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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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entschieden hatte, seinen Trotz nicht hinauszuschreien, sondern sich des Temperaments zu befleißigen, wie man es von dem Schatzmeister eines Kricketclubs erwartete. Das Ergebnis war eine unheimlich Kombination, die Sam den Eindruck vermittelte, dass hinter diesem äußeren Konflikt von Krieger und Diener die schlimmsten Aspekte von beidem lauerten.
    »Wie ist dein Name?«
    »Ich verwende den menschlichen Namen Peter Schukow, Euer... Herr.«
    »Herr« war schon eine Verbesserung gegenüber »Euer Hochwohlgeboren«, aber Sam war nicht in toleranter Stimmung, insbesondere gegenüber einer so zwiespältigen Gestalt wie dem Dschinn. In seinem ermüdeten Zustand machte die Verwirrung, die er empfand, es ihm noch schwieriger, seinen Arger zu unterdrücken.
    »Hast du mir etwas zu berichten?«
    »Über den Sterblichen, den Ihr sucht? Ja, Herr.«
    »Und? Und bitte, setz dich hin.«
    Der Dschinn setzte sich nervös auf die Kante des Bettes, als wäre es ein heiliges Objekt. Er umklammerte eine große Tasche, die er öffnete, als käme es ihm gerade erst in den Sinn. Er zog daraus einen schwarzen Parka von der langen dicken Art hervor, wie die Russen sie schätzen. »Ich habe eine Jacke für Euch mitgebracht, Herr. Es ist hier kälter als in Paris.«
    Sam nahm das Geschenk dankbar entgegen und merkte, wie ein wenig von seiner Feindseligkeit verrauchte. »Wie ... äh ... umsichtig. Danke... Was ist mit dem Sterblichen?«
    »Er ist hier, Herr.«
    »Hier?« Die unerwartete Nachricht traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    »Ja, Herr. Hier in Moskau.« »Woher weißt du das?«
    »Seine Verfolger sind hier, schon seit mehreren Tagen. Zwei Walküren, ein Engel und zwei Feuertänzer. Sie alle durchsuchen die Stadt.«
    Sam hob eine Hand. »Entschuldige, wenn ich skeptisch bin.« Ohne auf Peters Erstaunen über die Formulierung zu achten, fuhr er fort: »Wenn Walküren, Engel und Feuertänzer zusammenarbeiten, statt zu versuchen, einander umzubringen, warum haben sie ihn noch nicht gefunden?«
    »Sie arbeiten nicht zusammen, Herr. Gestern gab es eine Auseinandersetzung zwischen den Feuertänzern und dem Engel, und zumindest einmal sind die Walküren fast mit ihnen allen handgreiflich geworden. Und da ist noch mehr, Herr.«
    »Wieso überrascht mich das nicht?«
    »Irgendeine Macht beschirmt den Sterblichen. Wir können sie nicht sehen oder spüren, aber wir wissen, dass sie da ist.«
    »Wie?«
    »Ein paar von uns haben versucht, den Sterblichen im Vorgriff auf Eure Ankunft zu sichten. Wir sind gegen eine Mauer geprallt.«
    So. Andrew hat Freunde ebenso wie Feinde. »Wer sonst noch hält Ausschau nach Andrew, neben Erzengeln und dergleichen?«
    »Ein kleiner Hexenzirkel und ein paar dienstbare Geister von unserer Seite.«
    »Hexen? Welcher Art? Es gibt so viele.«
    »Sie wissen nichts, Herr. Niemand sagt Sterblichen, warum sie nach jemandem suchen sollen, nur nach wem.«
    Sam blieb eine lange Zeit stumm, um die Worte des Dschinns zu verdauen, während dieser wartend auf der Bettkante saß und Wachsamkeit und Pflichtbewusstsein ausstrahlte.
    Sam sagte: »Wisperwind hat mir gesagt, viele unserer Quellen seien ausgetrocknet. Woher kommt das?«
    »Es hat Razzien gegen die irdischen Tarngeschäfte örtlicher
    Anderer gegeben, die dem Mondgespinst-Netzwerk nahe stehen. Einige von uns, die keine Tarnung verwenden, sind offen angegriffen worden. Nie tödlich, nur zu dem Zweck, uns aus Moskau und Umgebung zu vertreiben. Es gibt einen engen Ring von Dienstbaren um die Stadt. Die Dienstbaren sollen uns draußen halten, während die Himmlischen nach dem Historiker suchen. Unterdessen schirmt ihn irgendjemand ab.«
    Sam überlegte. »In Tibet hat mir der Abt erzählt, Andrew habe gewusst, dass ich komme. Und dass er den Abt gebeten habe, mir zu helfen.«
    »Wie meinen, Herr?«
    »Ich frage mich, wie dieser Schutzschild genau wirken mag. Ob er mich durchlassen würde, um der Freundschaft willen.«
    »Es scheint ein sehr guter Schild zu sein, Herr.«
    »Ich bin ein sehr guter Magier«, sagte Sam. Nicht als Zurechtweisung, sondern als Feststellung.
    Irgendjemand weiß, dass ich nicht bloß versuche, Andrew zu finden. Sie wissen, dass ich auf der Spur bin und nahe dran—sogar in der richtigen Stadt.
    »Was werdet Ihr tun, Herr?«
    »Als Erstes? Unter die Dusche gehen und frühstücken.«
    Diese ganze Geschichte ist wie eine ummauerte Stadt, und die Antwort liegt irgendwo im Innern . Durch Freyas Tod, Odins Hass, Andrews Flucht und die Enthüllung

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