Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
Stelle aus, wo die Materie nicht so dicht war und keine dickeren Gesteinsbrocken im Gürtel schwebten. Dann aktivierte sie ihre Strahlenkanone und schoss mit voller Kraft ein Loch in den Gürtel. Eis verdampfte, Steine pulverisierten zu Staub. Durch den entstehenden Tunnel flog Lucy mit so hoher Geschwindigkeit, dass der Materieschirm wieder aufheulte. Bei dieser Geschwindigkeit war selbst der zurückbleibende Staub ein Problem. In diesem Moment genoss Lucy mit zusammengebissenen Zähnen und wutverzerrtem Gesicht diesen schrillen, lauten Ton.
Trotz dieser Aktion war Lars natürlich nicht mehr einzuholen. Er flog als Erster in den Hangar, gefolgt von Lucy, die ein paar Minuten später ankam. Lucy stellte die Maschine ab. Sie musste sowieso auf die anderen beiden warten, die mit etwas Verspätung eintrafen. Während der Wartezeit musste sie genauso wie Lars in ihrem Schiff bleiben, weil die Tore des Hangars noch geöffnet waren, weshalb sich in der riesigen Halle, in der neben den schwarzen Pfeilen auch noch andere Raumschiffe standen, keine Atemluft befand. Die Tore des Hangars wurden erst nach dem Eintreffen des letzten Schiffes wieder geschlossen und anschließend mit Luft geflutet.
Lucy ließ den Schirm ausgeschaltet. Sie war noch immer stinksauer und wollte mit niemandem reden, am allerwenigsten mit Lars. Sie überlegte, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. In ihrer Wut war der erste Gedanke, ihm an die Gurgel zu gehen und auf ihn einzuprügeln. Doch das würde ihn nicht genug verletzen. Nein, sie würde ganz cool sein. Sie würde so tun, als hätte sie die Sache im Griff. Sie würde nicht zeigen, wie sehr er sie verletzt hatte. Nein, sie würde einfach ab jetzt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Sollte er doch das dämliche Rennen gewinnen. Dann würde sie eben diesen blöden Job machen und danach würde sie mit diesem Idioten nichts mehr zu tun haben. Das nächste Mal könnten sie sich jemand anderen blöden suchen.
Als der Hangar wieder mit Luft geflutet war und die Anzeige aufleuchtete, die den Ausstieg freigab, setzte Lucy die coolste Miene auf, zu der sie fähig war, und stieg betont lässig aus.
Aus der Tür, die in das Mutterschiff führte, schritten die Kommandantin, Qurks und Jonny. Sie steuerten direkt auf Lucy zu. Jonny, der für einen Aranaer auffallend blass und besorgt aussah, jammerte schon von Weitem:
»Wie oft hab ich euch gesagt: Das All ist ein kalter, lebensfeindlicher Ort. Wenn ihr einmal da draußen versagt, sterbt ihr einen einsamen, kalten Tod.«
»Der sieht ja fast menschlich aus«, dachte Lucy jetzt doch leicht amüsiert.
Allerdings verging ihr das Lachen schon im nächsten Moment. Lars war ausgestiegen, lehnte lässig an seinem schwarzen Pfeil, grinste siegesgewiss und sagte herablassend zu ihr: »Hab ich doch gleich gewusst, dass du ausweichen würdest.«
Weiter kam er nicht.
»Du Schwein, du Arschloch, du hättest sie fast umgebracht!« Kim stürzte sich auf ihn wie eine Furie. Sie schlug mit Fäusten, kratzte und hätte ihn wahrscheinlich auch gebissen, wenn sie eine Gelegenheit dazu bekommen hätte. Christoph packte sie aber sofort von hinten und zerrte sie von Lars weg.
»Komm lass das! Du hast ja recht, aber das macht die Sache auch nicht besser, wenn du auf ihn einprügelst«, redete er beruhigend auf sie ein.
»Und du brauchst nicht so blöd zu grinsen. Das war wirklich das Letzte, was du da gemacht hast«, schnauzte er in Richtung Lars.
Der setzte einen noch arroganteren Gesichtsausdruck auf und antwortete herablassend: »Aber ich habe gewonnen und das ist das, was zählt.«
Jetzt hatten die drei Aranaer die kleine Gruppe erreicht. Die Kommandantin sah jeden von ihnen einmal kühl an. Dann richtete sie ihren Blick auf Jonny.
»Da haben sie ja wirklich eine besonders qualifizierte Truppe zusammengestellt.«
Als Nächstes sah sie Lars mit einem Blick an, der so kalt war, dass selbst Lucy, die etwas abseitsstand, eine Gänsehaut über den Rücken lief.
»Sie haben ein Mitglied ihrer Truppe vorsätzlich gefährdet.«
»Aber das war doch Taktik, ich wusste doch, dass sie abbremst. Dass sie das zu spät macht, dafür kann ich doch nichts«, entrüstete sich Lars.
Christoph umklammerte Kim noch fester, die in einem erneuten Wutanfall versuchte sich loszureißen und zischte ihr »Psst« ins Ohr.
»Schweigen Sie junger Mann!« Der Tonfall der Kommandantin war scharf. Kims wilde Befreiungsversuche ignorierte sie einfach.
»Wie ich bereits sagte, sie
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