Lucifers Lady
glauben.
Glaubte sie wirklich, einen so leidenschaftlichen und erfahrenen Mann wie Captain Lucifer befriedigen zu können? Und warum sollte sie so etwas Dummes auch nur denken? Er interessierte sich nicht für sie. Er würde sie benutzen und dann fortwerfen.
Er verbirgt eine sanfte Seite.
Sie errötete bei diesem Gedanken und hob die Hände, um die Wangen zu bedecken. Lucian hatte eine sanfte Seite gezeigt'. Sie erinnerte sich an ein paar Morgen, da war sie halb erwacht, hatte sich bewegt, und er hatte sie zugedeckt. Er hatte dafür, gesorgt, dass sie sich jeden Tag für eine Weile an Deck aufhielt, warmes Wasser zum Waschen bekam, genügend zu essen, und er hatte einen Arm um sie gelegt, wenn sie einschlief. So verhielt sich kein blutrünstiger Pirat.
Aber Captain Lucifer unterschied sich von Lucian Darcmoor. Der Captain war launisch, streitlustig, fordernd und boshaft in seinen Bemerkungen. Und vor Captain Lucifer musste sie auf der Hut sein.
Aber wie sollte ihr das gelingen? Woher sollte sie das Wissen beziehen, um mit ihrer Charade fortzufahren?
„Catherine“, sagte Lucian und lenkte wieder ihre Aufmerksamkeit auf sich.
Sie sah ihn gedankenverloren an.
„Aufpassen, Madam. Dies hier ist wichtig.“
Catherine setzte sich auf und sah ihm in die Augen.
Zufrieden, weil sie zuhörte, fuhr Lucian fort: „Ich muss mich unter vier Augen mit jemandem treffen. Sie werden hier warten, bis ich zurückkomme. Bones und Jolly werden sich für den Notfall in der Nähe aufhalten.“
Er sah sich im Raum um, und Catherine folgte seinem Blick, sah Bones und Jolly zwei Tische weit entfernt sitzen, wo sie Bier tranken und Stew in sich hineinlöffelten.
Lucian schüttelte den Kopf. „Sie sehen nicht aus wie Männer, die Schutz gewähren können, aber sie sind beide flink mit der Klinge und mit den Fäusten. Sie werden nicht zulassen, dass Ihnen etwas geschieht - sonst werden sie sich vor mir verantworten müssen.“
Catherine bezweifelte nicht, dass die beiden Männer sie mutig verteidigen würden, doch der Gedanke, von Lucian allein hier zurückgelassen zu werden, erfüllte sie mit Furcht. „Werden Sie lange fort sein?“
„Nein.“ Er stand auf.
Catherine nahm seine Hand.
Er warf ihr einen fragenden Blick zu. „Was ist los, Catherine?“ Sie zuckte die Achseln, lächelte schwach und sagte ehrlich: „Ich fürchte Ihre Abwesenheit.“
Ihre ernsthafte Antwort veranlasste ihn, sich wieder zu setzen. „Warum?“
Sie zuckte noch einmal mit den Schultern. „Eine fremde Insel mit fremden Menschen, da bevorzuge ich Ihre Gegenwart, solange ich hier bin. Und Sie hatten mich ermahnt, nicht von Ihrer Seite zu weichen.“
Lucian lächelte teuflisch, boshaft, sinnlich und einfach atemberaubend. „Ich werde nicht zulassen, dass Sie in Gefahr geraten. Bei meinen Besatzungsmitgliedern können Sie sich genauso sicher fühlen wie bei mir.“
Catherine reagierte, ehe sie über ihre Bemerkung nachdenken konnte. „Wie sicher bin ich bei Ihnen, Lucian?“
Er streichelte ihre Wange, hauchte einen Kuss auf ihre Lippen und flüsterte: „Da Ihre Tugend ohnehin dahin ist, kann ich für Ihre Sicherheit garantieren.“
Catherine erbleichte.
„Ist Ihnen nicht gut? Sie sind plötzlich so blass geworden“, erkundigte er sich besorgt.
Catherine legte die Hand auf den Bauch. „Ich habe nur Hunger.“
Er nickte, sah sich um, und als er Bonnies Blick begegnete, winkte er sie heran. „Bonnie wird dafür sorgen, dass Sie . . .“ Er blickte sie eindringlich an. Sein plötzliches Verstummen beunruhigte sie.
Catherine sagte nichts, das erschien ihr als die beste Entscheidung. Er sah verwirrt aus, und sie wollte nicht seinen Zorn erregen.
„Sie erbleichen noch mehr, was fehlt Ihnen?“
„Hunger“, erwiderte sie leise.
Er kniff die Augen zusammen, und sein kühler Tonfall ließ sie erschauern. „Ich will die Wahrheit hören, Catherine.“
Sie öffnete den Mund, um ihre Antwort zu wiederholen, als er sie unterbrach. „Tragen Sie das Kind eines Liebhabers unter dem Herzen?“
Seine Frage schockierte Catherine, und sie verstummte.
„Ich warte auf eine Antwort, Catherine.“ Seine heisere Stimme kündete von seinem Zorn.
Die Wahrheit kam ihr leicht über die Lippen. „Ich erwarte kein Kind.“
Bonnie trat an den Tisch und stellte das schwere Tablett mit Speisen in die Mitte. „Ich habe auch frisches Brot und Käse gebracht.“
Lucian riss ein Stück Brot ab und ein paar Brocken harten Käse. Er richtete seinen
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