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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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solche Männer bevorzugen Sie doch, nicht wahr, Catherine?“
    Catherine achtete nicht auf seinen sanften Tonfall. Er war kein sanfter Mann, das wusste sie aus Erfahrung. Er war auf Rache aus, und sie war sein Instrument dafür. Wenn seine Seele jemals sanft gewesen war, so war diese Sanftheit aus ihm herausgepeitscht worden, mit jedem Hieb, den er hatte ertragen müssen.
    Sie betrachtete seine harte Miene, ohne auf seine Frage zu achten. Sein Blick war müde, und seltsamerweise wirkte er einsam. Er schien in dieser Einsamkeit zu ertrinken, gegen sie zu kämpfen, an ihr zu zerren, wie ein verängstigtes Kind, das sich nach Liebe sehnte. Sie öffnete ihm ihr Herz und wünschte sich in diesem Augenblick, ihn in die Arme zu ziehen und diese Einsamkeit zu vertreiben, und sei es auch nur für kurze Zeit.
    „Verlieren Sie sich oft so in Gedanken, Catherine, oder ist das
    ein Trick, damit Sie keine Fragen beantworten müssen, wenn Sie es nicht wollen?“
    Catherine wurde noch einmal vor einer Antwort bewahrt, als es an der Tür klopfte.
    „Essen, Captain“, rief Bones.
    „Herein“, befahl er.
    „Richtig gutes Essen heute“, bemerkte Bones, während er sich mit dem schwer beladenen Silbertablett abmühte.
    „Wage es nicht, es fallen zu lassen, Bones“, mahnte ihn Lucian.
    „Keine Sorge, Captain. Ich habe alles unter Kontrolle.“
    „Gut, denn du bist in einem Raum mit Leuten, die so etwas bewundern.“ Er warf Catherine einen scharfen Blick zu.
    „Lassen Sie mich Ihnen helfen“, bot Catherine an, stand auf und achtete nicht auf Lucians einschüchternde Art.
    „Hinsetzen!“ brüllte er, so dass Bones zusammenzuckte und die Teller auf dem schwankenden Tablett klirrten. „Wagen Sie es nicht, das Tablett zu berühren, Catherine.“
    „Ich habe es. Es ist alles in Ordnung, alles in Ordnung“, sagte Bones und stellte das Tablett mit zitternden Händen ab. „Der Koch hat sich selbst übertroffen“, plapperte Bones nervös weiter. „Frischer Fisch, Kartoffeln, Gebäck und Käse.“
    „Das war alles, Bones“, sagte Lucian, den Blick auf Catherine gerichtet, die sich wieder setzte.
    „Natürlich, Captain. Lassen Sie es sich schmecken“, sagte der magere Mann, verneigte sich, zeigte sein zahnloses Lächeln, als er sich rückwärts hinausbewegte.
    „Lassen Sie uns eines klarstellen, Lady Catherine“, sagte Lucian, als die Tür ins Schloss fiel. „Ich befehle hier, und Sie werden gehorchen.“
    „Sonst?“ Sie hörte ihre Stimme und konnte ihre Kühnheit selbst nicht fassen.
    „Sonst werden Sie bestraft“, sagte er ruhig.
    „Und wie lautet die Strafe?“ Himmel, war sie heute mutig. Woher kam das nur?
    „Ich werde mir etwas Passendes ausdenken. Schließlich“, sagte er mit einem boshaften Grinsen, „bin ich ein Pirat.“

9. KAPITEL
    Ein Pirat. Sie teilte das Bett mit einem Piraten. Dieses Abendessen verlief im Wesentlichen schweigend. Seine beiläufige Bemerkung hatte sie an sein Gewerbe und damit Unbehagen in ihr geweckt. Danach war sie ins Bett gegangen.
    Jetzt lag sie auf dem Rücken, die Arme verschränkt, und starrte mit weit geöffneten Augen an die holzgetäfelte Decke. Das leichte Schaukeln des Schiffes und der gleichmäßige Rhythmus, mit dem der Regen gegen die Scheiben prasselte, half ihr wenig bei der Suche nach Schlaf.
    Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Bilder aus Dulcies Piratengeschichten gingen ihr durch den Sinn. Und die Frage, die sie dabei am meisten quälte, war - handelte es sich um Wahrheit oder um Lüge?
    Ein leiser Seufzer entfuhr ihren Lippen, und sie verschränkte die Arme fester.
    Nur Mut. Es würde viel Mut verlangen, festzustellen, ob er noch wach war. Es war mindestens dreißig Minuten her, seit er ins Bett gekommen war. Und sie durfte nicht vergessen, dass er vollkommen nackt neben ihr lag. Wenn sie jetzt nach Antworten suchte, während sie seinem unbekleideten Körper so nahe war, würde sie sich damit in eine bedrohliche Lage bringen?
    Aber wenn sie nicht wenigstens versuchte, ihre Sorgen zu vertreiben, würde sie sie nicht mehr kontrollieren können. Doch es gab ja auch noch die Möglichkeit, dass die Antworten, die sie erhielt, noch beunruhigender wirkten.
    Du verschwendest deine Zeit, Catherine. Entweder du fragst, oder du verbringst den Rest der Nacht damit, auf den Regen zu lauschen und das Knarren der Schiffsplanken.
    Sie nahm ihren Mut zusammen, schloss einen Moment lang die Augen und öffnete sie, während sie sagte: „Lucian.“
    Seine scharfzüngige

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