Lucifers Lady
an dem Selbstvertrauen, überzeugend zu sprechen. Hastig stand sie auf. „Ich musste meine Beine ausstrecken, daher ging ich ein bisschen zwischen den Tischen umher.“
Lucian stand ein paar Schritte von ihr entfernt und versuchte, seinen Zorn zu unterdrücken. Der Zorn drohte ihn zu übermannen, jedes Mal, wenn er daran dachte, wie der Schöne Harry sich über sie gebeugt hatte.
„Ein bisschen?“ fragte er.
Die Kühle in seiner Stimme gefiel ihr nicht. Sie ängstigte sie. „Bonnie schlug vor . . .“ Sie suchte nach einer glaubwürdigen Erklärung.
Lucian ließ sie nicht ausreden. „Machen Sie Bonnie nicht für Ihre eigene Dummheit verantwortlich. “
Seine grobe Bemerkung erschreckte sie, vor allem, weil sie sie an etwas erinnerte. Erinnerungen, die sie längst für verschüttet gehalten hatte. „Ich bin nicht dumm“, sagte sie und reckte das Kinn, wenn auch nicht so entschieden wie sonst.
Lucian setzte seine Angriffe fort. Er war auf sich selbst wütend, weil er sie allein gelassen hatte, und auf sie, weil sie eine Hure war. „Wenn Sie Ihre Waren in einer Taverne feilbieten, dann sind Sie ganz gewiss dumm.“
Catherine mochte es nicht, wenn man ihre Intelligenz unterbewertete, und sie schlug mit der einzigen möglichen Waffe zurück, mit ihrer fragwürdigen Moral. „Captain, glauben Sie wirklich, ich würde mich ein paar stinkenden Piraten anbieten?“
Zorn malte sich auf Lucians Gesicht. Er stürmte zur Tür, riss sie auf und brüllte so laut, dass es die ganze Insel hören konnte: „Bones! Jolly! Packt euch hierher!“
Catherine bewahrte Haltung, während sie fieberhaft nach
Antworten suchte auf die Fragen, die jetzt unvermeidlich kommen würden.
Bones und Jolly fielen um ein Haar übereinander, während sie sich beeilten, ins Zimmer zu gelangen.
„Ja, Sir, Captain“, sagte Bones und sprach anscheinend für sie beide, die zitternd vor Captain Lucifer standen.
Lucian kam ohne Umschweife auf sein Thema zu sprechen. „Hat sie den Schönen Harry verführt?“
Beide Männer starrten sie mit großen Augen an.
Sie lächelte schwach und fühlte sich schuldig, weil die beiden wegen ihrer Unvernunft leiden sollten.
Bones erwiderte: „Nein, Sir.“
Erleichterung überkam Catherine, so heftig, dass ihre Knie zitterten.
Lucian trat zu den beiden Männern und baute sich direkt vor ihnen auf. Seine Größe allein wirkte schon einschüchternd, aber sein Blick ließ die beiden erbeben. „Was hat sie getan?“
Beide Männer spähten um ihn herum und warfen Catherine mitfühlende Blicke zu.
„Hört auf, sie anzusehen, und antwortet mir“, rief Lucian, verwirrt, weil beide Männer sich mehr um Catherines Gefühle zu sorgen schienen als um seinen Befehl.
„Sie kam gerade an unseren Tisch, als der Schöne Harry sie packte“, sagte Jolly schnell.
Catherine hatte bisher von Jolly kaum zwei Worte vernommen, daher war sie überrascht, dass er sie verteidigte.
Lucian ließ seinen Blick zu ihr schweifen, dann zurück zu den beiden Männern. Offensichtlich glaubte er keinem, dem finsteren Ausdruck seines Gesichts nach zu urteilen.
„Hinaus!“ schrie er, und wieder fielen Bones und Jolly beinahe übereinander, als sie nach draußen flohen.
Er warf die Tür zu und verriegelte sie. Dann wandte er sich an Catherine, noch immer zornig. „Was führte Sie an ihrem Tisch?“
Catherine zögerte einen Moment, ehe sie eifrig erwiderte: „Ich fragte mich, wann Sie wohl zurückkehren würden, und dachte, die beiden wüssten es vielleicht.“
„Sie sind sehr gewitzt, Madam.“
Catherine hätte beinahe laut aufgelacht. Im einen Moment verletzte er sie und im nächsten lobte er sie.
Plötzlich breitete sich Stille aus, und dann kam er auf sie
zu, packte ihre Arme mit seinen starken Händen. „Ich will die Wahrheit hören, Catherine.“
Seine Stimme warnte sie - wenn sie nicht antwortete, würde etwas Schreckliches geschehen.
Ihr Vater hatte sie gelehrt, dem Gegner die eigenen Fragen zurückzugeben, wenn eine Situation ausweglos zu werden schien. Sie machte sich auf einen Streit gefasst, als sie sagte: „Was halten Sie für die Wahrheit, Captain?“
Er grub die Finger in ihre weiche Haut. Catherine weigerte sich, ihren Schmerz zu zeigen, und sah ihn herausfordernd an.
Lucian stieß sie angewidert von sich. „Ich denke, Madam, dass Sie mir nur lahme Entschuldigungen servieren und Ihre Gier befriedigen wollten.“
„Wenn Sie das glauben wollen, dann soll es so sein.“
Lucian explodierte. „Was
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