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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Die Erde ist ein Schatten des Himmels, die Hölle ein Schatten der Erde. Die Pandora-Geister zogen Macht aus dem Hass, dem Argwohn und der Gier der Erde und erneuerten sich genauso schnell, wie Vater Zeit sie zerstören konnte.«
    »Wann war das?«
    »In dem Jahr, bevor du geboren wurdest. Falls das irgendetwas zu besagen hat.«
    »Davon wusste ich nichts.«
    »Nun ja, es hat damals ziemliches Aufsehen erregt- dass die Zeit nicht imstande war, etwas zu zerstören. Die Leute waren mehr als nur ein bisschen erschrocken über diesen Beweis der Macht der Geister. Und über Uranos' Macht ebenso.«
    Sam verzog das Gesicht. »Uranos. Ich schätze, er hat nicht mal einen Kratzer abbekommen.«
    »Ich glaube nicht... Ich habe auch mal einige der hölleneigenen Aufzeichnungen durchstöbert. Du weißt, dass Belial ein Nachkomme von Zeit und Chaos in dritter Generation ist?«
    »Ich hab davon gehört.«
    »Belial wurde einmal nach seiner Abkunft befragt. Als er darüber sprach, dass Chaos eine Königin des Himmels sei, soll er gesagt haben: >Chronos hat ihr nie ganz getraut. Sie war eine von den vielen, denen er nicht gesagt hat, wie man die Pandora-Geister vernichten kann.<«
    Sam, obgleich er in der Hölle war und damit so fern vom Himmel, wie man nur magisch sein kann, reagierte dennoch wie ein perfekter Sohn von Vater Zeit. »Unmöglich. Wenn er selbst die Geister nicht vernichten konnte, kann es keiner.«
    »Logisch betrachtet ist Chronos als Verkörperung der Zeit am wenigsten geeignet, sie zu zerstören«, gab Bello milde zu bedenken. »Hass, Gier und Misstrauen, ja - er könnte imstande sein, sie zu vernichten. Aber nicht Uranos. Uranos ist alles, was Chronos nicht ist. Wenn diese beiden sich einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würden, würde nichts übrig bleiben, über das einer von beiden herrschen könnte.«
    »Ach, hör auf. Belial wollte sich nur wichtig tun. Er hat versucht zu beweisen, dass er wusste, was jenseits der Tore lag, obwohl er nicht zwischen den Welten wandeln kann. Nun, ob du's glaubst oder nicht, Bello, er hat keine Ahnung. Er kann sich nicht vorstellen, aus welchen Schatten die armselige kleine Welt der Hölle hervorgegangen ist - er kann nicht einmal ansatzweise erraten, was Sterbliche und Unsterbliche zugleich erschaffen und erträumt haben.«
    »Ich berichte nur, was ich herausgefunden habe, so wie du mich gebeten hattest. Ob die Quelle authentisch ist oder nicht, kann ich nicht sagen.«
    Sam fühlte sich sofort schuldig. Und ich soll ein Sohn des Himmels sein. »Tut mir leid.« Ein paar Augenblicke lang starrte er ins Leere, ausdruckslos und starr wie eine Statue, abgesehen von dem Zucken der Finger auf der Sessellehne.
    Beelzebub ließ ihm seinen Moment des Nachdenkens. Es hatte keinen Sinn, sich zu fragen, auf welche anderen, verborgenen Erkenntnisse aus seiner langen Vergangenheit Sam zurückgriff.
    »Nun denn«, ergriff Sam schließlich wieder das Wort, »was ist aus den Schlüsseln geworden?«
    »Sie wurden zerstreut.«
    »Wodurch?«
    »Durch wen?«, korrigierte Bello automatisch. »Durch Weisheit, die Königin des Himmels, der Chronos am meisten vertraute.«
    »Und keiner weiß, wo sie sind?«
    »Nein.«
    »Hmm.« Wieder Schweigen, diesmal lange genug, um selbst Bello zu beunruhigen. »Sonst noch was?«
    »Nichts, was du nicht schon weißt.«
    Sam nickte und erhob sich. Bello stand mit ihm auf, was angesichts seines hohen Alters eher ungewöhnlich war. »Das heißt - eine Sache wäre da noch ...«
    »Was denn?« Es klang schärfer, als Sam beabsichtigt hatte - er war schon ungeduldig zu gehen, berstend vor neuen Theorien und Plänen.
    »Asmodeus. Du solltest wirklich mit ihm reden.«
    »Jetzt nicht. Ein andermal.«
    »Na gut. Wann immer es dir genehm ist.« Bello machte einen niedergeschlagenen Eindruck.
    Sam seufzte und klopfte dem alten Dämon auf den schuppigen Rücken. »Tut mir leid. Doch wenn die Dinge auf der Erde außer Kontrolle geraten, dann weißt du, was in der Hölle geschehen wird. Jede Welt spiegelt die andere, eine wohlbekannte Tatsache.«
    »Ich weiß. Aber bitte vergiss es nicht.«
    Sam lachte. »Ich? Vergessen? Bei meinem Gedächtnis?«
    »Ich habe Angst, dass es dort langsam ein bisschen voll wird.« »Oh, bitte, hör auf. Das Gehirn ist größer, als einige Leute dir weismachen wollen.«
    »Weißt du, warum du mit Asmodeus sprechen solltest?«
    »Ich dachte, du hättest es gerade erklärt.«
    »Nein.«
    Sam verschränkte die Arme und sagte ruhig: »Na

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