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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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bin, junger Mann?« - »Wer, ich? Ich komm nur gerade zufällig hier vorbei.« - >Ja, du! Als ich noch jung war, da waren die Männer anders. Wie ist dein Name? ... Sam? Was für ein Name soll das sein?<«
    »Also? Was für ein Name ist das?«
    »Sam? Ableitung von Satan.«
    »Und Luc ist abgeleitet von Lucifer?«
    Offensichtlich.
    »Welcher ist dir lieber?«
    Er zuckte die Schultern. »Lucifer ist der Name, den ich bei meiner Geburt erhielt. Satan nannte man mich, als man herausfand, was mein wirklicher Name bedeutete. Träger des Lichts ist kaum eine angemessene Art, um die Seele der Finsternis, die Verkörperung des Bösen, den großen Widersacher zu beschreiben.« Seine Worte klangen bitter, seine Gedanken weilten bei Dingen, die er zu vergessen versucht hatte.
    »Doch welchen von deinen menschlichen Namen ziehst du vor?«
    »Keinen. Sie sind notwendig, das ist alles. Luc erinnert mich an das, was ich wirklich bin. Sam erinnert mich an die Verachtung, die mir meine eigenen Brüder und Schwestern zeigten - die mich aus dem Himmel warfen, weil ich bin, was ich bin. Der Bastardsohn. Das notwendige Kind, wogegen alle von ihnen offenbar nicht notwendig waren. Und obgleich Vater Zeit ein bitteres Schicksal über mich verhängte, gab er mir eine Krone. Immer noch glauben sie, er habe mich bevorzugt.«
    »Und natürlich bist du dafür verantwortlich, dass die ersten Menschen aus dem Garten Eden vertrieben wurden.«
    Das brachte ihn laut zum Lachen, was wiederum Annette erröten ließ. Immer wenn Sam aus keinem erkennbaren Grund lachte, fühlte sie einen Stich der Unzulänglichkeit. Wer weiß, was er in seinem Leben gesehen hat? Ich bin ein Kind, in seinen Händen.
    »Glaubst du das wirklich?«, wollte er wissen. »Du von allen Leuten glaubst noch an das, was in der Bibel steht?«
    »Na ja, wurdest du nicht deswegen aus dem Himmel verstoßen?«
    »Ich wurde verstoßen, weil ich meinem Gewissen folgte, und ihr Menschen solltet mir verdammt noch mal dankbar dafür sein!«
    »Wieso?«
    »Ich habe sie gerettet. Adam und Eva und wie sie alle hießen. Es gab eine ganze Schar von ihnen. Bereit, für ihre diversen Gottheiten zu sterben, damit eine Gruppe von wichtigtuerischen Weltenwandlern ihren fehlgeleiteten Traum erfüllen und an den Ort über dem Himmel gelangen konnte. Es war ein armseliges, brutales, dummes Experiment, und ich«, er machte eine spöttische Verbeugung, »war das, was Castro für Baptista war.«
    »Was ist über dem Himmel?«
    »Eden«, sagte er leise. »Das Reich der größten, wärmsten
    Mächte. Mächte, welche selbst Chronos ziemlich vulgär aussehen lassen. Eden.«
    »Und du hast sie aufgehalten? Warum?«
    »Wenn«, erklärte er, immer noch lächelnd, »meine verrückten Brüder mit ihrem Plan, sich Zugang zu Eden zu verschaffen, Erfolg gehabt hätten, wären nicht nur Adam und Eva zugrunde gegangen. Dann hätte die Menschheit nicht einmal lange genug überdauert, um das Rad zu erfinden.«
    Doch ich bin nicht bloß meinem Gewissen gefolgt, nicht wahr dachte Sam bitter. Ich habe versucht, etwas zu beweisen. Ich habe versucht, mich von etwas frei zu machen, und ich dachte, zu tun, was ich tat, wäre genug. Was für ein Narr ich war!
    »Hier spricht Ihr Kapitän. Wir werden in einer Stunde Flugzeit in Moskau landen.«
    »Erzähl mir von deinem Vater.«
    Wieder, später. Als die Sechziger endgültig vorbei waren und die Achtziger zu beweisen versuchten, dass der Marsch durch die Institutionen auch etwas für sich hatte.

»Was gibt es da zu erzählen?«
    Annette hatte die Achseln gezuckt. »Wieso ist Chronos der König des Himmels?«
    »Wieso nicht? Chronos ist die Zeit. Die Zeit ist aller Dinge Herrscher. Chronos ist das unentrinnbare Schicksal, überall und immer. Chronos weiß, wie das Universum enden wird, sieht seinen eigenen Abgang. Deinen. Meinen. Und tut nichts, außer die Uhren am Ticken zu halten.
    Im Himmel, der Raum der Uhren. Ein Raum, erfüllt vom Ticken. Die Wände, die Decke, der riesige Boden sind bedeckt mit Uhren, Sonnenuhren, Stundengläsern, Kerzen jeder Art... Wenn diese Uhren stillstehen, wird Chronos tot sein. Wenn sie gegen den Uhrzeigersinn zu laufen beginnen...
    »Was würde geschehen, wenn dein Vater sterben würde?«
    »Ah, Nun redest du über Uranos.«
    Wenn sie gegen den Uhrzeigersinn zu laufen beginnen, wird Uranos König sein. Und wenn sie völlig aufhören zu gehen, dann deshalb, weil wir alle auf einen einzigen Punkt der Existenz zusammengedrängt sein werden. Nicht

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