Lucifers Lady
begehrte, sondern auch, wie sehr sie ihn liebte.
„Ich schmecke die Lust, die dich erfüllt“, flüsterte er heiser und umfasste ihre Brust. „Du willst, dass ich dir den Schmerz nehme. Du bist bereit für mich, nicht wahr, Engel?“
Himmel, allein seine Worte erregten sie schon. Er machte sie verrückt, und wenn sie nicht aufpasste, würde sie wider jede Vernunft sich ihm hingeben und dann . . .
Dann würde er entdecken, dass sie ein Kind erwartete.
Sie erschrak und begann, sich gegen ihn zu wehren, gegen ihn und ihr eigenes Verlangen.
„Catherine“, sagte er streng und griff nach ihrer Taille.
Sie entschlüpfte seinem Griff, und wenn Santos sie nicht gestützt hätte, wäre sie gestürzt. Er half ihr auf, und dann warf er ihr einen erstaunten Blick zu. Er hatte es gefühlt, er wusste es.
Sie warf ihm einen flehenden Blick zu und schüttelte unmerklich den Kopf.
Er nickte und lächelte traurig, ehe er sie losließ.
Sie eilte zu ihrer Tante und Dulcie, die aus dem Haus gerannt kam, um ihr zu helfen.
„Bis morgen, Catherine“, rief Lucian von der Kutsche her.
Catherine drehte sich nicht um, sondern lief geradewegs ins Haus.
„Zwei Tage sind seither vergangen, und Sie behaupten immer noch, Lady Catherine fühle sich nicht wohl genug, um Besucher zu empfangen“, sagte Lucian zu dem Butler, der ihm den Eintritt in das Stadthaus der Abelards verwehrte.
„Der Arzt gab die ausdrückliche Anweisung, sie solle sich ausruhen und keine Besucher empfangen“, erklärte Dunwith ruhig.
„Und wann darf sie nach Meinung des Arztes wieder Besucher empfangen?“
„Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sir. Diese Information ist privat, und die Familie Abelard entscheidet, wer darüber Bescheid weiß.“
Lucian wurde wütend. Catherine gehörte zu ihm, und er war verdammt noch mal entschlossen herauszufinden, was zur Hölle mit ihr nicht stimmte. „Ich verlange den Marquis zu sehen.“
„Seine Lordschaft ist nicht im Hause.“
„Ich werde warten“, sagte Lucian und trat einen Schritt vor, um ins Haus zu gehen.
Dunwith versperrte ihm den Weg. „Er wird erst in einigen Tagen zurückerwartet.“
Santos trat hinter Lucian, bereit, das Haus zu durchsuchen, wenn er es wollte. Aber Lucian hob die Hand, als er den Freund hinter sich fühlte.
„Sagen Sie dem Marquis, Lucian Darmoor, der Earl of Brynwood, bittet um ein Treffen. Ich werde übermorgen Mittag wiederkommen. Und ich werde mich nicht abweisen lassen.“ Dunwith nickte. „Ich habe verstanden, Sir. Ich werde den Marquis informieren.“
Lucian wandte sich um und ging mit Santos davon. Seine weit ausgreifenden Schritte zeugten von seinem Zorn.
„Er wird sich nicht noch einmal abweisen lassen“, erklärte Dunwith und drehte sich zu Catherine um, nachdem er die Tür verschlossen hatte.
Catherine stand an der Tür zum Salon, die eine Hand gegen den Türrahmen gelegt, die andere auf ihren Bauch. „Bitte weisen Sie die Dienstboten an zu packen. Wir werden noch heute Abend nach Yorkshire aufbrechen.“
„Was bedeutet das, Catherine?“ fragte ihr Vater, als er zwei Stunden später in ihr Schlafgemach trat. „Wir planten doch, am Ende der Woche abzureisen. Woher der plötzliche Sinneswandel?“
Catherine holte tief Atem. Sie war müde und der ganzen Affäre überdrüssig. Es war Zeit für die Wahrheit. „Dulcie, bitte lass uns allein.“
Die Zofe neigte den Kopf, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
„Setz dich, Papa“, sagte Catherine und klopfte auf den Platz neben sich. „Ich habe dir viel zu erzählen.“ Und das tat sie auch. Während der nächsten Stunde berichtete sie detailliert über ihre Gefangennahme, den Grund dafür und die wahre Identität des Piraten Captain Lucifer.
„Gütiger Himmel, ich hatte ja keine Ahnung, dass die Vergangenheit mich so heftig einholen würde“, sagte ihr Vater. „Ich hielt Lucian für tot. Ich hatte gehofft, es wäre nicht so, aber alles deutete auf seinen Tod hin. Deshalb half ich Charles, den Titel und das Anwesen der Darcmoors zu gewinnen. Ich dachte, jemand gäbe sich als Lucian Darcmoor aus, um den Besitz zu beanspruchen.“
„Wurde der Besitz der Darcmoors Charles endgültig zugesprochen?“ fragte Catherine.
„Auf mein Betreiben hin hat der Hof die Entscheidung aufgeschoben, aber jetzt - aber jetzt werde ich mitteilen, dass Lucian Darcmoor der ist, für den er sich ausgibt, und dass man ihm sein Erbe sofort übertragen soll.“
„Kannst du mir nun sagen, warum du diese Papiere
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