Lucky - Nur eine Frage der Zeit
Stützpunkt wird ihm guttun. Seine Harley kommt auf die Ladefläche meines Pick-ups.”
“Kann ich irgendwie helfen?”, fragte Lucky.
“Nein.”
“Sag Bescheid, wenn sich das ändert.”
“Mach ich.”
Lucky hielt Veronica am Arm fest, als sie mit einem Besen in der Hand an ihm vorbeiwollte. “Hast du einen Moment Zeit?”
Sie betrachtete den Besen. “Na ja …”
Lucky nahm ihn ihr ab und warf ihn PJ zu, die ihn mit einer Hand auffing. Angeber!
“Ja, ich glaube, jetzt habe ich einen Moment Zeit”, lachte Veronica. “Was ist denn?”
“Ich möchte, dass du nach New York gehst.”
“Ist dir ein Flug morgen früh um zehn recht?”
Er küsste sie sichtlich erleichtert. “Danke.”
“Lucy war sehr überzeugend. Das Monstrum, das ihr zu schnappen versucht, klingt entsetzlich. Mir ist trotzdem aufgefallen, dass weder sie noch PJ mit mir kommen wollen.”
“Lucy arbeitet für die Polizei und PJ für FInCOM.”
“Und du glaubst, die beiden können auf sich selbst aufpassen?” Sie musterte ihn forschend und erkennbar besorgt.
Er versuchte seine eigene Besorgnis mit einem Witz zu überspielen. “Kannst du dir vorstellen, wie PJ reagieren würde, wenn ich auch nur anzudeuten wagte, sie könne nicht selbst mit der Situation fertigwerden? Und was Lucy angeht …” Er warf einen Blick dorthin, wo die Polizistin am Verandageländer lehnte, in ein Gespräch mit Lana Quinn und Syd vertieft. “Ich werde ihr intensiv nahelegen, auf dem Revier zu übernachten, bis wir diese Geschichte überstanden haben.”
Veronica folgte seinem Blick. “Sorg auch dafür, dass Syd vorsichtig ist.”
“Oh, ja”, antwortete Lucky. “Mach dir darüber keine Sorgen. Sie … ähm … sie zieht bei mir ein.”
Irgendwie war es völlig verrückt. Ihre Beziehung und alles, was dazugehörte, war nur gespielt und diente lediglich dazu, den Vergewaltiger zu fassen. Aber als er die Worte laut aussprach – Worte, die er noch nie im Leben über die Lippen gebracht hatte –, fühlte sich das Ganze bemerkenswert real an. Er empfand eine Mischung aus ein wenig Verlegenheit, Stolz und Angst und unglaublich viel Vorfreude.
Syd zog tatsächlich bei ihm ein! Sie würde heute Abend mit zu ihm nach Hause kommen. Zwar würde sie im Gästezimmer schlafen, aber zum ersten Mal seit wer weiß wie vielen Tagen musste er sich keine Sorgen um ihre Sicherheit machen. Vielleicht – nur vielleicht – würde er heute Nacht ein wenig Schlaf bekommen.
Andererseits – vielleicht auch nicht. Wenn er daran dachte, dass sie nur durch eine Wand von ihm getrennt im Bett liegen würde und er immer noch ziemlich erregt war durch jenen unglaublichen Kuss vor der Haustür …
Veronicas Augen weiteten sich und füllten sich plötzlich mit Tränen. Sie warf ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest. “Oh Luke, ich freue mich wahnsinnig für dich!” Sie trat einen Schritt zurück und schaute ihm in die Augen. “Ich war mir so sicher, dass du dein Leben lang von einer Heather zur nächsten taumeln würdest.” Sie hob die Stimme. “Hört mal alle her! Endlich wird Lucky mal seinem Spitznamen gerecht. Er hat mir gerade erzählt, dass Syd bei ihm einzieht.”
Alle hatten es plötzlich eilig, eine Bierdose zu ergattern – Frisco, Mia und Tash schnappten sich eine Limo –, und Veronica brachte einen Trinkspruch aus. Lucky wagte es nicht, Syd anzusehen. Er konnte fühlen, wie verlegen sie war, obwohl sie am anderen Ende der Veranda stand. Außerdem spürte er Friscos Blick auf sich ruhen. Sein Schwimmkumpel und einstweiliger Vorgesetzter lächelte, aber es standen Fragezeichen in seinen Augen: Hoppla, das ging jetzt aber unglaublich schnell, oder? Und warum hast du mir noch nichts davon erzählt?
Morgen würde er sich mit Frisco zusammensetzen und ihn auf den neuesten Stand bringen, ihm die Wahrheit sagen.
Aber jetzt …
Jetzt musste er erst einmal Syd hier herausschaffen, bevor sie sich zu Tode genierte.
Er stellte die Bierdose ab, die ihm jemand in die Hand gedrückt hatte, und rettete sie aus den Fängen von PJ, Mia, Lana und Veronica. “Ich hasse es, eine Bombe platzen zu lassen und gleich darauf zu fliehen”, sagte er.
“Eine Rede!”, forderte jemand. Ausgerechnet Bobby, der Bastard. Er wusste doch, dass sie nur schauspielerten, und amüsierte sich vermutlich königlich.
“Eine Rede!”, stimmte PJ ein. “Das ist einfach spitze! Wir lassen euch nicht einfach abhauen, bevor ihr uns nicht wenigstens ein paar pikante Details
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