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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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mussten. Ganz gleich ob es darum ging, alte Kontakte in Japan aufzufrischen oder eine Liste jener persönlichen Dinge zu erstellen, die sie aus ihrem alten Zuhause mit nach Kumamoto nehmen wollte. Diese Schritte dann systematisch abzuarbeiten, lenkte Ayumi ab und brachte voran.
    Rebecca besaß aber auch die notwendige Sensibilität. So schlug unsere Schwester Ayumi vor, sich an eine Anwältin zu wenden, eine Frau eben, in der Hoffnung, dass diese Tatsache es ihr erleichtern würde, Vertrauen zu fassen.
    Klar war jedoch: Die entscheidende emotionale Unterstützung kam von Shiro.
    Es war möglicherweise die erste wirklich angstfreie Zeit, die die Beiden in ihrem gemeinsamen Leben erfahren konnten. Ein beklemmender Gedanke.
    »Hast du schon mal überlegt, ob du sie nach Japan begleiten möchtest?«, fragte ich irgendwann, spät abends, nachdem alle zu Bett gegangen waren. Wir saßen noch auf dem Hof. Ich rauchte, geschlaucht von der Arbeit, eine Gino-Zigarette und trank einen Averna mit Zitrone. Mir war nicht klar, ob ich die Antwort hören wollte.
    »Es war immer mein Traum, nach Japan zu gehen, das weißt du...« Ein Stück kalter Braten wanderte in seinen Mund. »...Und wir haben darüber gesprochen. Aber Ayumi hat mir abgeraten. Sie meint, mir würde es dort so gehen wie ihr hier.«
    »Und du? Wie siehst du es?«, fragte ich ungeduldig.
    »Ich glaube, sie hat Recht. Ich wollte immer weg von Zuhause. Das war immer klar für mich. Und das bin ich nun. Ich bin hier glücklich, bei euch.«
    »Du kannst sie besuchen«, sagte ich erleichtert.
    Er nickte. » Wir können das, wenn du willst.«  
     
    Die kommenden Tage brachten nur wenig Veränderung. Ich war ganz auf 'Fisch', Shiro und Rebecca kümmerten sich um Ayumi. Ich sah sie kaum.
    Aber eine Entwicklung war doch bemerkenswert.
    Lorenzos Verhalten uns gegenüber hatte sich gewandelt.
    Zum einen sicher dank Rebecca, zum anderen aber auch, weil er Shiro jetzt mit anderen Augen sah. Als er erfuhr, dass dieser von seinem Vater jahrelang misshandelt worden war, konnte man ihm die Fassungslosigkeit ansehen. Und sein schlechtes Gewissen. Und als er weiter sah, wie innig das Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter war, da wurde ihm wahrscheinlich auch bewusst, was es bedeuten musste, ohne Familie klar zu kommen.
    »Ich habe mich da in was reingesteigert...«, sagte er irgendwann zu mir, als wir die Küche für den Abend vorbereiteten. »...und es tut mir echt leid.«
    Ich legte mein Messer zur Seite und sah ihn staunend an. »Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.«
    »Ich weiß...«, sagte er. »...Aber ich meine es so, wie ich es sage.«
    Mir war klar, wie schwer ihm diese Worte fallen mussten. »...Und ich werde es auch Shiro sagen.«
    »Das würdest du tun?«
    Er versuchte ein Lächeln. »Ich denke, ich muss, nach all dem.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Lass es einfach.«
    Ich reichte ihm meine Hand.
    Er nahm sie, und es war, als besiegelten wir damit einen Pakt, einen neuen Abschnitt zwischen uns Brüdern.
     
    Ich erzählte es Shiro, als wir im Bett lagen.
    »Ich weiß, er hat mit mir gesprochen.«
    »Mann, ist der schnell. Das muss ihn echt beschäftigt haben.«
    »Ja, unglaublich.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat sich bei mir entschuldigt.«
    »Hättest du das für möglich gehalten?«
    »Niemals.«
    »Und du? Was hast du gemacht?«
    »Nichts weiter. Ich hab ihm gesagt, es ist okay und dass ich es gut finde, dass er’s mir gesagt hat.« Er drehte sich zur Seite und strich mir mit einem Lächeln durch mein Haar.
    »...Aber ich habe jetzt gar keine Lust, über Lorenzo zu reden.«
    Und so wechselten wir das Thema.
     
    Schon nach einer Woche waren die entscheidenden Schritte für Ayumi Comero in die Wege geleitet. Die Anwältin, die Rebecca ausfindig gemacht hatte, war mit all den Vollmachten ausgestattet, die sie benötigte, um die Scheidung und die Unterhaltsregelungen zu klären, so dass sich Ayumi damit nicht befassen musste.
    Also stand ihrer Rückkehr nach Japan nichts mehr im Wege.
    Es war eine eigenartige Zeit. Eine Zeit des langen Abschieds.
    Der Flug war für den 10. November gebucht, so blieben noch 2 Wochen.
    Es stand Shiro in dieser Zeit frei, in der Küche zu arbeiten oder nicht, aber er entschied sich bis auf wenige Ausnahmen, wieder mit dabei zu sein.
    »Möchten Sie vielleicht mal zuschauen, wie so eine Restaurantküche funktioniert?«, fragte Valentina eines Mittags. Ayumi bejahte auf ihre bescheidene Art, und so saß sie

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