nach hinten und im selben Moment verengten sich seine Augen zu einem Strich.
    »Das sind Familienangelegenheiten, junger Mann...«. Er versuchte irgendwie immer noch freundlich zu klingen, aber es gelang ihm nicht wirklich. »...und du weißt ganz genau, dass ich es nicht dulde, dass Familienangelegenheiten nach außen getragen werden.« Dabei zeigte er auf mich. »Hast du das? Ist das jetzt klar?«
    »Nein, das ist nicht klar!«, erwiderte Shiro scharf, »weil es nämlich falsch ist. Und ich warne dich...« Jetzt wurde er gefährlich leise. »...Wenn du sie nicht in Ruhe lässt, dann schrei ich’s in die Welt hinaus, was du für einer bist. Dann sprüh ich’s hier an jede beschissene Hauswand, damit auch der Letzte begreift, was du bist.«  
    Ich sah die Hand von Alessandro Comero einfach nicht kommen, aber Shiro schleuderte mit einem Mal gegen die Haustür und schrie vor Schmerz auf. Dann sackte er zusammen.
    »Wage es noch einmal, so mit mir zu sprechen, du widerlicher, kleiner Wurm, und du bist Geschichte!«, brüllte sein Vater und holte zum zweiten Schlag aus.
    Ich weiß nicht wie, aber ich ging dazwischen. Ich trat einfach einen Schritt nach vorne und fing den Schlag, der für Shiro bestimmt war, mit meinem Gesicht ab. Dann folgte ein brennender Schmerz, ein metallischer Geschmack im Mund und etwas lief warm an meinem Kinn herab.
    Alessandro Comero starrte mich fassungslos an und schien mit einem Mal zu begreifen, was er gerade getan hatte.
    »Das... das wollte ich nicht«, sagte er fast hilflos und zeigte auf Shiro, als wäre er dafür verantwortlich. »...Ich wollte doch nicht dich ...«  
    »Wir gehen jetzt«, sagte ich leise, nahm die Tasche und untersuchte Shiros Gesicht flüchtig nach Verletzungen. Seine Wange war aufgeplatzt, als er gegen das Sicherheitsschloss geknallt war und blutete stark. »Komm, komm mit«, drängte ich ihn, half ihm auf und schob ihn sanft zu Tür raus, an Alessandro Comero vorbei. Ich hörte nicht, was er uns hinterher rief, aber er rief etwas. Es war mir egal.
     
     
    Der Schock saß tief.
    Shiro zitterte, als wir Arm in Arm durch die Straßen zurück gingen, und als er mitbekam, dass auch ich einen Schlag abbekommen hatte, reagierte er verzweifelt.
    »Das alles hätte nie passieren dürfen. Ich...«
    »Es ist alles okay. Vergiss es. Es ist vorbei. Und das wird nie wieder vorkommen.«
    Ich sah, dass er weinte. Und ich konnte es so gut verstehen. Irgendwann vermischten sich dann die Tränen mit dem Blut an seiner Wange und gaben ihm ein dramatisches Aussehen. Dementsprechend eigenartig sahen uns jene an, die uns begegneten. Wir mussten schon ein eindrucksvolles Bild abgegeben haben, wie wir, uns an einander festhaltend, blutverschmiert die Straßen entlang gingen.
    Als wir endlich bei Lucia auftauchten begann Ayumi Comero ohne Umschweife und sehr professionell, unsere Wunden zu versorgen. Zuerst meine, dann Shiros. Und mir wurde beklemmend bewusst, woher diese Professionalität kam. Ich ahnte nun, wie oft sie Shiro in dieser Weise verarztet haben musste. Sie sprach kein Wort dabei, aber ich sah ihr an, wie besorgt sie war. Was sollte sie auch dazu sagen?
    Lucia kochte uns Instant-Spaghetti, Geschmacksrichtung Vier-Käse. So etwas hatte ich noch nie gegessen und, wenn ich nicht wirklich muss, wird es auch nie wieder passieren. Aber es tat gut, dass sie sich um uns kümmerte.
    Dennoch: Es war an der Zeit, nach Hause zurückzufahren, nach Fano und Perugia hinter uns zu lassen.
     

6.
     
    Unsere Ankunft im D’Agosta verlief tumultartig, als man sah, dass wir Blessuren davongetragen hatten. Valentina bestand sofort darauf, uns zu verarzten und Antonio musste entschieden daran gehindert werden, nicht sofort nach Perugia zu fahren, um Alessandro Comero zur Rede zu stellen. Wie das ausgesehen hätte, konnten wir uns alle lebhaft vorstellen. Rebecca kümmerte sich zuallererst um Shiros Mutter. Sie zeigte ihr mein Zimmer, in dem sie die kommenden Nächte verbringen sollte und verschwand dann mit ihr im Wohnzimmer meiner Eltern, um in Ruhe alles mit ihr zu besprechen. Wir konnten sehen, wie unangenehm es ihr war, dass sie Umstände bereitete.
    »Welche Umstände?«, fragte Matteo warmherzig. »Wir alle freuen uns sehr, endlich die Mutter von unserem

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