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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Kompliziertheiten. Aber ich war auch bestens ausgestattet.
    Die zeitaufwändigen oder schwierigen Vorbereitungen hatte Luisa schon für mich erledigt. Bei der Bisque beispielsweise brauchte ich nur noch kurz Hand anlegen. Das umständliche, langwierige Rösten der Karkassen, das Reduzieren und Flambieren war logischerweise bereits erledigt.
    Kräuterjus und Olivenpaste für die Lammkruste befanden sich, wie mit Luisa verabredet, schon im Kühlschrank. Dasselbe galt für das Grundgerüst der Sauce, die zum Fisch gereicht werden sollte. Alles in allem eine leichte Übung.
    Nach etwa einer halben Stunde kam der Kellner. Er hieß Silvio, war so um die Dreißig und hielt sich ziemlich zurück. Wir gingen kurz den bevorstehenden Abend durch und je länger ich mit ihm zu tun hatte, desto unangenehmer wurde er mir.
    Irgendwie passte Silvio perfekt in diese Küche.
    Er tat so von oben herab, gab sich enorm abgeklärt und hörte nicht richtig zu.
    Nicht richtig zuhören, das hatte ich von Antonio gelernt, war unprofessionell, und es konnte zu Fehlern führen.
    Genau das fehlte mir noch an diesem Abend.
    Aber zumindest von meiner Seite sah alles gut aus. Als gegen halb acht die Gäste erschienen, war ich mit meinen Vorbereitungen durch und konnte mit den einzelnen Gängen loslegen.
    Als Amuse Gueules hatte ich Dreierlei von der Tomate vorbereitet, wobei der weiße Tomatengelee eigentlich der Renner war.
    Pünktlich um 20 Uhr begann die Show.
    Und ich war gut.
    Die Leber gelang mir butterzart und war im Aufschnitt schön rosa, der Fisch ging auf den Punkt raus, das Lamm duftete herrlich aromatisch und es begann, langsam sogar Spaß zu machen.
    Bis Silvio anfing zu nerven.
    »Und? Wo ist mein Essen?«, fragte er, nachdem er das Lamm serviert hatte.
    Ich wusste nicht, was er meinte.
    »Na, irgendwas ist doch wohl für mich zurückgelegt, oder wie?«
    »Tut mir leid...« Ich zeigte auf den Tresen. »...Das Essen war für acht gebucht und vorbereitet.«
    »Na super...« Er ließ sich genervt auf einen der Barhocker fallen. »...Und nun?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Mach dir‘n Brot oder so. Und denk beim nächsten Mal daran, vorher was zu essen...«
    Er sah mich finster an, hielt aber seine Klappe.
    »Von dem Schokoladenkuchen kann ich dir eine Portion abzweigen...«, versuchte ich ihn zu beschwichtigen, aber er winkte mit einem, »...Nee danke, das nun wirklich nicht. « ab.  
    Mir Recht.
    Also begann ich meine Arbeitsgeräte zu säubern und in den Kisten zu verstauen, die Kuchen in den Ofen zu schieben und die letzte Tellerrunde auszugarnieren.
    Nachdem endlich das Dessert draußen und mein Equipment verstaut war, ging es auf halb eins zu, und ich wartete eigentlich nur noch darauf, das Okay fürs Gehen zu bekommen. Ich begann mich zu langweilen, wollte nach Hause.
    Doch schließlich kam die Gastgeberin, und - sie lächelte.
    Erleichterung.
    »Die Gäste möchten dich gerne kennen lernen...« Sie wies zur Tür.
    Luisa hatte mich darauf vorbereitet, dass es dazu kommen könnte, und so folgte ich Maria Castelier di Semogos ergeben, wenn auch mit Widerwillen.
    Was mich erwartete, war ein hinreißend gedeckter Tisch in gedämpftem Kerzenschein mit sieben glücklichen Menschen darum. Über die Terrasse hinweg erstrahlte 'la Superba' und ein halbierter Mond zauberte eine goldene Spur auf den Meeresspiegel. - Perfekt - dachte ich nur, und dann kam der Applaus.
    Nicht laut, nicht frenetisch, aber von Herzen, das spürte ich. Und das sah ich an ihren Gesichtern.
    Ich verbeugte mich leicht - etwas besseres fiel mir nicht ein - und ein Lächeln löste meine Anspannung ab.
    Ich hatte einen guten Job geliefert - und irgendwie hatte es sogar Spaß gemacht.
    Fein...
     
    Der Kopfschmerz bohrte sich von hinten links in die Mitte meines Schädels und explodierte in schöner Regelmäßigkeit beim Ein- und Ausatmen.
    »Verd...«
    »Kommt vom Grappa, mein Herz...« Shiro hielt mir mit einem Grinsen ein Glas Wasser mit drei aufgelösten Aspirin entgegen. »...War ein bisschen heftig gestern...«
    Ich nickte ergeben und versuchte, mich zu erinnern.
    »...Luisa hat angerufen. Du musst wirklich gut gewesen sein, meint sie...«
    »War ich...«, bestätigte ich sparsam
    »Du sollst sie zurückrufen...«
    Ich nickte.
    »Und Rebecca hat sich noch mal wegen des Weihnachtsessens gemeldet. Ihre Idee ist, dass sie alles, was wir so brauchen, mitbringen und wir bereiten es dann gemeinsam hier zu. So irgendwie...«
    »Kommt... kommt nicht... in...

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