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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Holztisch mit geschwungenen Korbsesseln bildete das Zentrum.
    »Es ist schön hier«, sagte ich erstaunt.
    Shiro nickte. »Wenn innen drin in dir nichts funktioniert, versuchst du irgendwie, es außen gut aussehen zu lassen. Zumindest ist das bei meiner Mutter so.«
    Ich verstand.
    Shiro ging zu einem Rollwagen aus hellem Holz und zog die unterste Schublade auf.
    »Da ist schon, was wir suchen.« Er wedelte mit zwei Ausweisen. »Das war’s.«
    Das war es jedoch nicht.
    Dies wurde uns schlagartig klar, als wir hörten, wie die Haustüre geöffnete wurde. Ich wandte mich zu Shiro und sah seine Angst. Geistesgegenwärtig ließ er die Pässe in seinen Jeans verschwinden. Mich selbst überkam eine Panik, die mich einfach erstarren ließ.
    Alessandro Comero war ein gut aussehender Mann. Das war verrückterweise das erste, was mir durch den Kopf schoss.
    Da stand er nun, schlank, groß gewachsen, mit dem Schlüssel in der Hand, eine Zeitung unterm Arm, uns gegenüber und er war verblüfft. Dann begann er zu lächeln.
    »Shiro.« Er ließ die Schlüssel in seine Sakkotasche gleiten. »Das ist ja mal wirklich eine Überraschung!«
    »Was machst du hier?«, fragte Shiro heiser.
    »Ist das nicht eher die Frage, die ich dir stellen sollte?« Es klang alles freundlich, was er sagte, aber da schwang auch etwas mit, was mich aufhorchen ließ.
    »Was das ist, kann ich mir ja denken.« Er wies mit der Zeitung auf mich.  
    »Das 'Das' ist Luca Lauro...«, erwiderte Shiro schroff. «...Der Sohn deines alten Freundes Antonio.»  
    Alessandro Comeros Gesicht zeigte Bestürzung. «Dann entschuldige bitte«, sagte er in meine Richtung. »Ich musste in der Vergangenheit mit den Freunden meines Sohnes so meine Erfahrungen machen. Du bist natürlich herzlich willkommen.« Er streckte mir seine Hand entgegen, die ich zögerlich ergriff. »Wie geht es deinem Vater?«
    »Sehr gut... er lässt grüßen.« Etwas anderes fiel mir nicht ein.
    Alessandro Comero nickte.
    »Was also führt euch her?«
    »Ich wollte mir ein paar Sachen aus meinem Zimmer holen, die ich in Fano gebrauchen kann.«, sagte Shiro fest. »...Und ich zeige Luca das Haus.«
    »Es ist sehr schön.«, hängte ich an, um irgend etwas zu sagen.
    Alessandro Comero legte die Zeitung auf den Tisch, zog sein Sakko aus und hängte es über die Lehne eines Korbstuhls. »Deine Mutter ist leider nicht da, um euch herumzuführen.«
    »Das sehe ich. Wo ist sie?«
    Ich bewunderte Shiro für seine Ruhe.
    »Das kann ich dir auch nicht sagen. Wahrscheinlich besucht sie eine Freundin...«, wobei er 'Freundin' wie eine Frage formulierte.
    Shiro ignorierte das. »Geht es ihr gut?«
    Er nickte. »Aber ja. Natürlich.«
    »Dann sollten wir jetzt nach oben gehen und meine Sachen packen. Komm, Luca...« Shiro ging mit einem Kopfnicken an seinem Vater vorbei, und ich folgte ihm rasch.
    Nachdem er oben in seinem Zimmer die Türe hinter uns geschlossen hatte, ließ er sich auf sein Bett fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    »Oh Mann. Das hätte nicht passieren dürfen.«
    Ich setzte mich neben ihn und legte meinen Arm um seine Schulter. »Lass uns jetzt was zusammenpacken und dann weg hier.« Er nickte, stand auf, ging zu seinem alten Schreibtisch, zog die Schubladen auf und kramte darin herum. Ich sah mich um.
    Es war ein typisches Jungenzimmer. Ein schmales Bett mit einem Überwurf aus grünem Cord, der Schreibtisch für die Hausaufgaben, ein Kleiderschrank, der mit Postern asiatischer Pop- und Filmstars beklebt war, eine Weltkarte an der Wand, in der, da wo sich Kumamoto befand, ein Pin steckte. Ein Regal voll mit Mangas und DVD’s und ein Computer älteren Baujahrs. Im Grunde sah mein Zimmer ganz ähnlich aus.
    Shiro hatte sich aus dem Schrank eine Sporttasche gegriffen und stopfte wahllos ein paar der Comics, einige CD‘s und Computerspiele hinein. Aus dem Schrank fischte er sich noch ein paar Klamotten und dann war er fertig.
    »So, lass uns gehen...« Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln, aber es klappte nicht ganz.
    Als wir nach unten kamen, wartete sein Vater schon auf uns.
    »Wollt ihr nicht noch einen Augenblick warten? Deine Mutter kommt bestimmt jeden Moment.«
    Das war in meiner Erinnerung der Moment, wo alles kippte.
    Zunächst einmal merkte ich, wie sich Shiros Rücken versteifte. Dann trat ein Funkeln in seine Augen. Und schließlich zog er scharf seinen Atem ein.
    Er reichte mir die Tasche, stellte sich seinem Vater gegenüber und sah ihn herausfordernd an.
    »Was soll

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