Lucky - Nur eine Frage der Zeit
leid, dass Veronica gleich alle informiert hat”, fuhr er fort. “Ich hatte ehrlich keine Ahnung, dass sie das tun würde.”
Syd zuckte die Achseln. “Ist schon in Ordnung. Es war etwas seltsam. Alle deine Freunde musterten mich von der Seite und fragten sich, welche fremdartige Methode der Bewusstseinskontrolle ich wohl eingesetzt habe, um dich dazu zu bringen, dass du mit mir zusammenleben willst.”
“Unsinn, sie haben nichts dergleichen gedacht”, gab Luke spöttisch zurück.
Oh doch, das hatten sie! Aber Syd hielt lieber den Mund.
“Nachdem sie diesen Kuss gesehen haben”, fuhr er lachend fort, “glauben sie zu wissen, warum ich mit dir zusammenleben will.”
Diesen Kuss.
Viele, viele pochende Herzschläge lang hatte Syd in der Einfahrt jenes hübschen kleinen Strandhauses gestanden, die Arme fest um Luke O’Donlon geschlungen, ihre Lippen auf seine Lippen gepresst. Viele, viele pochende Herzschläge lang hatte sie es gewagt, sich vorzustellen, der Kuss wäre echt und hätte nichts mit ihrem kleinen Schauspiel zu tun.
Sie bildete sich ein, etwas Warmes, ganz Besonderes, tief Empfundenes in seinen Augen gesehen zu haben, bevor ihre Lippen sich trafen.
Also schön, zurück auf den Boden der Tatsachen! Sie glaubte, in seinen Augen die jähe Erkenntnis gegenseitiger Anziehung zu entdecken, die auf echter Zuneigung und Achtung beruhte.
Tatsächlich sah sie Erkenntnis in seinen Augen aufblitzen – die Erkenntnis, dass sie vom Fenster aus beobachtet wurden. Er wusste, dass sie beobachtet wurden. Deshalb küsste er sie.
Etliche Minuten fuhren sie schweigend durch die Nacht. Dann warf er ihr erneut einen Blick zu.
“Vielleicht solltest du rüberrutschen zu mir. Dich ein wenig näher setzen. Wenn der Kerl uns folgt …”
Syd funkelte ihn an. “Rüberrutschen?”, fragte sie, verzweifelt bemüht, die Situation nicht weiter zu komplizieren. Wenn sie sich näher zu ihm setzte und er ihr den Arm um die Schultern legte, vergaß sie womöglich das Atmen. Sicherer war es, ihn zum Lachen zu bringen. “Es tut mir leid, aber ich rutsche grundsätzlich nicht rüber.”
Luke lachte. Volltreffer. “Das liebe ich so besonders an dir, Sydney, Liebes. Du kannst dich über alles und nichts streiten.”
“Kann ich nicht.”
Er lachte wieder und klopfte mit der Hand auf die Sitzfläche neben ihm. “Komm schon. Schwing deinen kleinen Hintern hierher.”
“Klein?”, fragte sie und rutschte ein wenig näher heran, wenn auch längst nicht so nah, dass er sie berühren konnte. “Entschuldige bitte. Hast du dir meinen Hintern überhaupt schon mal angeschaut? Er ist ausgesprochen riesig.”
“Wie? Du musst verrückt sein.” Er griff nach ihr und zog sie zu sich herüber, sodass ihre Hüften sich mehr als nur berührten und er seinen Arm um ihre Schultern legen konnte. “Du hast einen klasse Hintern. Einen klassischen Hintern.”
“Oh, tausend Dank. Du weißt aber schon, was klassisch heutzutage bedeutet, hmm? Es bedeutet alt. Sehr alt.”
“Es bedeutet keineswegs alt, sondern unvergleichlich”, entgegnete er. “Wie alt bist du übrigens?”
“Alt genug, um zu wissen, dass es keine gute Idee ist, dem Fahrer eines Autos so dicht auf die Pelle zu rücken. Alt genug, um zu wissen, dass ich mich anschnallen sollte”, murrte sie. “Älter als du.”
“Nie und nimmer.”
“Doch, doch”, beharrte sie. Er hielt vor einer roten Ampel, und sie hoffte inständig, dass er jetzt nicht auf sie herabschauen würde. “Ich bin ein Jahr älter als du.”
Wenn er auf sie herabschaute, würde sein Mund – dieser unglaubliche, erstaunliche Mund – nur wenige Zentimeter von ihren Lippen entfernt sein. Und das bedeutete, sie würde an nichts anderes denken können als daran, ihn noch einmal zu küssen.
Sie wollte ihn noch einmal küssen.
Er wandte sich zur Seite und schaute auf sie herab.
“Wohin fahren wir eigentlich?”, fragte sie. Nicht, dass es sie wirklich interessierte. Aber sie hielt es für besser, ihren Mund zum Reden zu benutzen, damit sie nicht in Versuchung kam, etwas anderes damit anzustellen.
Zum Beispiel, Luke O’Donlon zu küssen.
“Es gibt ein Fischrestaurant in San Felipe, nah am Wasser”, erläuterte er. “Normalerweise ist es um diese Zeit gerammelt voll. Ich dachte, wir könnten uns ein paar gedünstete Muscheln gönnen. Anschließend könnten wir noch durch die Bars ziehen.”
“Durch die Bars ziehen? Das habe ich noch nie gemacht”, gab sie zu. Bloß keine Pausen in der
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