Lucifers Lady
nicht in der Stimmung, mit Catherine zu streiten. Er suchte Ruhe in seiner Kabine, ein gutes Essen und sein Bett, und sonst nichts.
Widerstrebend öffnete er die Tür und trat ein. Gleich darauf blieb er abrupt stehen.
„Guten Abend, Lucian“, sagte Catherine und versuchte, ihr aufgeregtes Zittern zu unterdrücken. Der Anblick seines vor Nässe glänzenden Oberkörpers ließ ihr Herz schneller schlagen. Er sah aus wie ein Gott, der gerade dem Meer entstiegen war. „Santos versicherte, das Essen würde gleich kommen. Haben Sie Hunger?“
Das hatte er. Aber es war ein verlangender Hunger, der ihn packte, als er sie so da vor sich sah, in dem dünnen Hemd, das ihren Körper so herrlich betonte. Es deutete nur an, was darunter liegen mochte, und das Wissen darüber, was es verbarg, erhöhte noch seine Leidenschaft.
„Ich bin hungrig und müde“, fuhr er sie an. „Und nicht in der Stimmung, mich verführen zu lassen.“
Catherine konnte ihr Lächeln nicht verbergen. Sie wurde allmählich recht geschickt darin, die Hure zu spielen, und das mit so geringer Erfahrung. Sie war sehr stolz auf sich.
„Ich dachte nur an Ihr Wohlergehen, Lucian“, sagte sie mit süßer Stimme.
„Davon bin ich überzeugt, Catherine . . "Plötzlich war sein Blick voller Zorn. „Verdammt, woher wissen Sie meinen Namen?“
Catherine wollte gerade antworten, als er ihre Erwiderung mit der Hand wegwischte. „Vergessen Sie es. Nur Santos kann es Ihnen gesagt haben.“
„Es war ein Versehen“, sagte sie in dem Bemühen, Santos zu verteidigen.
„Es war kein Versehen“, sagte Lucian und ging zum Waschtisch, um ein Handtuch zu holen. Sein Blick fiel auf die bunten Bänder und die Seife, deren Rosenduft ihm in die Nase stieg.
Gerade wollte er vor Wut brüllen, als er ihre Absichten durchschaute. Sie wollte ihn dazu zwingen, sie zu nehmen. Sie war gnadenlos in ihrem Trachten, ihn zu verführen. Er sollte ihre Beute sein, ihre Trophäe, mit der sie prahlen wollte, wenn sie zurückkehrte. Der Klatsch würde sich wie ein Buschfeuer ausbreiten, und im Nu würde die Zahl ihrer Verehrer ansteigen.
Aber nicht, wenn es nach ihm ging. Er würde ihr einen Vorgeschmack dessen geben, wonach es sie verlangte, aber sie würde in seinen Armen keine Erfüllung finden. Diese Befriedigung wollte er ihr nicht gewähren.
Lucian zog sich die nassen Kleidungsstücke aus, so dass sie zu seinen Füßen lagen. Er nahm das Handtuch von dem Messinghaken und trocknete sich ab. Er ließ sich Zeit dabei, zog das weiße Tuch über seine Brust und den flachen Bauch.
Er drehte sich um, so dass Catherine ihn besser sehen konnte, und stellte den Fuß auf den nächsten Stuhl, während er sein Bein trocknete. Das Gleiche tat er mit dem anderen, dann warf er sich das Tuch über den Rücken, packte in Hüfthöhe das andere Ende und zog es hin und her über seinem Rücken. Als er damit fertig war, schleuderte er das Tuch zur Seite, streckte sich, um seine Muskeln zu entkrampfen und Catherine Gelegenheit zu geben, ihn noch einmal anzusehen. Dann griff er nach seinem grünseidenen Hausmantel, der von einem Haken hing, zog ihn an und verknotete den Gürtel locker über der Hüfte.
Catherine sah ihm fasziniert zu. Auf den ersten Blick hatte ihr die männliche Anatomie nicht sehr gefallen. Sie war ihr seltsam erschienen. Vor allem jener Teil, der so hervorstand. Aber das war wohl nötig, um den intimen Akt zu vollziehen, so viel sie gehört hatte.
Doch Lucian erinnerte sie in diesem Augenblick an einen schlanken, muskulösen Panther, langgliedrig, anmutig und sich seiner Fähigkeiten nur zu bewusst. Er konnte lauern, angreifen, und genießen. Ihre Gedanken erschreckten sie, aber sie verbarg den Schauer, der ihr über den Rücken lief, und sagte sich, sie sollte den Vergleich mit dem Raubtier niemals vergessen.
Lucian nahm ein kleineres Handtuch von dem Stapel in dem kleinen Schrank neben dem Waschtisch und trocknete sein Haar. Zufrieden, als es nur noch feucht war, warf er das Tuch zu seinen Kleidern auf den Boden und fuhr sich mit den Fingern hindurch. Dann richtete er den Blick auf Catherine. Zu seiner Überraschung erwiderte sie seinen Blick.
Sie sprach offen und ohne vorher nachzudenken, eine Gewohnheit, von der ihr Vater ihr schon oft gesagt hatte, sie sollte sie ablegen. „Sie sind ein höchst ungewöhnlicher Mann.“
„Ist das ein Kompliment?“
„Das ist eine Tatsache.“
Lucian strich sich noch einmal durchs Haar, ehe er sprach. „Dann vermute ich, dass
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