Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
alles zerstörende Magie heraufbeschwören konnte, nichts bedeuteten? So hielt er sich still und sah zu, wie die Magie ihr Werk tat.
    Eine Sichtung, hatte Sam einmal erklärt, sei genau wie ein magischer Fernseher. Dies hatte nicht die erwartete Reaktion bei seiner Zuhörerschaft hervorgerufen. Die hatte hören wollen, dass eine Sichtung der größte magische Fortschritt sei, der je erzielt worden sei, und dass ihre Manipulation von Bildern sich jedem Verständnis entziehe.
    Nein, hatte Sam knallhart gesagt. Es sei wie ein Fernseher, und der Geist sei die Fernbedienung. Wir drücken einen bestimmten Knopf, um dem Fernseher zu sagen, was wir sehen wollen, ein Signal wird zum Gerät gesandt, und das Gerät schaltet den richtigen Kanal ein und empfängt ein Bild. Dieses Bild wird dann auf den Bildschirm projiziert, indem Partikel mit sehr hoher Geschwindigkeit dagegen geworfen werden. Mit einer Sichtung sei es nicht anders. Der einzige Unterschied sei, dass bei einer Sichtung der Fernseher seine Energie direkt von dem beziehe, der die Fernbedienung drücke, und wenn man den Finger vom Knopf nehme, würde das Signal erlöschen.
    Achja, und es könnte notwendig sein, zwischendurch ein paar Mal gegen den Fernseher zu hauen, damit es funktioniert.
    Licht erglühte unter Sams Fingern, ein nebliges Weiß, das wie auf einem imaginären Fernsehschirm die Oberfläche des Wassers erfüllte, von einem unsichtbaren Gedanken gelenkt. Sam dachte an Andrew, an das Bild von dem sommersprossigen jungen Mann, das man ihm gegeben hatte. Er rief sich das Bild vor Augen und machte es zum Brennpunkt seines Willens, befahl der Sichtung, dieses und nur dieses Signal zu finden.
    Es dauerte lange, doch schließlich war es da. Dasselbe sommersprossige Gesicht - doch die Augen waren nun müde, schwer von Schlafmangel. Andrew trug einen schmutzigen alten Mantel, und sein Haar war wirr. Er hatte sich seit Tagen nicht rasiert; auf seinen Wangen waren die Stoppeln schon zu einem Vollbart gewachsen, wenngleich Sam nicht sicher war, ob das als Verkleidung gedacht war. Auf seiner Stirn und um Augen und Mund waren Falten, die auf dem Bild nicht da gewesen waren.
    Dann, unvermittelt, fast im selben Augenblick, als das Bild aufschien, war es fort, und was blieb, war nur ein pulsierendes, nebliges Weiß unter Sams Fingern. Er suchte noch einmal nach dem Bild, doch es war, als ob eine feste Wand ihm Widerstand leistete. Sam nahm einen tiefen Atemzug, fast ohne zu wissen, dass er es tat, und widmete sich dem Hindernis, das ihn so zurückwies.
    Er war der einzige Sohn von Magie und Zeit. Wenn er nicht durch einen einfachen Schild hindurchkam ..
    Ja, er sah dessen Schwächen - typische Fehler an typischen Stellen. Die kleinen Schwachstellen, wo Zauber miteinander verwoben waren, winzige Unvollkommenheiten in einer ansonsten makellosen Struktur. Dies war nicht das Werk eines Menschen oder auch nur eines gewöhnlichen Geistes. Wahrlich, Andrews Freund war einer von den Großen.
    Im letzten Moment entschied Sam sich dagegen, den Schild einzureißen. Der Prozess wäre mühsam - eine der vielen harten Übungsaufgaben, die ihm seine Mutter zu stellen pflegte, um seine Ausdauer zu prüfen; damals, als er die andere Seite seiner Herkunft noch nicht einmal gekannt hatte. Und sobald der Schild gefallen war, würden andere gleichermaßen imstande sein, Andrew zu erspähen. Das war etwas, was Sam um jeden Preis vermeiden wollte. Wenn Andrew zu finden war, dann musste er der Erste sein, der ihn fand.
    Er begann die Oberfläche des Schilds abzutasten, auf der Suche nach Rezeptorzaubern, die wie bei einem menschlichen Körper die Antigene auf der Oberfläche eines Angreifers lesen und erkennen konnten, wie man ihn am besten abwies. Gewöhnlich war es etwas, was er nie tat; sich einem Feind zu offenbaren heißt, seine beste Waffe zu verlieren. Doch er tat es jetzt, im Vertrauen auf Freyas Voraussicht, dass der Schild ihn einlassen würde.
    Und da war es. Ein Rezeptorzauber, der hastig auf die Oberfläche des Schilds aufgepfropft worden war, genau da, wo Sam selbst ihn angebracht hätte. Nach der Art zu urteilen, wie Spuren in verschiedenen Schattierungen von Magie daran hafteten, war mehr als eine Person auf diesen Zauber gestoßen und als Feind eingestuft worden.
    Doch Sam öffnete sich selbst weit für den Zauber und ließ ihn über sich hinwegrollen, spürte, wie dieser durch die Tiefen seiner Magie pflügte zu seiner tiefsten Seele, auf der Suche nach dem Hinweis dafür,

Weitere Kostenlose Bücher