Lucifers Lady
hinaus und kehrte wenig später in Begleitung des Earl zurück.
„Catherine.“ Charles begrüßte sie mit einem herzlichen Lächeln, ging zu ihr und küsste ihr die Hand. „Es ist so schön, Sie wieder zu sehen.“
„Es ist nett von Ihnen, hier vorzusprechen, Charles.“ Sie konnte nicht anders, sie musste ihn anstarren, neugierig, ob sie eine Ähnlichkeit mit Lucian finden konnte. Sie konnte keine entdecken.
Er hockte sich auf die Kante des Stuhles ihr gegenüber. „Ich habe seit meiner Ankunft gestern all die schrecklichen Gerüchte über Sie gehört und ich musste einfach vorbeischauen und Ihnen meine Unterstützung anbieten während dieser schweren Zeit.“
„Danke, Charles. Sie sind ein echter Freund“, sagte sie und bemerkte seine Augen. Sie waren nicht ungewöhnlich, dunkelbraun, aber sie blickten so kühl, als widersprächen sie seinen eigenen Worten.
„Wie Sie und Ihr Vater es für mich waren seit meiner Ankunft auf Brynwood. Sie beide gaben mir das Gefühl, in dem kleinen, aber sehr illustren Kreis der guten Gesellschaft von Nord-Yorkshire willkommen zu sein.“
„Unsinn, Charles. Wir freuten uns über Ihre Gesellschaft und Ihre Unterstützung während der Notlage meines Vaters.“ Charles winkte ab. „Ich habe niemals ein Wort von diesem Unsinn geglaubt. Ihr Vater ist ein zu vornehmer Mann, um auch nur an Verrat zu denken.“
„Ja, er ist ein guter Mann“, sagte sie und wünschte, Lucian hätte so selbstverständlich an den Charakter ihres Vaters geglaubt wie Charles.
„Ihr Vater hat mir in einer sehr dringlichen Angelegen-
heit seine Hilfe angeboten, und ich weiß seine Unterstützung wirklich zu schätzen.“
Catherines Neugier war geweckt. „Wobei hilft Ihnen mein Vater?“
Charles breitete seine Sorgen nur zu gern vor Catherine aus. „Mein Cousin Lucian Darcmoor scheint aus dem Grabe wieder auferstanden zu sein und beansprucht Darcmoor und den Titel. Ihr Vater hilft mir bei dem Bemühen, meine Ansprüche zu sichern.“
Catherine verbarg ihren Schrecken hinter einem erzwungenen Lächeln. „Haben Sie Ihren Cousin Lucian gesehen?“ Ihre: Lippen zitterten, als sie den Namen nannte.
„Nein, er hat einen Anwalt in London mit der Regelung sei- f ner Angelegenheiten beauftragt. Ich hörte, er plante nicht ein mal, auf dem Anwesen zu leben, sondern will auf der Insel in der Südsee bleiben, die in den letzten Jahren seine Heimat! geworden ist.“
„Ich bin sicher, mein Vater wird tun, was in seiner Macht steht, damit Sie Ihren Besitz behalten können“, sagte sie, obwohl sie tief in ihrem Herzen Lucian den Sieg wünschte. Man hatte ihn ungerechterweise des Familienbesitzes beraubt, und er verdiente es, sein Land und den Titel zürückzuerhalten. Sie hoffte nur, dass er von seinem Plan, auf der Insel zu bleiben, niemals abwich. Sie würde nicht wollen, dass er nach Yorkshire reiste und vielleicht einen Blick auf sein Kind erhaschte.
„Ich muss morgen zu einer Verhandlung. Dann werde ich erfahren, wie das Gericht entschieden hat“, sagte Charles angespannt.
„Ich wünsche Ihnen alles Gute.“
„Charles“, sagte ihr Vater, der gerade hereinkam. „Schön, dass Sie vorbeischauen. Ich möchte ein paar Dinge mit Ihnen besprechen.“
Charles erhob sich. „Catherine sieht gut aus.“
„Ja, das tut sie. Sie müssen uns besuchen, wenn wir wieder in Yorkshire sind“, sagte er. „Wir werden am Ende der Woche heimkehren. “
Charles lachte. „Sie vertrauen auf meinen Sieg morgen?“
„Natürlich tue ich das“, entgegnete der Marquis. „Ich zweifle keinesfalls daran.“
Catherine rutschte unbehaglich auf ihrem Sessel hin und her.
Es fiel ihr schwer, einem Gespräch über Themen zuzuhören, die, sollten sie so ausgehen, wie ihr Vater es vorhersagte, Lucian noch mehr Leid zufügen würden. „Ich werde euch zwei allein lassen, damit ihr reden könnt.“
„Unsinn. Charles und ich werden unseren Tee mit dir gemeinsam einnehmen und dann zum Reden in mein Arbeitszimmer gehen“, sagte der Vater.
„Das klingt entzückend. Ich würde so gern den Tee mit Catherine einnehmen“, stimmte Charles zu.
Catherine zwang sich zu einem weiteren Lächeln und achtete nicht auf den Glanz in den Augen ihres Vaters.
Tante Lilith rauschte ins Haus, eingehüllt in eine Wolke von purpurfarbenen Rüschen, und erklärte, dass sie spät dran wären und Catherine sich beeilen sollte.
Catherine schüttelte über ihre Tante den Kopf. Diese Frau sah nicht aus wie fünfzig Jahre, und sie
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