Luciano
los?«
»Sieht aus, als wären
Leute drunten im Wald, Herr Oberst, die sich in Richtung Bellona
bewegen. Major Meyer und seine Abteilung sind von der Straße
abgeschwenkt und verfolgen sie.«
Wieder hörte man eine
Feuersalve. Koenig sagte zu Padre Giovanni: »Jetzt verstehe ich,
Padre. Sie sagten die Wahrheit, weil die Leute bereits fort
waren.« Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern sagte zu
Brandt: »Feldwebel Brandt, sam meln Sie die Leute, und dann alles
mir nach, dalli.«
Zum erstenmal in ihrer langen
gemeinsamen Dienstzeit wi dersprach Brandt einem Befehl. »Bitte,
Herr Oberst, ich glaube nicht, daß Sie in Ihrem augenblicklichen
Zustand einsatzfähig sind.«
»Einspruch zur Kenntnis
genommen«, sagte Koenig. »Und jetzt vorwärts,
marsch«, und er lief die Treppe hinunter und über den Hof.
Padre Giovanni wartete, bis der
letzte Fallschirmjäger durch das Tor hinausgelaufen war, dann
eilte er in die Kapelle und fing an, die Glocke zu läuten, einen
tiefen feierlichen Ton nach dem anderen. Das Geläut hallte durch
das ganze Tal bis hinun ter nach Bellona, wo Vito Barbera, den bereits
das Gewehrfeu er aus dem Wald alarmiert hatte, lauschend vor seinem
Haus stand.
Verga und Hochwürden Collura
kamen über den Dorfplatz herbeigeeilt. »Was bedeutet
das?« fragte Verga.
»Ich weiß es nicht, aber
ich habe gerade über Funk erfahren, daß die Amerikaner
gelandet sind. Verbreitet die Nachricht. Sagt allen, sie sollen sich
und alles, was sie an Waffen haben, bereithalten.«
»Das wird einige Zeit dauern«, sagte Verga.
»Tut, was ihr könnt.«
Sie eilten weg, und Barbera ging
wieder ins Haus, stieg hin auf zur Sargkammer und verschwand durch die
Geheimtür in dem Verschlag mit dem Funkgerät. Er kniete
nieder, löste ein Bodenbrett in der Ecke, nahm eine
Maschinenpistole und meh rere Streifen Munition heraus und ging wieder
hinunter.
Als sie an der Hügelflanke aus
dem Tunnel kamen, machten Luciano und die anderen halt, um Carter
anzukleiden. Während die beiden Männer ihm Hose und Jackett
überzogen, mühten sich Maria und Rosa, seine Füße
in die Stiefel zu kriegen. Carter hatte noch immer hohes Fieber, konnte
aber verständlich sprechen.
»Was ist passiert?«
»Sie haben uns aufgespürt«,
sagte Luciano. »Wir versuchen jetzt, ins Dorf hinunterzukommen,
vielleicht kann Barbera uns helfen. Sprechen Sie nicht. Sparen Sie Ihre
Kräfte, wir müssen weiter.«
Savage gab Rosa den Rucksack und das
M I. Dann lud er sich Carter auf den Rücken, und sie begannen den
Abstieg. Dort, wo die Olivenbäume endeten und die Pinien begannen,
mußten sie ein kleines Stück offenes Gelände
überqueren. Sie hatten es schon zur Hälfte geschafft, als der
Beschuß einsetzte.
Meyer, der im vordersten Wagen
saß, als seine Abteilung den kurvenreichen Weg zum Kloster
hinaufraste, hatte sie als erster gesehen und seinem Fahrer
»Halt« zugerufen.
Suslow, im letzten Kubelwagen des
kleinen Konvois, stand auf, griff nach dem schwenkbaren, schweren
Maschinengewehr und begann zu feuern. Die Geschosse warfen
Erdfontänen hoch und trieben die Flüchtenden unter die
Bäume. Maria stolperte und fiel hin. Luciano zog sie sofort wieder
auf die Füße, und gemeinsam hetzten sie auf die
schützenden Bäume zu.
»Ihnen nach!« schrie
Meyer. Der Fahrer riß das Steuer her um, und der Kubelwagen
verließ die Straße und rumpelte über den holprigen
Boden zwischen den Olivenbäumen.
Wie durch ein Wunder hatte die Kugel nur Marias
Schuhab satz getroffen, und sie eilten hinter Savage und Rosa weiter
durch den Pinienwald.
Die Bäume standen hier sehr
dicht, so daß die Wagen nicht mehr zwischen ihnen durchfahren
konnten. Nach einer Weile blieb Luciano stehen, um zu lauschen, und
hörte Stimmen.
»Sie kommen zu
Fuß«, sagte er, und schon brach eine Ma schinengewehrsalve
durch das Geäst über ihren Köpfen.
Luciano schoß zur Antwort
blitzschnell sein M I leer und lud es im Weiterlaufen wieder nach. Im
Gebüsch rechts vor ihm rasselte es, und einer der Ukrainer kam
angerannt, das Gewehr in Hüfthöhe. Er schoß zweimal,
und neben Savage spritzte Er de hoch. Luciano hechtete hinunter, sprang
und rammte dem Mann beide Füße in den Rücken. Der
Ukrainer überschlug sich zweimal. Als er sich wieder aufrappeln
wollte, schoß Luciano ihn in den Kopf.
Savage atmete keuchend, unter Carters
Gewicht taumelte er im Laufen von einer Seite zur anderen. Er
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