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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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mieten konnten, gefiel uns.
    Zwei schmale, hohe Flügelfenster ließen ausreichend Licht in den Raum. Da sie zum Innenhof zeigten, war Ruhe garantiert. Dies war in unserer gegenwärtigen Situation eine geradezu paradiesische Aussicht. Pinienholz-Dielen, ein grau lackierter Einbauschrank, die Wände einfach weiß verputzt. Schön...
    Als Mobiliar gab es eine verfleckte eins-sechziger Matratze sowie einen grasgrünen Sitzsack, der zumindest Shiro zu gefallen schien.
    »Alles, was ihr sonst noch braucht, müsstet ihr euch irgendwie organisieren...«
    »Kein Problem...« Ich durchschritt den Raum, öffnete die Fenster und bekam genau den Blick, welchen ich erwartet hatte: Ein enger, asphaltierter Hinterhof, Wäscheleinen, das übliche eben - das war’s. Doch wie erhofft: Es war geradezu gespenstisch still.
    Nun standen wir also in der Küche, tranken Caffè und besiegelten unsere gemeinsame Zukunft mit einem Handschlag.
    Wir hatten tatsächlich ein Zimmer...
     
    »Über alles können wir reden, aber nicht über die Pfanne...«
    »Sie ist schön, aber sie ist zu teuer...«
    »Sie ist nötig«
    »Sie ist zu teuer...«
    Im Grunde machte es verdammt viel Spaß.
    Wir richteten uns ein und legten uns einen Grundstock für ein gemeinsames Leben zu.
    Wir kauften Decken, Kissen, Laken und leuchtend rote Satin-Bettwäsche, auf die Shiro bestanden hatte. Und wir ließen uns Holzlatten zusägen, um sie unter die vorhandene Matratze zu legen. Für die hatten wir eine neue Auflage besorgt. Noch zwei einfache Lampen, um im Bett lesen zu können - das war’s.
    Mehr war erst mal nicht drin. Immerhin mussten wir ab nun Miete zahlen.
    Ja, und dann - dann zogen wir um, obwohl: von Umzug konnte ja eigentlich keine Rede sein. Wir packten unsere Taschen, schraubten die Betten in ihre alte Position, gaben den Schlüssel in jenem Büro ab, wo man ihn uns bei unserer Ankunft ausgehändigt hatte, bedankten uns - und rauschten ab.
    »Ich bin glücklich«, sagte Shiro schließlich, nachdem wir unsere paar Habseligkeiten eingeräumt hatten. Er legte seine Arme um meinen Hals. »Jetzt kann ‘s losgehen!«
    Ich blickte in das tiefe Schwarz seiner Augen und darin lag dieses seltene Funkeln, das immer ganz besonderen Ereignissen vorbehalten war. Sie sprachen mit mir. Und sein Lächeln unterstrich, was sie mir sagen wollten. Er biss mit Lust in meine Schulter.
    Wir waren angekommen...
     
    Den ersten Abend begingen wir mit Wein und einer einfachen Pasta, was bei Pius auf ein positives Echo stieß.
    Dennoch spielte Genuss bei ihm eher eine untergeordnete Rolle. Nahrung war zum Essen da und Wein halt ein Getränk.
    Nun saßen wir also am gemeinsamen Tisch, aßen eine Carbonara, die ich zubereitet hatte und beäugten uns. Eine eigenartige, etwas verkrampfte Situation.
    Bei der Pfanne hatte ich mich durchsetzen können. Sie stand jetzt frisch eingeweiht auf einem sehr einfachen, kleinen Gasherd, dessen Brenner nicht richtig eingestellt waren.
    Etwas, das dringend geändert werden musste. Wie so einiges.
    Ansonsten war die Küche jedoch sehr schön. Der große alte dunkle Holztisch, um den wir saßen, atmete Geschichte. Darum herum standen sechs stabile Stühle unterschiedlicher Herkunft. Ein einfaches hölzernes Kellerregal beherbergte ein Sammelsurium aus Geschirr, Besteck, Gläsern, einen Haufen Kerzen und allerlei anderen Kram, der allerdings nicht unbedingt in eine Küche gehörte.
    Das erste Essen in der eigenen Wohnung.
    Irgendwie hatte ich es mir anders vorgestellt...
    Sich e inzuleben ist so eine Sache...  
    Ich fühlte mich zunächst mal einfach fremd in der Via Cesare 11.
    Dieser Ort hatte nichts mit mir zu tun. Eigentlich hatte diese ganze Stadt nichts mit mir zu tun. Ein lärmender, gewaltiger Moloch. Da griff allerdings die Qualität der Wohnung. Denn immerhin, ich hatte einen Rückzugspunkt. Einen, an dem ich Ruhe fand. Nicht Geborgenheit oder das Gefühl von Willkommen, aber Ruhe. Wenigstens das.  
    Doch mir fehlten meine Geschwister, mein Großvater, ja, sogar meine Eltern...
    Meine 'Familie', die war jetzt Shiro - und sonst niemand...
    So war das nun mal.
    Zu einem Problem für mich wurde Pius. Obwohl ich es immer gewohnt gewesen war, mit vielen Menschen unter einem Dach zu wohnen, tat ich mich am Anfang schwer damit, ihn in meinem Umfeld zu ertragen. Ich mochte ihn wirklich, aber Pius und sein Lebensrhythmus waren genau das Gegenteil von dem, was mir vertraut war. Und es ging mir auf die Nerven.
    Lief in Fano immer alles versteckt und

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