Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
ganze Welt bestehe aus Cocktailpartys, ihren Ehemann verloren, gelernt, mit einem Fallschirm abzuspringen und mit bloßen Händen zu töten, und auf die ihr eigene stille Art ihre Seele dem Satan verkauft.
    Doch wie Sam oft sagte, sie hatte keinen Pakt mit ihm geschlossen. Sie hatte ihm ihre Seele einfach aufgedrängt
    »Was soll wehtun?«, fragte er.
    »Das Licht. Wenn du es aussendest. Tut es weh?«
    Er blickte weiter auf die Karte, auch wenn er sie nicht mehr klar sah. »Manchmal mehr, manchmal weniger. Es hängt davon ab. Meistens sind die Nachwirkungen schlimmer als die Anwendung selbst.«
    »Es ist schon seltsam.«
    »Was?«
    »Nun ...« Sie machte eine vage Geste. »Du bist der Teufel. Solltest du nicht reine Finsternis ausstrahlen oder dergleichen?«
    »Was ist >reine Finsternis    »Oh, also wirklich!«
    »Nein, ernsthaft. Welche Wirkung hätte reine Finsternis auf die Welt, wenn sie losgelassen würde?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Sie würde alles töten, schätze ich.«
    »Und was ist die Wirkung des so genannten >Lichts< in mir?«
    Sie beantwortete seine Frage nicht. »Lucifer... Luc ...«
    »Es versengt. Es blendet. Es verzehrt seinen Träger und öffnete die Seelen der Menschen, entfernt jeden Fetzen menschlicher Privatsphäre und legt die dunkelsten, tiefsten Gedanken der Sterblichen bloß, bringt sie dazu, ihre Lügen und ihre selbstsüchtigen Pläne preiszugeben. Jedoch nur die Lügen und den Hass. Es öffnet nichts von der Güte in den Herzen. Unter dieser Voraussetzung, ist es wirklich so überraschend, dass der Teufel es besitzen sollte?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete sie. Ein paar kurze Sekunden lang, als er von dem Licht in seinem Inneren gesprochen hatte, hatte Sam ihr eine Ahnung davon vermittelt, wer und wie alt er wirklich war. Es beunruhigte sie immer, daran erinnert zu werden, dass sie alt werden und sterben, aber dass dieser Mann vor ihr so bleiben würde, wie er jetzt war. Der Träger des Lichts. Der ewige Schatten, der die Sünder heimsucht. Ihr Luc Satise. Und doch niemandes Luc.
    Annette hatte ihn einmal gefragt: »Warum bist du so?«
    Er war überrascht gewesen — sie hatte bis 1969 gebraucht, diese Frage zu stellen. Vielleicht hatte sie erst jetzt den Mut aufgebracht, etwas zu ergründen, aus dem sie 1941 gelobt hatte sich herauszuhalten.
    In ihrem Haar war bereits eine vorzeitig ergraute Strähne, wenngleich er zu höflich gewesen war, es zu erwähnen.
    »Ich weiß, was du denkst. Du denkst, ich werde alt.«
    Er öffnete dem Mund, um etwas in der Richtung wie »Nein, natürlich nicht« zu sagen - und sah ihren Gesichtsausdruck. »Oh.«
    »>OHoh    »Einfach >oh<. Wie in ... ganz gleich, was ich wirklich denke, bei einer Diskussion mit dir zieh ich doch immer den Kürzeren.«
    »Trinkst du immer noch Kaffee?«
    »Meine Geschmäcker ändern sich mit den Zeiten. Vor zweitausend Jahren habe ich in Rom Haselmäuse gegessen.«
    »Ich habe nie geglaubt, dass sie die wirklich gegessen haben.«
    »Du würdest eine Menge Dinge nicht glauben, die man in Rom gemacht hat. Zivilisation führt zu Langeweile und Langeweile zu Anarchie, aber auf eine sehr zivilisierte Art.«
    »Und ich habe mir gedacht, du würdest mich an meine Jugend erinnern. Du klingst älter, als ich aussehe.«
    »Dafür könnte es einen Grund geben«, erwiderte er milde.
    Sie lächelte leicht und drehte ihren Kopf schräg. »Du hast meinen Gatten kennen gelernt?«
    »Den Mann, der draußen das Unkraut jätet?«
    »Ja. Das hier ist sein Haus. Das ist sein Großvater an der Wand, das ist sein Sofa, seine Hausbar.«
    »Ah.« Der Mann, den Sam draußen gesehen hatte, sah aus wie eine Figur aus einem Roman von Charles Dickens - komplett mit Taschenuhr, Backenbart und vermutlich sogar einem Zylinder irgendwo in einem Schrank im Obergeschoss der herrschaftlichen Villa, die Annette gegenwärtig ihr Heim nannte.
    Die Sechzigerjahre schienen an diesem ländlichen englischen Dorf vorbeigegangen zu sein, ohne dass jemand gemerkt hatte, was man verpasste. Außer Annette natürlich.
    »Er war im Krieg.«
    »Ah. Als was?«
    »Als Marinekapitän.«
    »Wow! Ich hätte nie gedacht, dass ...«
    »Stationiert in der Karibik.«
    »Oh. Naja, ich meine ...«
    »Luc, hör auf zu stottern.« Sie starrte ihn an. Dann brach sie in Gelächter aus.
    »Was?«
    »Ich kann es nicht glauben, dass ich einen Mann anfahre, der Tausende von Jahren älter ist als ich.«
    »Ich bin es gewohnt. »Weißt du, wie alt ich

Weitere Kostenlose Bücher