Lucky - Nur eine Frage der Zeit
Unterhaltung aufkommen lassen. “Das war mir immer irgendwie zu exotisch.”
“Es kann ziemlich deprimierend sein”, erklärte Luke, als die Ampel auf Grün umsprang und er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Gott sei Dank. “Ich bin öfter mit den anderen unverheirateten Jungs der Alpha Squad durch die Bars gezogen. Meistens mit Bobby und Wes. Manchmal kam allerdings auch ihr Kumpel Quinn mit – Wizard. Er ist verheiratet, weißt du? Mit Lana. Irgendwie kam mir das nie ganz richtig vor, denn wenn wir durch die Bars zogen, dann um ein paar College-Studentinnen aufzureißen. Aber ich kenne ihn nicht wirklich gut und Lana auch nicht. Ich fand, das geht mich nichts an.”
“Oh Gott!”, sagte Syd. “Wusste sie davon?”
Luke schüttelte den Kopf. “Nein. Quinn behauptete immer, sie hätten eine Abmachung: Er würde ihr nichts erzählen, und sie würde nichts herausfinden. Wes wurde deswegen immer schrecklich wütend auf ihn. Eines Abends hat er ihm tatsächlich die Nase gebrochen.”
“Wes ist Bobbys Schwimmkumpel, richtig?” Syd dachte an den SEAL, den sie an diesem Abend zum ersten Mal getroffen hatte. Er war größer, als sie ihn sich nach Lukes Beschreibung vorgestellt hatte. Irgendetwas an ihm war ihr verstörend vertraut erschienen. Als er sie bei seinem Abgang von der Party angerempelt hatte …
“Bob und Wes sind das beste Beispiel für ein Zweimannteam, das mir je untergekommen ist”, erzählte Luke. Die Muskeln in seinem Oberschenkel spannten sich kurz an, als er auf die Bremse trat und nach rechts auf einen überfüllten Restaurant-Parkplatz einbog. “Sie sind jeder für sich genommen gute Männer, aber zusammen … Wenn sie zusammen fungieren, sind sie nicht einfach nur zwei normale Männer, sondern zwei Supermänner. Sie kennen einander so gut, ihr Zusammenspiel ist so perfekt. Jeder von beiden weiß immer genau, was der andere als Nächstes tun wird. Zusammen sind sie wirklich bemerkenswert leistungsstark.”
“Bobby kennt Wes also vermutlich recht gut?”, fragte Syd.
“Wahrscheinlich besser, als Wes sich selbst kennt.”
“Und Bobby ist sich sicher, dass Wes nicht …” Sie brach mitten im Satz ab, weil ihr auffiel, wie grässlich das klang. Nur weil er breite Schultern hatte und die Haare genauso trug wie der Mann, nach dem sie suchten …
Luke stellte den Pick-up ab, schob sie ein Stück von sich, wandte sich ihr zu und schaute ihr forschend in die Augen. “Was verschweigst du mir?”
“Es war irgendwie merkwürdig”, gab sie zu. “Als er mich anrempelte … Das war wie ein Déjà-vu.”
“Wes ist nicht der Kerl, den wir suchen”, erklärte Luke entschieden.
Sie konnte einfach nicht anders. “Bist du sicher? Bist du dir absolut sicher?”
“Ja. Ich kenne ihn.”
“Aber irgendetwas an ihm ist mir aufgefallen …” Und dann wusste sie es plötzlich. “Luke, er roch wie der Kerl auf der Treppe.”
“Roch?”
“Ja. Nach kaltem Zigarettenrauch. Wes ist Raucher, nicht wahr?”
“Nein. Bobby hat ihn letztes Jahr zum Aufhören bewegt. Er hat früher geraucht, aber …”
“Tut mir leid, aber er raucht wieder. Vielleicht nicht vor anderen Leuten, aber er raucht, eventuell heimlich. Der Geruch war nur schwach, aber er ist mir aufgefallen. Er roch ganz genauso wie der Mann, nach dem wir suchen.”
Luke schüttelte den Kopf. “Wes ist nicht der Kerl”, wiederholte er. “Nie und nimmer. Ich kann das nicht – nein, ich werde das nicht glauben.”
“Und wenn du dich irrst?”, fragte sie. “Wenn du feststellen musst, dass er die ganze Zeit praktisch vor deiner Nase war?”
“Ich irre mich nicht!”, stieß Luke mit gepresster Stimme hervor. “Ich kenne diesen Mann. Du hast ihn heute nicht gerade in bester Verfassung erlebt, aber ich kenne ihn. Klar?”
Es war ganz und gar nicht klar, aber Syd hielt lieber ihren Mund.
9. KAPITEL
S tell dir vor”, sagte Syd, als Luke die Tür öffnete und sie in die stille Kühle seines Hauses einließ, “du bist als Einziger in die Festung des Feindes vorgedrungen, und plötzlich kommt es zum Kampf, zu einem Feuergefecht. Deine Gruppe wird zurückgeschlagen. Die anderen sind euch an Zahl und Waffen haushoch überlegen. Kämpfen oder fliehen?”
Er schloss die Tür hinter ihnen ab. Das Geräusch, mit dem der Schließbolzen sich ins Schloss schob, schien in der Stille des Hauses widerzuhallen.
Sie waren hier.
Zusammen.
Allein.
Die ganze Nacht.
Syds Lippen fühlten sich noch warm an von seinem letzten Kuss.
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