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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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wahrnehmen, mit derselben Signatur der Macht, die den Schild errichtet hatte.
    »Die da auch«, entgegnete er matt. Mit einem Kopfzucken deutete er auf zwei dunkelhäutige Asiaten, die von einem anderen Tisch herüberstarrten. Sie trugen Rot. Rote Jeans, geschmacklose rote Hemden, dunkles Haar, narbige Gesichter, vermutlich durch einen Hauch Magie geschönt. Wenn sie die Absicht gehabt hatten, unerkannt zu bleiben, dann hatten sie sich nicht viel Mühe gegeben. Über ihnen plärrten aus einem Lautsprecher harte elektronische Klänge. Unter der Jacke trug jeder von ihnen zweifellos ein gekrümmtes Schwert, kurz aber tödlich.
    »Seit wann sitzen die beiden hier?«
    »Seit zehn Minuten.«
    »Wie haben sie dich gefunden?«
    »Ich war ein Narr. Ich hatte mich vor ein paar Nächten in ein Hotel eingebucht und meine Zahnbürste dagelassen. Freya hat mich gewarnt, sie könnten mich durch einen einzigen Gegenstand ausfindig machen, wie Spürhunde.«
    »Scheiße.«
    »Es ist noch schlimmer«, sagte Andrew. »Ich kann mich vom Hals abwärts nicht bewegen.«
    Die ruhige Art, mit der er sprach, wurde durch einen schrillen Unterton, der an Hysterie grenzte, Lügen gestraft. »Ich ... ich kann mich nicht bewegen«, wiederholte er. »Ich habe
    einen Schluck von dem Kaffee getrunken - ich war ein Idiot!« Von dem lächelnden jungen Mann war nichts mehr geblieben; sein Blick war voller Schrecken.
    »Keine Panik«, murmelte Sam. Er konnte sich tausend verschiedene Möglichkeiten denken, wie die Feuertänzer ihr unglückliches Opfer vergiftet haben könnten, und nur eine Hand voll möglicher Lösungen für dieses neue Problem.
    Peter, der wie ein gehorsamer Diener zwei Schritte hinter Sam stand, ergriff schließlich das Wort: »Wenn die Feuertänzer hier sind, werden die anderen nicht weit sein.«
    »Wer ist das?«, fragte Andrew mit ängstlicher Stimme.
    »Ein Freund. Peter, ich brauche einen Rollstuhl, so schnell wie möglich.«
    »Einen Rollstuhl?«, wiederholte Peter. »Wie soll ich an so etwas kommen, Herr?«
    »Ruf einen Krankenwagen, und wenn er kommt, dann schnapp dir einen. Wie du das machst, überlasse ich ganz dir.«
    Mit einigem Widerstreben ging Peter nach draußen und bahnte sich seinen Weg durch den Verkehr zu einer nahe gelegenen Telefonzelle, ein Krieger, dem man die Aufgabe eines Kriminellen erteilt hatte.
    Sam wandte sich wieder Andrew zu. Dieser hatte leise zu schluchzen begonnen. Die Feuertänzer würden an so einem öffentlichen Ort nicht eingreifen - nicht mehr, als sie es getan hatten.
    »Es wird alles gut«, erklärte Sam, als Andrews Tränen schneller flossen. »Es gibt nichts, was Feuertänzer anrichten können, das ein Sohn der Zeit nicht ungeschehen machen kann.«
    »Verdammte Freya«, flüsterte Andrew, unfähig, sich selbst die Augen zu wischen. »Das ist alles ihre Schuld.«
    Sam war versucht, ihm zuzustimmen, als eine Befürchtung seine nachklingende Trauer über Freyas Tod verscheuchte. »Wo sind deine Sachen?«
    Andrew schaffte es, mit dem Kinn in Richtung seiner Füße zu deuten, wo unter dem Tisch eine kleine Tasche seine Besitztümer enthielt.
    »Du hast einen Pass?« »Ja.«
    »Unter welchem Namen?«
    »Meinem eigenen.«
    »Ah. Welche Nationalität?«
    »Amerikaner.«
    »Wo wirst du sicher sein?«
    »Nirgendwo.«
    »Du bist ein unverbesserlicher Optimist.« Irgendwie gelang Andrew ein Grinsen. »Komisch«, sagte er, »aber Optimismus fällt mir im Moment ziemlich leicht.« »Ich habe immer so eine positive Wirkung auf Leute.« »Oh, sicher.« Aber er sah ein bisschen glücklicher aus. Auf der anderen Straßenseite stand Peter in der Telefonzelle, den Kopf leicht zur Seite geneigt, als er seinen Anruf tätigte. Dann ging Sams Blick vorbei an dem Dschinn zu der Stelle, wo zwei blonde Frauen die Straße heruntergeschritten kamen. »Scheiße!« »Was?«, rief Andrew. »Walküren«, flüsterte Sam.
    Peter wandte sich im selben Moment um, und seine Augen weiteten sich, als auch er sie sah. Er knallte den Hörer auf die Gabel und rannte aus der Telefonzelle auf das Café zu.
    Atemlos riss er die Tür auf. »Der Rettungswagen braucht mindestens fünf Minuten! Was sollen wir tun?«
    Die Walküren überquerten die Straße und kamen zielstrebig auf sie zu.
    »Okay«, sagte Sam. »Peter, würdest du bitte Andrew unter den Arm fassen? Andrew, wir gehen 'ne Runde spazieren.«
    Der Dschinn hob Andrew hoch wie eine Marionette. Sam packte ihn auf der anderen Seite. Die Arme des Amerikaners hingen nutzlos herunter,

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