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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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eingefallenen Gesichts bedeckten. Auch seine Kleider waren zerrissen, wie von den Klauen eines Bären zerfetzt, und wenn er die Hände vom Zügel des Pferdes nahm, zitterten sie.
    »Sie wollten mich verbrennen«, sagte er. Es war weder eine Anklage noch eine Bitte um Hilfe. Es war eine Aussage, die den anderen warnte, von ihm wegzubleiben. Die Bedeutung dahinter war klar: Wenn sie mich nicht verbrennen konnten, glaub nicht, dass du mir etwas anhaben kannst.
    »Ich habe einen Auftrag zu erfüllen«, sagte Michael. Er trug sein weißes Erzengel-Gewand.
    »Ich seh's.« Sam war immer noch arg mitgenommen. Selbst er hatte zu kämpfen, wenn fanatische Menschen ihn auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollten. »Sind die anderen in der Nähe? Sie können nicht weit sein, wenn du diese bekloppte weiße Robe überall tragen willst.«
    Michael trat näher. Er trug sein Schwert in der Hand, um dessen Schneide Flammen züngelten. »Ich wurde ausgesandt, um einen Ketzer zu finden. Ich habe ihn gefunden.«
    Sam sah ihn näher kommen, doch seine Hände gingen nicht einmal in Richtung seines Schwerts. »Sie wollten mich verbrennen«, wiederholte er. »Findest du das nicht ironisch? Sie sagen, ich lebe in brodelnden Pfühlen von Feuer, und doch glauben sie, dass man mich verbrennen kann.«
    Michael nahm ein paar Schritte von Sam entfernt Kampfstellung ein, das Schwert bereit.
    Sam regte sich nicht »Warum musst du gegen mich kämpfen? Ich weiß, Jehova kann meinen Namen nicht ertragen, weil ich Recht hatte und er Unrecht und sein großer Messias-Plan fehlgeschlagen ist. Doch warum musst du, du, mich bekämpfen?«
    »Ich erhielt den Auftrag dazu.«
    Sam seufzte und klopfte seinem Pferd sanft gegen die Flanke. Gehorsam trottete es beiseite. Er wandte seine volle Aufmerksamkeit Michael zu. »Ein Vorschlag zur Güte: Du steckst das Schwert ein und hörst auf, dich wie ein Volltrottel zu benehmen, und ich werde es deinem Chef nicht sagen. Wie klingt das?«
    Michael war ganz in seine eigene Welt versunken - oder eine von Jehovas Schöpfung? »Du. Ein Sohn der Zeit, ein Fürst des Himmels. Ein Weltenwandler. Ich habe die Weltenwandler verehrt, dachte, sie wären beinahe ... göttlich. Und ich habe dir vertraut, dich meinen Freund genannt. Weißt du, wie ich mit Jehova gerungen habe, als er deinen Tod verlangte? Wie ich ihn angefleht habe, es sich noch einmal zu überlegen - auch wenn er mein Meister ist und nicht du. Er vertraut mir nicht mehr, weißt du, weil ich für dich eingetreten bin. Ich bin bei ihm in Ungnade gefallen, nur weil du mein Freund warst. Er ist wahrlich ein Sohn der Zeit und ein Fürst des Himmels. Du bist nur ein Verbannter, den ich einmal zu kennen glaubte. Ich hätte alles gegeben, um ein Weltenwandler zu sein. Und du... du...«
    Sein Schwert sauste durch die Luft, doch Sam war bereits da. Seine Hände bewegten sich schneller, als das Auge folgen konnte, und die silberne Klinge war oben, als er sich wegduckte. Geschickt drehte er sich, schwang seine Klinge hoch und zur Seite und meinte: »So viele Jahre auf Erden, und man lernt, wie man überlebt, alter Freund.« Ein Stoß, eine Parade, eine leichte Drehung, bei der er einen Fuß ausstreckte, um seinen Gegner zu Fall zu bringen. Der stolperte, fiel und rollte dann ungeschickt aus dem Weg eines provokativ langsamen Hiebs.
    »Ich habe das Überleben studiert - in China, in Afrika, in Frankreich und nun hier-, und, weißt du, ich fühle mich recht kompetent, was das betrifft«, fuhr Sam fort, als Michael auf die Füße kam. »Habe ich dir von den letzten Entwicklungen in der Hölle erzählt? Ich habe es tatsächlich geschafft, sie von den Wundern sanitärer Einrichtungen zu überzeugen. Die Tatsache, dass die Temperatur immer unter dem Gefrierpunkt ist, ist ein kleineres Problem, aber wie es so schön heißt: Kommt Zeit, kommt Rat.«
    Er duckte sich unter einem weiteren Stoß hinweg, tanzte gewandt aus der Reichweite eines Hiebs, und in der Gegenbewegung schwang er sein Schwert in einem eleganten Bogen herum und nach unten, sodass er Michaels Klinge mit der seinen an den Boden band und sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.
    »Du willst nicht wirklich ein Sohn der Zeit sein, Michael«, sagte Sam leise und warnend. »Es ist die Sache nicht wert.«
    Michael riss sich frei und versuchte, Sam das Knie in den Unterleib zu rammen. Doch Sam war bereits wieder fort und nutzte Michaels Ungleichgewicht zu einem wuchtigen Seitenhieb mit der flachen

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