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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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Santos gedeutet hatte. „Jetzt aber raus hier!“
    „Denk an die Dame“, sagte Bones flüsternd, und seine ohnehin schon roten Wangen wurden noch roter.
    „Hinaus, hinaus!“ rief Santos und scheuchte ihn aus dem Raum.
    Catherine konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Als die Tür zuschlug, begann sie zu kichern.
    Santos drehte sich wütend zu ihr um, doch seine Miene heiterte sich auf, als er ihr strahlendes Gesicht sah. „Ich weiß auch nicht, warum ich mich mit ihm abgebe.“
    „Es muss einen Grund dafür geben“, sagte Catherine. Sie fühlte sich bei Santos sicher genug, um nach Antworten zu fragen, die ihrem Plan weiterhelfen würden.
    „Ja, den gibt es“, sagte Santos ein wenig traurig und schob die Kiste mühelos ans Ende des Bettes.
    Catherine blieb stumm. Sie hatte in den vergangenen Tagen gelernt, dass nur wenige Fragen nötig waren, um Santos zum Sprechen zu bringen.
    „Lucian hat Bones vor einem bösen Mann gerettet, jawohl.“ Bei der Erinnerung daran runzelte Santos die Stirn.
    Lucian. Sollte das der richtige Name des Captains sein? Sie hörte genau zu, um so viel wie möglich zu erfahren.
    „Die Einzelheiten sind nicht für Ihre Ohren bestimmt. Es genügt, wenn Sie wissen, dass Bones in Sicherheit ist und der Pirat in der Hölle schmort, wohin er gehört.“
    „Lucian hat ihn umgebracht?“ Sie benutzte diesen Namen, ohne nachzudenken.
    „Lucian tut das, was notwendig ist, um zu überleben.“ Santos dachte nach. „Und woher kennen Sie seinen Namen?“
    „Wessen Namen?“ fragte Catherine.
    „Den des Kapitäns. Sie nannten ihn Lucian.“
    „Das ist sein Name?“
    „Ich habe ihn genannt.“ Santos schüttelte den Kopf, als er seine Frage selbst beantwortete. „Er wird mich auspeitschen lassen.“
    „Das würde er niemals tun“, erklärte Catherine erstaunt. Santos sah sie an. „Woher wissen Sie, dass Lucian seine Männer niemals auspeitschen lässt?“
    „Ganz einfach“, sagte Catherine. „Diese barbarische Strafe hat er mehrmals erleiden müssen. Er würde niemals einen anderen so quälen.“
    „Sie fangen an, ihn zu verstehen.“
    Sie hoffte, Lucian durch Santos noch besser zu verstehen. „Diese Jahre auf dem Handelsschiff müssen sehr schwer gewesen sein.“
    Santos' Gedanken wanderten in die Vergangenheit, während er seinen Blick weiterhin auf ihr ruhen ließ. „Ich kann seine Schreie noch hören, obwohl er ziemlich bald lernte, dass der Captain es noch mehr genoss, wenn die Männer schrien. Daher unterdrückte er den Schmerz sogar, wenn Seewasser in die Wunden kam. Er blieb stumm. Und dann die Zeiten, wenn die Insekten um die Wunden schwirrten. Ich habe so manche schlaflose Nacht damit verbracht, Ungeziefer von den offenen Wunden fern zu halten.“
    Catherine erschauerte. Das schreckliche Bild, das Santos hier beschrieb, verursachte ihr Übelkeit. Einen solchen Kapitän hätte ihr Vater niemals eingestellt. Niemals. Die Grausamkeiten, die Lucian hatte erdulden müssen, waren unerträglich. Kein Wunder, dass er ihren Vater hasste. Aber wie kam er da-rauf, dass ihr Vater dafür verantwortlich war? Wer hatte ihm diese falschen Informationen gegeben, und warum?
    „Unsere Situation verbesserte sich nicht wesentlich, als wir von Piraten gekapert wurden“, sagte Santos und winkte angewidert mit der Hand. „Aber darüber spricht man am besten nicht.“
    „Sie haben viele Jahre mit ihm zusammen verbracht?“
    „O ja, und erst als Lucian das Kommando über das Piratenschiff übernahm, besserte sich unsere Lage.“ Santos ging zur Tür.
    Catherine hätte gern mehr gehört, aber Santos war am Ende. Er sprach in Andeutungen, und Catherine fügte jedes dieser Teile ihrem Puzzle zu.
    „Er ist nicht so, wie er sich gibt“, sagte Santos leise. So leise, dass Catherine ihn kaum verstand.
    Und sie antwortete genauso leise, als die Tür bereits geschlossen war: „Genauso wenig wie ich.“

8. KAPITEL
    Der Regen begann am frühen Nachmittag. Er fiel gleichmäßig und reichlich, aber es gab keinen Wind, der ein richtiges Unwetter daraus gemacht hätte.
    Überraschenderweise hatte Catherine nicht bemerkt, als der Regen begann. Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, die Reisetruhe zu durchstöbern und über ihre Lage nachzudenken, um ihn zu bemerken.
    Sie erwog, sich anzukleiden, aber nachdem sie ihre Garderobe durchgesehen hatte, stellte sie fest, dass sie zu unbequem für ihr beengtes Quartier war. Sie benötigte leichte Kleider, die nicht einengten, so dass sie sich schnell und

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